Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – „Dem Geist verpflichtet in schöpferischem Sinn“ – Die Heidelberger Historikerin Julia Scialpi hat sich in ihrer Doktorarbeit dem Leben und der Wirkungsgeschichte des Heidelberger Ehrenbürgers Richard Benz gewidmet. Die leicht gekürzte Fassung ihrer Dissertation ist jetzt in der Buchreihe der Stadt Heidelberg unter dem Titel „Der Kulturhistoriker Richard Benz (1884–1966) – eine Biographie“ erschienen. Bürgermeister Wolfgang Erichson stellte am 27. Juli gemeinsam mit der Autorin das Buch der Presse vor. Anwesend waren auch Scialpis Doktorvater Prof. Dr. Dres. h.c. Volker Sellin, Zweitgutachter Prof. Dr. Eike Wolgast, der Leiter des Heidelberger Stadtarchivs und Herausgeber der Buchreihe Dr. Peter Blum und Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, der im vergangenen Jahr mit der Richard-Benz-Medaille geehrt wurde.
Ungeachtet der vielen Ehrungen, die Richard Benz für sein Wirken erhalten hat, ist er nur erstaunlich wenigen bekannt. Die Dissertation von Julia Scialpi schöpft aus dem Nachlass Richard Benz´. Ihre Biographie und Wirkungsgeschichte beschreibt eine besondere Persönlichkeit, die Großes für die Stadt Heidelberg geleistet hat. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Lebensgeschichte von Richard Benz war laut Dr. Peter Blum längst überfällig. „Die Arbeit von Julia Scialpi bietet die gute Gelegenheit, Richard Benz nicht nur als ›Kunstbeseelten‹, ›geborenen Außenseiter‹ und ›unkonventionellen Wanderer‹ (Michael Buselmeier) in der gesamtem Tragweite seines Werkes und kulturpolitischen Engagements wieder oder gar neu zu entdecken.“
Richard Benz und die Richard-Benz-Medaille
Richard Benz, Germanist, Kulturhistoriker und freier Schriftsteller, verkörpert den bürgerlich-konservativen Gelehrten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Er beschäftigte sich mit mittelalterlichen Legenden, der Epoche des Barock, der Klassik und vor allem der Romantik. Sein Schaffen war geprägt von kulturkonservativem Denken, missionarisch-volksbildnerischem Anspruch und einer romantischen Geisteshaltung.
Heidelberg war lebenslanger intellektueller Bezugspunkt und Wirkungsort von Richard Benz. Als Hommage an ihren Ehrenbürger verleiht die Stadt Heidelberg seit 1976 die Richard-Benz-Medaille für Verdienste um Kunst und Wissenschaft an herausragende Persönlichkeiten. Höchstens zehn lebende Personen können Träger dieser Medaille sein. Es sind derzeit neben Dr. h.c. Manfred Lautenschläger (Mäzen des gesellschaftlichen Lebens, Förderer von Wissenschaft und Forschung), Professor Dr. Peter Anselm Riedl (Engagement für Denkmalpflege, Kunst, Portheim-Stiftung), Professor Dr. h.c. Viktor Dulger (Engagement für Kunst und Kultur, 800-Jahr-Feier, Portheim-Stiftung) und Michael Buselmeier (Lyriker, Kritiker, Journalist).