Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Manche Bauvorhaben können das gesamte Stadt- und Landschaftsbild prägen: wegen ihrer exponierten Lage, ihrer Größe und ihrer besonderen Bedeutung. Sie haben Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung und öffentliche Räume. Bei solchen Bauvorhaben ist künftig der Gestaltungsbeirat gefragt – ein unabhängiger Beirat für Architektur und Stadtgestaltung. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 24. Juli 2018 dessen Einrichtung mit großer Mehrheit beschlossen. Der Gestaltungsbeirat setzt sich zusammen aus fünf Fachleuten für Städtebau, Architektur beziehungsweise Landschaftsplanung: Prof. Gerd Gassmann, Eva Maria Lang, Prof. Markus Neppl, Prof. Christiane Sörensen, Prof. Sophie Wolfrum. Ab 2019 beraten sie die Stadt Heidelberg bei wichtigen Bauvorhaben.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Dezernent für Bauen und Verkehr, sagte: „Die Stadt Heidelberg setzt seit vielen Jahren positive Akzente der Stadtentwicklung. Beispielsweise, indem wir bei bedeutenden Bauvorhaben Wettbewerbe ausschreiben, wie für das neue Konferenzzentrum in der Bahnstadt. Mit dem Gestaltungsbeirat haben wir künftig zusätzlich eine hochkarätige Expertenkommission an unserer Seite, um die Baukultur in Heidelberg weiter zu beleben und den Denkmalschutz zu unterstützen. Mit einem frischen Blick von außen und interdisziplinärer Expertise wird der Gestaltungsbeirat Impulse setzen.“
Städtebauliche und architektonische Qualität sichern
Der Gestaltungsbeirat wird sich mit Bauvorhaben von stadtbildprägender Bedeutung beschäftigen, die der Baudezernent oder der Bau- und Umweltausschuss vorschlagen. Er begutachtet die Bauvorhaben, verfasst Stellungnahmen und gibt Empfehlungen ab. Ziel ist es, die städtebauliche und architektonische Qualität zu sichern, eine nachhaltige, qualitative Steigerung der Planungs- und Baukultur zu erreichen, deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen und städtebaulichen beziehungsweise architektonischen Fehlentwicklungen vorzubeugen. Bauvorhaben, die aus Wettbewerben oder Mehrfachbeauftragungen hervorgegangen sind, sind nicht Gegenstand seiner Arbeit. Die Kommission kann jedoch eingesetzt werden, wenn Wettbewerbsbedingungen erarbeitet werden.
Für die Dauer von zwei Jahren werden die Experten vom Gemeinderat berufen – eine Verlängerung ist möglich. Die Beiräte dürfen nicht in Heidelberg wohnen. Der Gestaltungsbeirat tagt viermal im Jahr, bei Bedarf auch häufiger. Geplant sind Ortsbegehungen und öffentliche Sitzungen. Die jährlichen Kosten für den Gestaltungsbeirat belaufen sich auf rund 21.200 Euro, die Stadt Heidelberg beantragt eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro beim Land Baden-Württemberg. Die Beiräte für die Gestaltung der geschützten Gesamtanlagen Alt Heidelberg und Weststadt sollen zum Ende des Jahres 2018 aufgelöst werden, um Doppelstrukturen zu vermeiden.