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Worms – Marius Ohl stellt im Museum Heylshof aus

Worms /Metropolregion Rhein-Neckar – Kunstausstellung mit abstrakten Werken von Marius Ohl im Museum Heylshof –  Vernissage am kommenden Freitag, 23. April um 18 Uhr

Marius Ohl, Absolvent der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, studierte Malerei und Mediensoziologie und vervollkommnete sein Handwerk unter anderem an der renommierten Frankfurter Städelschule. Neben grafischen Techniken mit einer gegenständlichen Ausrichtung in der Motivwahl bildet die koloristische abstrakte Malerei den künstlerischen Schwerpunkt seiner Arbeiten. Vom 24. April bis 30. Mai zeigt Ohl eine Auswahl seiner jüngsten farbigen Kompositionen unter dem Motto „Out of Abstraction“ im Museum Heylshof in Worms, Stephansgasse 5. Die Kunstausstellung ist im April geöffnet dienstags bis samstags von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr und im Mai täglich – außer Montag – von 11.00 bis 17.00 Uhr. Die Ausstellungseröffnung findet statt am kommenden Freitag, 23. April um 18.00 Uhr.

Das Gestaltungsmittel der Wahl in den Arbeiten von Marius Ohl (Jahrgang 1979) ist die Struktur. Damit ist nicht gesagt, dass die Bildkompositionen des jungen Malers nicht koloristisch wären. Das Gegenteil ist der Fall: Die flüssig aufgetragene Farbe kristallisiert auf den Bildflächen zu geballten Liniensträngen aus und formt in ineinander gewebten Parallelschwüngen ganze Netze, in denen sich das Auge des Betrachters verfängt. Die Farbe wird also nicht außen eingefasst und begrenzt durch das Zwangskorsett der Kontur, wie es in besonders deutlicher Weise die markante Umrisslinie des deutschen Malers Max Beckmann vorführt. Jener an der Technik des Holzschnitts geschulte Expressionist schwang ein kräftiges „Lasso“ aus dunklen Konturen um seine Figurenwelt, um als künstlerischer Direktor seiner Welt im Kleinen die Zügel fest in der Hand zu halten und dem allgemeinen Chaos der Schöpfung eine Ordnung zu verschaffen. Marius Ohl dagegen taucht die Linie in Farbe und löst die Farbflächen in locker gefügte Striche und Liniengerüste auf, sodass die Gestaltungsmittel in eins fließen und nicht mehr nachträglich zwanghaft in Balance gebracht werden müssen. Auf diese Weise entsteht ein eher impressionistisch aufgefasster Farbteppich, der hinsichtlich der Farbwahl und des Farbauftrages die vitale Kraft des Expressiven angenommen hat und motivisch ins Abstrakte gewendet ist. Dabei sind Assoziationen aus der Dingwelt keineswegs ausgeschlossen, ohne sich jedoch in jenen Kompositionen aufzudrängen, die nicht wie die Serie der Pflanzenbilder vom konkreten Naturvorbild ausgehen. Die hier bereits angesprochene Vielfalt an Gestaltungsmodi und stilistischen Varianten verrät nicht etwa einen Eklektizisten in Marius Ohl, der verschiedene künstlerische Ansätze nachahmt oder zu einem Stilkonglomerat verschmelzt. Es liegt vielmehr in der heutigen Gegenwartskunst begründet, sich den reichen Schatz der klassischen Moderne anzueignen und frei zwischen unterschiedlichen Verfahren zu wählen. Nimmt man den abstrakten Expressionismus amerikanischer Prägung zum Vergleich, so verdankt Ohls vitale Bildgestaltung der gestischen Malerei eines Jackson Pollock mehr als den meditativen Farbräumen Marc Rothkos. Anders jedoch als in den ondulierenden Kurvenschwüngen des berühmten Drip-Painters ist nicht das Melodische, sondern der Rhythmus das bestimmende Moment der Bilderfindungen Ohls. Die Affinität der ungegenständlichen Arbeiten Ohls zur Musik ist offenkundig. Als Konstante tritt bei ihm in der Malerei der undefinierbare Raum an die Stelle der Dimension Zeit. Mit Pollock verbindet ihn jedoch die Neigung zur All-Over-Struktur, dem Durcharbeiten der gesamten Bildfläche ohne allzu deutliche Hervorhebung einzelner Partien. Auf diese Weise werden gewohnte Seherwartungen negiert, die darauf ausgehen, bestimmte Kristallisationspunkte zu fixieren und durch motivische Assoziationen gegenständlich zu interpretieren. Da derartige Fixpunkte von uns meist als Objekte gelesen werden, bleibt der Betrachter bei einem solchen hierarchisch organisierten Bildgefüge außen vor und versteht sich als von der Bildwelt prinzipiell getrennt. Bei Ohl hingegen wird er in den Bildraum hineingezogen, und der Bildkosmos seinerseits dringt in den Realraum ein. Die Leinwand wird nach beiden Seiten hin durchlässig und gerät gleichsam zu einer permeablen Membran.

Das suggestive Moment des All-Over findet sich aber nicht nur in den abstrakten Kompositionen. Wirbelnde Stadtlandschaften ziehen den Betrachter in Bann und rauben ihm die Orientierung. Es ist eine angenehme ästhetische Erfahrung, auf diese Weise von der Kunst überrascht, ja überwältigt zu werden und darüber vorübergehend die Kontrolle zu verlieren. Die Romantik begründete diese Wahrnehmungsqualität mit der Kategorie des Erhabenen. Mit den grafischen Mitteln der Pop-Art und den stürzenden Perspektiven der apokalyptischen Landschaften eines Ludwig Meidner vom Vorabend des Ersten Weltkriegs entwickelt Ohl seinen gegenständlichen Dynamismus. Selbst die Fotoarbeiten betonen den Aspekt des „Ganzheitlichen“ und folgen dem Prinzip von Wiederholung und Variation, wenn darin Vogelschwärme vor einem undefinierbaren, unendlich blauen Himmel ohne Horizont auftauchen, das künstliche Licht der Nacht die Gegenstandsformen wegsaugt oder das weit verzweigte Geäst eines Baumes in Großaufnahme erscheint, um vom Bildmotiv zur Bildstruktur zu werden.

Durch sein Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach stehen dem Künstler alle grafischen Mittel zu Gebote, um sie in seinen freien Bilderfindungen nach Bedarf einzusetzen. Die Malerei studierte er bei Adam Jankowski und perfektionierte seine Technik ergänzend durch Spezialkurse -, etwa an der renommierten Frankfurter Städelschule. Erfahrung und Handwerk sowie akademische Schulung bilden aber kein festes Gerüst für die Bildkompositionen, sondern nur die Voraussetzungen für autonomes Gestalten aus innerem Anlass heraus. Ohl arbeitet auf einem Felde, welches dem Jazz in der Musik gleicht, wo die Beherrschung der Mittel Bedingung des freien Agierens und flexiblen Reagierens ist. So versteht er auch sein Arbeiten als prozesshaft und keineswegs als bloße Umsetzung einer zuvor festgelegten, „fixen Bildidee“. Das Austarieren der verschiedenen Gestaltungselemente erfordert vielmehr eine stete Wachsamkeit und die Fähigkeit, ästhetische Wechselwirkungen von Farbe, Form und Komposition zu einem Gesamtklang zu vereinen. Als Anregungsquelle dienen dem Künstler Eindrücke und Erfahrungen aus der Welt der Technik, dem organischen Leben und der zwischenmenschlichen Begegnung, welche alsdann in die genuine Sprache der Kunst eingehen. Die Komplexität nicht nur dieser Wahrnehmungswelten, sondern auch unserer (nach-)modernen Empfindungswelten zwischen Emotion und Ratio bietet dem jungen Maler erklärtermaßen eine besondere Herausforderung. In Gerhard Richter, Per Kirkeby oder Albert Oehlen findet Marius Ohl geeignete Gewährsleute, diesen Anspruch weiterzuverfolgen.
 

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