Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Deutschförderung an Grundschulen mit Unterstützung der Heinrich-Vetter-Stiftung Erfahrungsaustausch der Projektbeteiligten in der Vetter-Villa
„Ich möchte den Kids beim Erlernen der deutschen Sprache helfen, denn gute Deutschkenntnisse sind das A und O, um in der Schule mithalten zu können“, sagt Nadine Dumbeck. Sie ist eine von 50 Studierenden von der Universität Mannheim, die Erstklässler beim spielerischen Spracherwerb unterstützen. Finanziert wird dieses Projekt des Fachbereichs Bildung von der Heinrich-Vetter-Stiftung, die im Laufe von vier Jahren 400.000 Euro zuschießt. Zum Abschluss des Schuljahres lud Stiftungsvorstand Professor Carl-Heinrich Esser die Studenten in die Vetter-Villa in Ilvesheim ein, um mit ihnen über ihre Erfahrungen zu plaudern.
Nadine Dumbeck hat früher in einem Call-Center gejobbt. Das brachte zwar Geld für die Haushaltskasse – aber mehr auch nicht. „Die Arbeit mit den Kindern empfinde ich als viel sinnvoller und befriedigender. Man merkt die Fortschritte während des Jahres und dass die Kinder mehr Freude am Sprechen entwickeln“, erzählt sie. Das sieht auch ihre Kollegin Miriam Frank so: „In den kleinen Gruppen können wir uns intensiv um die Kinder kümmern, das zahlt sich aus.“ Für sie als angehende Lehrerin ist auch die Praxis-Erfahrung wichtig, die sie im Umgang mit den Kindern erwerben konnte. Jetzt schreibt die junge Frau sogar ihre Examensarbeit über das Deutsch-Projekt.
Professor Esser freut sich über das positive Feedback der jungen Leute. „Wir wollen schließlich nicht nur Geld verteilen, sondern auch wissen, wie die Sache läuft. Deswegen laden wir immer wieder am Projekt beteiligte Gruppen zum Austausch ein“, erläutert Esser. Auch wenn das Projekt eine Erfolgsstory ist – fortsetzen wird er es nicht, wenn es Ende des nächsten Schuljahres ausläuft: „Die Stiftung hat hier ganz bewusst etwas angestoßen, das jetzt in offizielle Hände übergehen muss.“ Laut Lutz Jahre, Leiter des Fachbereichs Bildung, laufen die Vorbereitungen dafür bereits: „Deutschförderung ist ein sehr wichtiges Thema, und dieses erfolgreiche Angebot muss weiterlaufen. Deshalb haben wir auch schon eine entsprechende Beschlussvorlage für den Gemeinderat erarbeitet, über die im Herbst beraten werden soll.“
Die „Vetter-Förderung“ findet an zehn Mannheimer Grundschulen statt. Jedes Jahr bekommen rund 300 Erstklässler, die Probleme mit dem Deutschen haben, mehrmals in der Woche ein zusätzliches Sprachtraining. Dafür werden von der Universität Mannheim speziell geschulte Studenten eingesetzt. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Nach vier Jahren wird auch untersucht, wie sich die intensive Sprachförderung auf den Übergang in weiterführende Schulen auswirkt.
Als besonderen Anreiz lobt die Heinrich-Vetter-Stiftung jährlich Preisgelder von 3.000 Euro aus, die für die vorbildliche Weiterentwicklung und Umsetzung von Fördermaßnahmen vergeben werden. In diesem Jahr ging der Hauptpreis von 500 Euro an die Erich-Kästner-Schule, die anderen neun Projektschulen bekamen je 250 Euro.
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