Landau/Metropolregion Rhein-Neckar. Landau wächst – und damit auch der Anteil der versiegelten Flächen. Das hat Folgen, eine davon: Bei Regen weiß das Wasser nicht wohin. Im erweiterten Gewerbegebiet Am Messegelände-Ost setzt der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) deshalb neue Möglichkeiten der Niederschlagsbewirtschaftung mit sogenannten Versickerungsmulden um. Rund 14.000 Quadratmeter groß ist die Fläche, die künftig das Regenwasser des Gewerbegebietes aufnehmen wird. Dort wird es dann langsam versickern und verdunsten. „Im Moment kann man die Mulden rund um das Areal gut sehen. Mittelfristig entsteht dort ein ganz eigener Lebensraum, der Niederschläge ohne Umweg im natürlichen Kreislauf hält“, erklärt Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL, die Idee des Projektes. Bald werden Gras und niedere Büsche die Böschungen begrünen.
Zeitverzögerte Abgabe
Ziel des Muldensystems ist das Sammeln von Niederschlag und die Abgabe über Versickerung und Verdunstung innerhalb weniger Tage. Einen Anschluss an das Kanalnetz gibt es nicht: Die Erweiterung des Gewerbegebietes wurde ausschließlich mit einem Schmutzwasserkanal erschlossen, der zur Landauer Kläranlage führt. Diese Lösung wurde bereits von einzelnen Kommunen erprobt, wegen des eingesparten Regenwasserkanals ist sie auch günstiger. Auch am naheliegenden Autobahnkreisel gibt es ein solches System bereits. Weitere Vorteile sind das Schaffen von Lebens- und Nahrungsräumen für Kleinstlebewesen. Zudem hebt die optische Wirkung einer Begrünung die Qualität des neuen Gewerbegebietes. Das Halten von Niederschlagswasser in der Fläche wirkt sich auch positiv auf das Mikroklima aus und puffert die schlimmen Folgen von Starkregenereignissen ab. Ähnliche Konzepte lassen sich auch im Kleinen bei der Anlage von Gärten und Grünflächen umsetzen.
Kostenbewusst umgesetzt
Die Mulden selbst sind bis zu 1,5 Meter tief, das Wasser wird über ein Grabensystem zugeleitet und sammelt sich dann bis zu einer Höhe von maximal 30 Zentimetern. „Es ist ausschließlich eine Geländemodellierung. Wir haben weder Beton noch Steine verbaut“, erklärt Sigrid Weisenbach, die als EWL-Fachfrau das Projekt im Entstehen betreut hat. Auch bei der Umsetzung haben die Verantwortlichen des EWL ideenreich gehandelt: Anstatt den Aushub der Mulden kostenpflichtig zu entsorgen, wurde er nur ein kleines Stück weiter in einen Lärmschutzwall entlang der Landesstraße 509 eingebracht. „Wir handeln nicht nur kostenbewusst, sondern auch im Sinne der Umwelt“, hält Bernhard Eck ein wichtiges Prinzip des städtischen Unternehmens fest. Nun ist man nicht nur beim EWL gespannt, wie sich die Versickerungsflächen als Lebensraum entwickeln.