Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Über 100 Mitwirkende stehen am 7. Juli um 18.15 und 20 Uhr gleich zweimal in der Peterskirche Heidelberg auf der Bühne.
Bereits Anfang Juni feierte das Tanz-Chorprojekt „Dancing Duruflé“ in Neustadt seine gelungene Premiere. Für den geplanten Abend in Heidelberg wurde das Programm nun auf zwei Vorstellungen erweitert, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.
Gleich drei etablierte Vereine und Institutionen der Rhein-Neckar-Region kommen zusammen, um das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé als interdisziplinäres und länderübergreifendes Großprojekt neu zu präsentieren. Die „Tanzabteilung“ vom Haus der Jugend Heidelberg, der Neustadter Chor „Perpetuum Cantabile“, der mit diesem Projekt sein 25. Jubiläum feiert und das „Junge Ensemble“ der Mannheimer Liedertafel e.V. haben gemeinsam ein innovatives Konzerterlebnis entwickelt. Unterstützt werden sie dabei von der „Jungen Kammerphilharmonie Rhein-Neckar“, womit insgesamt mehr als 100 Instrumentalist*innen, Sänger*innen und Tänzer*innen gleichzeitig agieren.
Im Gegensatz zu einer klassischen konzertanten Darbietung lässt „Dancing Duruflé“ Raum für performative Interludes. Die Mitwirkenden bewegen sich im ganzen Saal und erstellen so vielgestaltige (Klang-)Bilder. Die einzelnen Sätze werden unter anderem durch Tanzsequenzen inszeniert sowie durch Lesungen, Videoinstallationen und musikalische Improvisations-Intermezzi umrahmt, ähnlich der durch den Komponisten ermöglichten flexiblen Einbindung des Requiems in einen Messgottesdienst.
Der Zuschauerraum wird zur Bühne, auf der die 12 Tänzerinnen des „Tanzprojekt HDJ“ dem Thema Tod auf positive Weise begegnen. Trauer und Verzweiflung werden in einer abstrakten Auseinandersetzung Begriffen wie Erwachen, Neuanfang, Nähe und Loslassen entgegengesetzt. Unter dem Namen „Tanzprojekt HDJ“ verbirgt sich keine feste Gruppe. Die Tänzer/Innen finden sich für jedes Projekt spartenübergreifend zusammen. Die Tänzerinnen von „Dancing Duruflé“ kommen aus Jazztanz, Contemporary, HipHop und Breakdance-Klassen.
Die Gesamtinszenierung wird durch eine Videoinstallation der 17-jährigen Heidelberger Schülerin Klara Trede umrahmt. Das Gesamtbild der Inszenierung komplettieren die raffiniert gestalteten Kostüme und Mappen von Kostümbildnerin Agatha Wolf. Die Inszenierung hält an verschiedenen Stellen Inne und reflektiert Duruflés Werk in Form von Katharina Diedlers zeitgenössischen Texten, die das Requiem in einer zeitgenössischen Form interpretieren. Vorgetragen werden sie von der 15-jährigen Janset Wacholder, Schülerin des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums.
Das Requiem op.9 von Maurice Duruflé ist eine 1941 vom Vichy-Regime in Auftrag gegebene Vertonung der lateinischen Totenmesse die erst nach dem Krieg 1947 uraufgeführt wurde. Es gehört heute zu den seltener aufgeführten sinfonischen Werken der Chorliteratur, wird aber als Meisterwerk seiner Zeit angesehen.
Duruflé führt in diesem Werk verschiedene stilbildende Kompositionsweisen der französischen Romantik meisterhaft zusammen. Als Basis dient die für ihre chromatische Harmonik bekannte Stilistik Faurés, aber auch Einflüsse Maurice Ravels und Claude Debussys sind zu finden. Diese führt er mit teilweise wörtlich erklingenden, aus dem Mittelalter überlieferten Chorälen der gregorianischen Totenmesse zusammen. Anstelle des Schreckens und der Dramatik des jüngsten Gerichts, die zahlreichen Requiem-Kompositionen innewohnen, stehen die geistige Auseinandersetzung mit dem Tod, gepaart mit Empfindungen wie Sanftmut, Ergebenheit und Hoffnung im Mittelpunkt. Duruflé fügte hierfür das Responsorium (lat. Antwortgesang) „Libera me“ und dem Hymnus „In paradisum“ der Messe bei und folgt damit dem Vorbild Faurés, der diese ebenfalls in seinem Requiem op 48 vertonte.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Termine:
06.07.2019 um 18.15 Uhr und 20 Uhr in Peterskirche, Heidelberg (Plöck 70 )
Weitere Informationen:
Musikalische Leitung: Ferdinand Dehner & Andreas Fulda
Inszenierung: Uschy Szott
Solisten: Katharina Fulda (Mezzosopran), Marcel Brunner (Bariton), Amelie Held (Orgel)
Ensembles: Perpetuum Cantabile (MGV Duttweiler e.V.), Junges Ensemble (Mannheimer Lieder- tafel e.V.), Haus der Jugend Heidelberg, Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar