Frakenthal / Metropolregion Rhein-Neckar.
Die Familie Schweitzer
(Foto: Stadtarchiv Frankenthal)
In seiner Kooperation mit der Volkshochschule Frankenthal bietet der Förderverein für jüdisches Gedenken in den beiden Semestern im Frühjahr und im Herbst regelmäßig Vorträge zur Geschichte der Juden in Frankenthal an. Im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit, die von den Gesellschaften für Christlich-jüdische Zusammenarbeit veranstaltet wird und vom 8. bis 10. März 2019 bundesweit stattfindet – das Jahresthema lautet: „Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“ – finden drei Vorträge statt.
Am Dienstag, 12. März, 19 Uhr, referiert Werner Schäfer im VHS-Bildungszentrum, Schlossergasse 10, über „die jüdische Familie Schweitzer von 1877 bis 2019“. Der Eintritt ist frei. Im Januar 1877 übernahmen die jüdischen Kaufleute Isaac Schweitzer und Hermann Wertheimer ein Geschäft für Stoffe und Kurzwaren am Frankenthaler Marktplatz. Im Januar 1881 kauften sie ein Geschäfts- und Wohnhaus an der Ecke Bahnhofstraße/Marktplatz. Das Kaufhaus Schweitzer und Wertheimer entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Handelsunternehmen in Frankenthal. Isaac Schweitzer und Isabella Schweitzer hatten elf Kinder, die alle in Frankenthal geboren wurden. Werner Schäfer steht seit Jahren mit einem Nachkommen der Familie in ständiger Verbindung. Aufgrund der vielen Briefe, Dokumente und Fotos, die er erhalten hat, kann er die Geschichte der zahlreichen Mitglieder von 1877 bis heute anschaulich und differenziert darstellen.
Am Mittwoch, 27. März, 19 Uhr, informiert Rüdiger Stein im VHS-Bildungszentrum über das Thema „Schulen ohne Rassismus – für Demokratie und Courage“. Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-jüdische Zusammenarbeit vergibt im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit 2019 die Buber-Rosenzweig-Medaille an das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) als Auszeichnung für die 20-jährige Arbeit der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter, die sich für mehr Zivilcourage und ein demokratisches Miteinander in unserer Gesellschaft einsetzen. Die Projekte des Netzwerks bearbeiten Themen wie Diskriminierung, Rassismus, Flucht, Asyl, und Antisemitismus. Sie wollen Kinder und Jugendlichen zu mehr Zivilcourage und demokratischem Handeln ermutigen. Rüdiger Stein ist Mitglied des Netzwerks für die Region um Frankenthal. Außerdem ist er Pate für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ der Frankenthaler Friedrich-Ebert-Realschule plus. Bei diesem Projekt müssen sich mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten, mit ihrer Unterschrift verpflichten, aktiv gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule einzutreten, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekte und Aktionen zum Thema durchzuführen. Inzwischen haben alle weiterführenden Schulen in Frankenthal die Bedingungen erfüllt.
Am Dienstag, 9. April (geänderter Termin), 19 Uhr, berichtet Herbert Baum im VHS-Bildungszentrum über „Rabbiner und Kantoren in Frankenthal – von konservativ bis liberal“ .
Rabbiner und Kantoren sind wichtige hauptamtliche Mitglieder einer jüdischen Gemeinde. Sie begleiten und beraten die Menschen in den Gottesdiensten, bei religiösen Festen und im Alltag. Als Rabbiner in Frankenthal dienten Aron Cohen, Dr. Adolf Salvendi und Dr. Ernst Steckelmacher, der im März 1943 im Vernichtungslager Majdanek ermordet wurde. Außerdem gab es die Kantoren Isaak Singer, Lazarus Levi, Emil Straus und Heinrich Schottland (Foto), der 1938 mit seiner Frau und den vier Kindern in die USA flüchten konnte.
Herbert Baum geht auch auf die verschiedenen religiöse Strömungen im Judentum ein. Die Jüdische Gemeinde in Frankenthal wird um die Jahrhundertwende (1900) als eine liberale Gemeinde beschrieben. Weitere Informationen: www.juden-un-frankenthal.de