Frankenthal/Metropolregion Rhein-Neckar. Der am 10. Juni 2018 neu gewählte Bürgermeister von Rosolini, Giuseppe Incatasciato, hat in einem Brief an den Frankenthaler Oberbürgermeister Martin Hebich seine Teilnahme am Bürgerempfang in Frankenthal am 26. Oktober 2018 bestätigt. In diesem Rahmen soll die Städtepartnerschaft zwischen Frankenthal und Rosolini feierlich unterzeichnet werden. Nachdem im Monat August auf Sizilien Haupt-Urlaubszeit ist, werden die Einzelheiten ab September auf Verwaltungsebene besprochen werden. Fest steht, dass sich die in Frankenthal lebenden italienischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, deren Wurzeln in Rosolini liegen, schon sehr auf die bevorstehende Partnerschaft und die Vertiefung der Kontakte zu ihrer Heimat-Gemeinde freuen. Die Stadt Frankenthal trägt mit dieser weiteren Partnerschaft einmal mehr zu einer Festigung des geeinten Europas durch kommunales Engagement statt bei. Ein Gegenbesuch einer Frankenthaler Delegation in Rosolini ist für Frühjahr 2019 geplant. Der diesjährige Bürgerempfang läuft unter dem Thema „Europa“. Über weitere Details zum diesjährigen Bürgerempfang informieren wir gesondert zu gegebener Zeit.
Hintergrund
Schon seit 2013 bestehen Gespräche zwischen beiden Städten, eine Städtepartner-schaft zu schließen. Im März 2017 empfing Oberbürgermeister Martin Hebich erst-mals eine Delegation aus Rosolini um den damaligen Bürgermeister Corrado Calvo in Frankenthal (Pfalz). Im Oktober 2017 kam es zum Gegenbesuch in der sizilianischen Kleinstadt. Die Delegation des Frankenthaler Stadtrates, die gemeinsam mit Oberbürgermeister Martin Hebich und Vertretern der Stadtverwaltung im Oktober 2017 die Stadt Rosolini, Sizilien, besuchte, sprach sich für die Förderung der Partnerschaft beider Städte aus. Oberbürgermeister Martin Hebich und Corrado Calvo, damaliger Bürgermeister der Stadt Rosolini, unterzeichneten am Freitag, 13. Oktober 2017, eine Absichtserklärung, um den Willen einer Partnerschaft zu bekräftigen.
Ob Zucchini für Edeka oder Möbel für ein Frankenthaler Kosmetikstudio – Rosolini und Frankenthal (Pfalz) verbindet mehr, als manch einer vermuten mag. Von den in Rosolini produzierten Waren und ansässigen Unternehmen konnte sich die Delegation eindrucksvoll vor Ort ein Bild machen. Die Brücke zwischen den Städten schlagen jedoch hauptsächlich deren Einwohner. „Wir haben durch den Besuch in Rosolini viel über die Geschichte der Stadt gelernt. Bewegt bin ich aber ebenso über die Begegnungen und persönlichen Geschichten der Einwohner Rosolinis, die die Geschichte Rosolinis mit der Frankenthals verknüpfen. Es weht ein freundschaftlicher Geist. Erstaunlich viele Menschen gerade aus Rosolini sind nach Frankenthal gekommen und haben die Stadt wieder mit aufgebaut, sind dank-bar, hier Arbeit gefunden zu haben. Man spürt, der Wunsch zur Partnerschaft kommt aus der Bürgerschaft selbst. Dies ist ein wichtiges Puzzlestück für eine funktionierende Partnerschaft, welche nur von Menschen zum Leben erweckt und am Leben gehalten werden kann. Heute ist ein besonderer Tag der Freundschaft beider Städte.“, so Oberbürgermeister Martin Hebich nach der Rückkehr im Herbst nach Frankenthal.
Historischer Abriss
In der Nachkriegszeit nach 1958 ausgewandert, kam ein Großteil der Frankenthaler Gastarbeiter aus der italienischen Stadt Rosolini. Beschäftigt in Unternehmen wie der KSB, der ehemaligen Pegulan oder in Bauunternehmen, verdienten sich die sizilianischen Einwanderer ihren Lohn und ihr Brot und verhalfen Frankenthal zum Wiederaufbau der nach dem Krieg zum Großteil zerstörten Stadt. Nicht selten arbeiteten sie über 30 Jahre in Frankenthal, zweite wie auch dritte Generationen wurden hier geboren. Einen Lebensmittelpunkt fanden sie in der Stadt in der Pfalz, nie verloren sie jedoch den Kontakt zur Heimat Italien und der Stadt Rosolini.
Städtepartnerschaften der Stadt Frankenthal (Pfalz)
Die Stadt Frankenthal (Pfalz) pflegt aktuell drei Städtepartnerschaften. Die älteste, 1958 mit der französischen Stadt Colombes eingegangen, zählt zu den ersten deutsch-französischen Städtepartnerschaften in Rheinland-Pfalz. Grund war die Aussöhnung mit Frankreich und das Leisten eines Beitrages zur Förderung des Europäischen Friedens nach dem zweiten Weltkrieg.
1990 ging Frankenthal (Pfalz) als Zeichen der Wiedervereinigung die Städtepartnerschaft mit der nahe Berlin gelegenen ehemaligen DDR-Stadt Strausberg ein. In Erinnerung an den Fall des Eisernen Vorhangs und an die Ost-West-Aussöhnung wurden 1991 die freundschaftlichen Bande mit der polnischen Stadt Sopot geknüpft. „Mit einer Städtepartnerschaft mit der Stadt Rosolini wäre der Beitrag der italieni-schen Bürgerinnen und Bürger in Frankenthal während der Nachkriegszeit gewürdigt und gleichzeitig ein Zeichen zur europäischen Einheit in der heutigen politischen Lage gesetzt“, so Hebich. „Migration führt Menschen zusammen. Mit einer Städtepartnerschaft stehen wir gemeinsam gegen Ausgrenzung und für Solidarität und für eine weltoffene Haltung.“
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