Mannheim / Rhein-Neckar – Die Metropolregion Rhein-Neckar ist bekannt für ihr aktives kulturelles Leben, zahlreiche kommunale und freie Kultureinrichtungen, anerkannte Festivals, Kunstpreise und natürlich eine Vielzahl begabter Künstlerinnen und Künstler.
Bisher gibt es jedoch keinen Förderpreis für Künstlerinnen in der Region. Frauen sind im kulturellen Leben einer starken Unterrepräsentation unterworfen. Diese Feststellung wird durch eine breit angelegte Studie des Deutschen Kulturrates und einer daran angelehnten Untersuchung der kommunalen Frauenbeauftragten der Stadt Mannheim zur Situation von Frauen in Kunst und Kultur (Schein oder Sein?) belegt. Es gilt dem Auftrag des Bundesgesetzgebers aus Art. 3 GG nachzukommen, die konkrete und symbolische Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile und Defizite hinzuwirken. Um die kulturellen Leistungen von Frauen ins öffentliche Bewusstsein zu bringen müssen diese sichtbarer gemacht und gefördert werden. Der Helene-Hecht-Preis des Mannheimer FrauenKulturRates will zur Erfüllung dieses Anspruches beitragen. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird zukünftig im Rhythmus von zwei Jahren in wechselnden Sparten verliehen. 2010 können sich Künstlerinnen aus dem Bereich „Malerei/Grafik/Fotografie“ bewerben. Bis zum 30. Oktober 2009 können Künstlerinnen ihre Arbeiten bei der Stadt Mannheim, Büro der Frauenbeauftragten, einreichen. Die Vergabe erfolgt durch eine fachkundige Jury. Möglich wurde die Auslobung des Preises dank der Unterstützung des Büros der Frauenbeauftragten, der MVV Energie und des Kulturdezernates der Stadt Mannheim. Die Preisverleihung findet am 30. Januar 2010 in Mannheim statt.
Teilnahmebedingungen:
Teilnehmen können Künstlerinnen, die in der Europäischen Metropolregion Rhein-Neckar leben und arbeiten (Erstwohnsitz) und vor 1980 geboren sind. Möglich sind nur Einzelbewerbungen. Eingereicht werden können maximal 10 Fotos von Arbeiten und Kataloge. Einzelheiten zur Bewerbung finden Sie auch im angehängten Ausschreibungsflyer.
Hintergrundinformation:
Der Helene-Hecht-Preis ist benannt nach der Mannheimer Mäzenin Helene Hecht (1854 – 1940). Als außerordentlich gebildete und kulturell vielseitig engagierte Frau führte sie neben Berta Hirsch den größten Salon in Mannheim. In ihrem Haus ermöglichte sie die Begegnung und den Austausch zwischen Kulturschaffenden unterschiedlicher Gattungen – und sie kamen gerne, nicht nur aus Mannheim, sondern auch aus ferneren Regionen. Johannes Brahms war häufiger Gast im Haus von Helen Hecht. Lenbach porträtierte sie und Werke von Feuerbach gehörten zur Ausstattung des Hauses.
Helene Hecht starb 86-jährig auf der Deportations-Bahnfahrt der badischen und pfälzischen Juden in das Lager Gurs in Südfrankreich. Ihr tragisches Ende macht betroffen, zeigt es doch, dass auch eine außergewöhnliche Lebensleistung nicht mehr anerkannt wird, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen ändern. Der FKR will durch die Benennung des Preises nach Helene Hecht an diese außergewöhnliche Frau erinnern.