Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Papillomviren schalten Krebsbremse im Erbgut aus – International Journal of Cancer (IJC), Band 125 (9), ist erschienen
Prostatakrebstumoren wachsen langsamer, wenn man sie gleichzeitig mit Zoledronsäure und einem Wirkstoff behandelt, der das Protein Cyr61 hemmt. Ein weiteres Thema im aktuellen Heft: Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum haben herausgefunden, dass humane Papillomviren eine genetische Krebsbremse ausschalten.
Bei Menschen, die an bestimmten Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs erkrankt sind, bilden sich im Körper häufig Knochenmetastasen. Zoledronsäure kann Krebspatienten vor dieser Gefahr schützen, indem sie verhindert, dass sich streuende Krebszellen an die Knochenoberfläche heften. Monica Marra von der Second University in Neapel und ihr Team wollten herausfinden, welche Vorgänge in den Krebszellen für die Wirkung der Zoledronsäure verantwortlich sind. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Zolendronsäure die Bildung des Proteins CYR 61 unterdrückt. CYR 61 ist an einem Prozess beteiligt, der es Krebszellen ermöglicht sich an die Knochenoberfläche zu binden. Außerdem fördert das Protein die Zellteilung. Nach der Behandlung mit Zolendronsäure bildeten Krebszellen weniger CYR 61, wurden unbeweglicher und teilten sich seltener. Mit einem zusätzlichen CYR 61-Hemmer konnten die Wissenschaftler den Effekt noch verstärken.
Wenn Zellen mit dem humanen Papillomvirus (HPV) infiziert sind, stellen sie bestimmte virustypische Proteine her. Einige darunter, wie das HPV-Protein E6, verändern Signalwege in den Zellen, so dass diese sich unablässig teilen. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum fanden jetzt heraus, dass E6 auch die Aktivität eines bestimmten Gens in den infizierten Zellen beeinflusst. Das HPV-Protein unterdrückt ein Gen namens BTG2, ein so genanntes Tumor-Suppressor-Gen, das der Entstehung von Tumoren entgegenwirkt. In HPV-infizierten Krebszellen wurde BGT2 seltener abgelesen als in gesunden Zellen. Sorgten die Wissenschaftler dafür, dass das Tumor-Supressor-Gen wieder häufiger abgelesen wurde, hörten die Krebszellen auf sich zu teilen.