Worms / Rhein-Neckar – Spurensuche: Ausstellung zur jüdischen Geschichte am Altrhein im Raschi-Haus – Ausstellungseröffnung durch OB Michael Kissel am 10.02.09 um 18.30 Uhr / mit Einführung in die Ausstellung
Nicht nur die Stadt Worms hat über lange Zeiträume eine bedeutsame, aktive jüdische Gemeinde beherbergt, bis zum Völkermord der NS-Zeit haben auch zahlreiche Dörfer der Region traditionsreiche, ländlich geprägte jüdische Gemeinden besessen. Ihre Angehörigen haben seit dem 19. Jahrhundert in besonderem Maße an der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlich-kulturellen Blüte und dem Aufschwung Rheinhessens bis 1933 teilgenommen, ihre Familien schienen fest verwurzelt.
Dem verschütteten kulturell-religiösen Erbe, der hier lebenden Familien und ihrer Schicksale haben sich die Mitstreiter um den Historiker Dr. Gunter Mahlerwein (Gimbsheim) für die Altrheingemeinden in der heutigen VG Eich 2008 angenommen und eine sehenswerte Ausstellung im dortigen Museum konzipiert, die nun in Worms im Raschi-Haus (Hintere Judengasse 6) vom 10.02. bis 16.3.2009 gezeigt wird. Die Gestaltung der 18 Tafeln haben Christine Hach und Willi Herwig übernommen. Die Ausstellung verfolgt die Geschichte der jüdischen Gemeinden seit dem 16. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung im NS-Regime. Als Ergebnisse der Recherchen werden neben schriftlichen Quellen und Zeugenaussagen auch einige Bilder gezeigt. Mit ihnen kann an die Menschen erinnert werden, die dem Völkermord zum Opfer fielen. Eingegangen wird auch auf Themen wie die jüdische Gemeindebildung im 18. und der Aufstieg im 19. Jahrhundert, die Integration über Vereinswesen und Gemeindepolitik, die Situation in der Zwischenkriegszeit und das Schicksal der jüdischen Dorfbewohner im „Dritten Reich“. Zudem werden einzelne Biografien wie die des Alsheimer Lehrers Karl Marx oder des aus Gimbsheim stammenden Rabbiners Moritz David vorgestellt.
Die Ausstellungseröffnung durch Oberbürgermeister Michael Kissel findet statt am Dienstag, 10. Februar 2009 um 18.30 Uhr im Raschi-Haus. Dr. Mahlerwein wird gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Christine Hach, in die Ausstellung einführen. Ein Umtrunk schließt sich an.