Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar.Am 16. Juli 2016 lädt PLUS, die Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V, ab 16 Uhr zum „Grillfest am anderen Ufer“ auf die Mannheimer Neckarwiese ein. Das Fest steht in diesem Jahr unter dem Motto „lgbtiq refugees welcome“. LGBTIQ steht dabei für die englischen Begriffe lesbian, gay, bisexual, transgender, intersexual und queer, auf Deutsch hat sich lsbttiq eingebürgert, was für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell und queer steht. Der Erlös des Grillfestes wird dieses Jahr verwendet, um lsbttiq Geflüchtete zu unterstützen. PLUS e.V. möchte auch auf die besondere Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Geflüchteten hinweisen. Genauere Informationen dazu finden sich im unteren Abschnitt.
Das „Grillfest am anderen Ufer“ ist seit Jahren ein Highlight des Sommers, mit vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten für die Community und die Menschen aus der Neckarstadt. Wie der Name schon verrät, zaubern an die 100 ehrenamtlich Aktive ein tolles Fest. Am Grill gibt es leckere Würstchen und Steaks und selbstverständlich auch die sehr beliebten Veggie-Burger. Außerdem gibt es eine bunte Kuchenauswahl und Getränke- und Cocktailstand sorgen dafür, dass niemand dursten muss. Zur Unterhaltung trägt die umfangreiche Tombola ebenso bei, wie das von den Mannheimer VolleyDolls gemeinsam mit dem Frauensportverein „Xanthippe springt im Quadrat“ veranstaltete Fußball-Turnier. Für die jüngsten Gäste steht eine Hüpfburg bereit. PLUS und KOSI.MA, das Kompetenzzentrum zu sexuell übertragbaren Infektionen Mannheim, in Trägerschaft von PLUS, präsentieren ihre Angebote an einem Info-Stand.
Hier die Informationen noch einmal in Kürze:
16.07.2015 ab 16:00 Uhr „Grillfest am anderen Ufer“ am Neckarufer unter der Kurpfalzbrücke in der Neckarstadt, 68169 Mannheim
Hintergründe zur Situation von lsbttiq Geflüchteten
Menschen, die nach Deutschland fliehen, sind ebenso individuell und vielfältig wie alle anderen Menschen auch. Neben der Flucht vor Krieg und Hunger ist eine nicht-heterosexuelle Lebensweise, oder das Leben zwischen den Geschlechtern oft ein Grund für die Flucht, da das Ausleben von Persönlichkeit und sexueller Orientierung abseits von heteronormativen Identitäts- und Beziehungsvorstellungen in vielen der Herkunftsländer nahezu unmöglich ist. So drohen staatliche Verfolgung, Ausgrenzung, Übergriffe und teilweise auch der Tod, wenn sich eine Person öffentlich zu ihrer Sexualität und Identität bekennt. Gerade deshalb existiert in Deutschland bereits seit 1988 juristisch die Möglichkeit, bei Verfolgung aufgrund sexueller Orientierung, Asyl zu erhalten. In der Praxis stehen aber LSBTTIQ Geflüchtete vor zahlreiche Hürden. Eine jahrelange Tabuisierung der Homo- bzw. Transsexualität, verbunden mit einer massiven Angst vor Diskriminierung und/oder Verfolgung, erschwert das Outing vor Fremden und deutschen Behörden. Dabei ist aber gerade bei der Beantragung von Asyl aufgrund Homo- bzw. Transsexualität ein offener Umgang mit der Thematik notwendig.
Aber auch in Deutschland fühlen sich LSBTTIQ Asylsuchende in Deutschland nicht sicher. Nicht selten werden sie in Flüchtlingsheimen bedroht und diskriminiert. Gerade in Mannheim mit seiner Landeserstaufnahme (LEA) und den Bedarfsorientierten Aufnahmestellen (BEA) ist daher der Bedarf an Unterstützung für lsbttiq Geflüchtete hoch. Auch fehlt es in Mannheim, im Gegensatz zu anderen großen Städten, an Wohnmöglichkeiten, die sich gezielt an queere Geflüchtete richten und einen diskriminierungsfreien Raum bieten, in dem mögliche Traumatisierungen, gerade auch im Zusammenhang mit der sexuellen oder geschlechtlichen Identität, beachtet werden können.
Wir von der Psychologischen Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar versuchen die Versorgungslücke zu schließen und bieten seit 2015 gezielt neben der psychologischen Beratung von LSBBTIQ Geflüchteten eine umfassende psycho-soziale Betreuung an. Neben der rechtlichen und finanziellen Unterstützung begleiten wir lsbttiq Geflüchtete auf ihrem Weg in Deutschland. Seit Beginn des Jahres haben sich bereits 18 geflüchtete Menschen an uns gewandt. Manchmal bedarf es der Vermittlung von Angeboten und Kontaktmöglichkeiten, manchmal sozialrechtlicher oder psychologischer Beratung und in einigen Fällen auch Unterstützung zum Schutz vor aktuellen Diskriminierungen und Übergriffen.