Landau / Rhein-Neckar – „Ab dem Jahr 2010 muss die Stadt verstärkt Kindertagesstättenplätze für die 2-Jährigen, ab 2013 zusätzlich für die 1-Jährigen Kinder bereit stellen. Zur Erfüllung dieser gesetzlichen Vorgaben, aber auch um den aktuellen Bedarf an entsprechenden Betreuungsplätzen zu decken, müssen wir große Schritte gehen.“ Mit diesen Worten erklärte Sozial- und Jugenddezernent Bürgermeister Thomas Hirsch im Rahmen eines Pressegesprächs das Vorhaben, im Landauer Innenstadtbereich eine weitere, viergruppige Kindertagesstätte (Kita) aufzubauen.
Die Fortschreibung des Kindertages-stättenbedarfsplan habe gezeigt, dass große Anstrengungen nötig sind, um die gesetzlichen Vorgaben des sogenannten „Krippengipfels“ zu erfüllen Die Analyse hat ergeben, dass die Vorgaben nur durch den Aufbau einer neuen, zusätzlichen Kita zu erreichen sind. „Die Erfüllung dieser Aufgabe ist eine der wesentlichen Verpflichtungen der Stadt in den nächsten vier Jahren“, erklärt Hirsch. Allein im Haushalt 2009 seien für Sanierungs- und Umbaumaßnahmen der bestehenden Kindergärten sowie für den Aufbau der neuen Kita Investition in einer Höhe von gut eine Millionen Euro nötig.
„Die größte, aber auch wichtigste Position bei diesen geplanten Investitionen ist die Errichtung der neuen Kindertagesstätte, die wir nach dem Umzug des Stadtarchiv im Haus Mahla einrichten wollen“, so Hirsch
Im Stadtgebiet gibt es zur Zeit 1.635 Betreuungsplätze für Kinder in 27 Einrichtungen. Nur zwei davon befinden sich in der Trägerschaft von Vereinen, 25 Einrichtungen werden in kirchlicher Trägerschaft betrieben. Angesichts dieser aus Sicht der Stadt besonderen und hervorragenden Zusammenarbeit mit den Kirchen wurden entsprechende Gespräche auch über eine mögliche konfessionelle Trägerschaft der geplanten neuen Einrichtung geführt.
Für beide Kirchen, so das Ergebnis dieser Gespräche, wäre aus finanziellen Gründen eine Trägerschaft im Prinzip nur möglich, wenn eine nahezu 100-prozentige Finanzierungsgarantie der Stadt gegeben werden würde. Hirsch: „Da wir die Einrichtung in einem städtischen Gebäude planen und selbst bei einer konfessionellen Trägerschaft die Stadt fast 100 Prozent der Kosten übernehmen müsste, hat die Verwaltung den Vorschlag unterbreitet, auch im Sinne der Trägerpluralität, die neue KiTa in kommunaler Trägerschaft zu führen.“ Der Hauptausschuss hat gestern den Vorschlag bereits einstimmig gebilligt, zumal Landau bisher die einzige pfälzische Stadt ohne kommunale KiTa ist.
Besonders wichtig ist dem Bürgermeister die Feststellung, dass dieses Vorhaben keine Entscheidung gegen die Kirchen ist. Ganz das Gegenteil sei der Fall. Hirsch: „Wir wissen und erkennen an, dass die Kirchen bei der Betreuung unserer Kinder Großes geleistet haben und leisten. Wir sehen aber auch, dass sie am Rande ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit angelangt sind.“ Diese Erkenntnis dokumentiere sich auch dadurch, dass der Stadtrat im Nachtragsetat 2008 erstmals eine Erhöhung der städtischen Sachkostenzuschüsse für den Betrieb der Kindergärten und – tagesstätten bewilligt habe.
Hirsch sprach den Kirchen seinen besonderen Dank für ihr Engagement aus und schloss darin ausdrücklich die Mitarbeiterteams vor Ort ein. „Ich hoffe, die Kirchen können dieses Engagement noch lange aufrecht erhalten und bin zuversichtlich, dass wir die gute Zusammenarbeit und unsere gemeinsamen Anstrengungen um die Betreuung der Jüngsten unserer Stadt auch in der Zukunft kooperativ fortführen werden.“