Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar – 3104 Betriebskontrollen – 12 Prozent mehr als im Vorjahr – führte die städtische Lebensmittelüberwachung im vergangenen Jahr durch. Auch die Zahl der entnommenen Proben stieg. 1534 Mal ließen die städtischen Kontrolleure Lebensmittel, Kosmetika oder Haushaltswaren untersuchen. Erfreuliches Ergebnis: Schwere Verstöße gingen weiter kräftig zurück.
Nur 18 Strafverfahren mussten die städtischen Lebensmittelkontrolleure 2010 einleiten – im Jahr zuvor waren es noch genau doppelt so viele gewesen. Auch die Bußgeldverfahren gingen fast um ein Drittel zurück: 2009 waren noch 119 Ordnungswidrigkeiten angezeigt worden, 2010 waren es nur noch 85. Die Zahl der gebührenpflichtigen Verwarnungen für kleinere Mängel stieg dagegen von 150 auf 192. „Eine funktionierende Lebensmittel-Überwachung ist unverzichtbar für den Verbraucherschutz und sichert den fairen Wettbewerb in der Branche“, betont Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht und ergänzt: „Dass die schweren Hygiene-Verstöße immer weiter zurückgehen, zeigt den Erfolg des hohen Überwachungsdrucks in Mannheim: Die Verantwortlichen wissen, dass sie bei Fehlverhalten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ertappt werden und kümmern sich zuverlässiger um die notwendige Hygiene.”
Wo nötig, greifen die Lebensmittelkontrolleure aber auch zu drastischen Maßnahmen: Zehn der 3104 überprüften Betriebe mussten wegen erheblicher hygienischer Mängel vorübergehend schließen. Nach einer Generalreinigung konnten sie wieder eröffnen, wurden aber in kurzen Abständen immer wieder besucht, um zu verhindern, dass sich die alten Missstände wieder einschleichen. „Die Quote der Betriebe, die unsere Lebensmittelüberwachung schließen muss, liegt seit Jahren konstant bei etwa 0,3 Prozent“, berichtet Klaus Eberle, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung. “Für 2011 zeichnet sich allerdings derzeit ein Rückgang der Betriebsschließungen ab: bei den knapp 2000 Kontrollen im ersten Halbjahr mussten bisher nur zwei Betriebe ihre Pforten vorübergehend dicht machen.“
Grund zu Beanstandungen gab es 2010 – wie schon in den vergangenen Jahren – wieder in mehr als der Hälfte der kontrollierten Betriebe: „Damit liegen wir in Mannheim in etwa auf gleicher Höhe wie Stuttgart“, vergleicht Peer-Kai Schellenberger, Abteilungsleiter Verbraucherschutz die Zahlen. Allerdings bezogen sich die Beanstandungen zum größten Teil auf eher geringfügige Verstöße. Es fehlten z. B. Hinweise auf Zusatzstoffe oder Seifenspender waren leer. „Von unseren 1534 Proben wurden nach Analyse der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter 28 Prozent beanstandet – eine leichte Zunahme gegenüber den Vorjahren“, so Schellenberger. Stark zurück gingen dagegen die als ‚gesundheitsgefährdend‘ eingestuften Proben: 2009 waren es noch 28, im letzten Jahr sank die Zahl auf insgesamt zwölf.
Im laufenden Jahr haben die Lebensmittelkontrolleure unter anderem die hygienische Qualität von Eiswürfeln in Diskotheken überprüft: Bei Stichproben in neun Betrieben waren in nur zwei Diskotheken sowohl die Eiswürfel als auch die Eismaschinen absolut einwandfrei. Trotz der bei dieser Aktion festgestellten Mängel ging von den geprüften Eiswürfeln keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher aus.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Kontrollen wegen des zwischen Mai und Ende Juli grassierenden EHEC-Erregers. Hier hatten die Händler Produkte, die unter Verdacht standen, mit EHEC-Keimen belastet zu sein, bereits vorsorglich selbst aus dem Verkehr gezogen. Dem entsprechend konnten die Kontrolleure in Mannheim keine EHEC-Erreger auf Lebensmitteln feststellen.
Auf dem Maimarkt konzentrierten sich die Kontrolleure auf Nahrungsergänzungsmittel: Hier wird oft irreführend für Produkte geworben, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt ist. Es kam zu acht Beanstandungen, ein Produkt wurde freiwillig aus dem Verkehr genommen.
Nach der Atomkatastrophe von Fukushima wurden Ende April alle sieben japanischen Restaurants in Mannheim überprüft. Dort wurden allerdings keine Frisch-Produkte aus Japan gefunden.
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