Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar. Stefan Rebmann, MdB, stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und zuständiger Berichterstatter für vernachlässigte Krankheiten und Seuchen anlässlich des Welt-Poliotages:
Wir dürfen im Kampf gegen Polio nicht nachlassen. Kinderlähmung ist eine der schwersten Infektionserkrankungen, die durch Impfungen aber verhindert werden kann.
Während die westlichen Industrienationen spätestens seit Ende der 90er Jahre als nahezu poliofrei gelten, droht die Krankheit gerade in Ländern wie Syrien, Afghanistan und Äquatorialguinea, wo aufgrund von Bürgerkriegen nicht flächendeckend geimpft werden kann, sich wieder auszubreiten. Dies aber ist gefährlich. Wir müssen deshalb engagierter denn je am Ziel der Weltgesundheitsorganisation festhalten, die Polio-Krankheit bis 2018 weltweit auszurotten. Dazu gehört auch, die Umstellung von der Schluck- und Lebendimpfung auf einen inaktivierten Impfstoff per Spritze, der verlässlicher gegen das Virus wirkt und in Deutschland wie auch in den USA bereits seit über zehn Jahren ausschließlich angewendet wird. Entwicklungsländer indes sind noch immer auf die Schluckimpfung angewiesen – einfach deshalb, weil der Impfstoff billiger ist: Eine Dosis des injizierbaren Impfstoffes kostet etwa einen US-Dollar, die Schluckimpfung hingegen nur wenige Cent. Für ein Entwicklungsland ist dies ein riesiger Unterschied. Umso mehr gilt es, jenen Organisationen zu danken, die wie Rotary und die Globale Impfallianz (GAVI) Impfmaßnahmen im Allgemeinen und die Einführung des neuen Impfstoffes im Speziellen finanziell und organisatorisch unterstützen. Unser Beitrag dazu sollte sich unter anderem bei der GAVI-Auffüllungskonferenz Anfang Januar in Berlin wiederfinden. Zudem fordern wir seit Jahren die Einführung einer Finanztransaktionsteuer und über diese Einnahmen für den Kampf gegen Armut und Krankheiten in Entwicklungsländern.
Insgesamt müssen wir dafür sorgen, dass dem breiten Thema Gesundheit in Entwicklungs- und Schwellenländern ein höherer Stellenwert auf unserer Agenda beigemessen wird. Denn Krankheit ist nach wie vor der häufigste Grund für Armut in Entwicklungsländern.
Der Welt-Poliotag findet jährlich am 28. Oktober statt, dem Tag, an dem der Entwickler des ersten Impfstoffes gegen Polio, Jonas Salk, vor heute genau 100 Jahren geboren worden ist. Der Aktions- und Gedenktag wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals im Jahr 1988 ins Leben gerufen. Hintergrund für den Tag ist die weltweite Kampagne der WHO zur Ausrottung von Polio Global polio eradication initiative (GPEI).
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