Der Sterbesegen ist eine Form, wie der Übergang vom Leben zum Tod in Familien und im Kreis von Angehörigen und Freunden würdig und bewusst gestaltet werden kann. Dazu gehören das gemeinsame Beten und Zeiten der Stille ebenso wie das Lesen in der Heiligen Schrift. „Segnen bedeutet, dass wir einander von Gott her Gutes zusagen“, erläutert Bischof Wiesemann. Das wird auch in Zeichen sichtbar. So ist jeder aus dem Familien- und Freundeskreis eingeladen, dem Kranken ein Kreuzzeichen auf die Stirn zu zeichnen. „Es erinnert viele Menschen ganz unmittelbar an frühe Glaubenserfahrungen aus der Kindheit und erreicht auch denjenigen, der das gesprochene Wort nicht mehr erfassen kann.“
Der Sterbesegen kann von einem Seelsorger, aber auch von Laien geleitet werden. „Kraft der Taufe können alle Gläubigen ihren Mitmenschen den Beistand Gottes zusagen“, bekräftigt Bischof Wiesemann und weist auf die Möglichkeit hin, den Sterbesegen auch ökumenisch zu feiern. Angehörige und Freunde können zuhause zusammenkommen, aber auch in Krankenhäusern, Altenheimen oder Hospizen. „Positiv ist, wenn der Sterbesegen in eine seelsorgliche oder hospizliche Begleitung eingebunden ist“, so Bischof Wiesemann. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger in Pfarreien, Altenheimen und Krankenhäusern sind die ersten Ansprechpartner für Menschen, die den Sterbesegen für sich oder ihre Angehörigen wünschen.
Sterbesegen stellt Ergänzung zu Krankensalbung, Beichte und Wegzehrung dar
In der katholischen Kirche gibt es vielfältige Formen der Begleitung von kranken und sterbenden Menschen. Im Sakrament der Krankensalbung, das von einem Priester gespendet wird, steht das Gebet um Heilung im Vordergrund. Während beim Sterbesegen gemeinsam um Vergebung gebetet wird, sagt der Priester dem Beichtenden persönlich die Versöhnung zu. Bei der Wegzehrung wird der Gläubige mit der Eucharistie beim Übergang vom Leben zum Tod gestärkt. „Der Sterbesegen stellt eine sinnvolle und hilfreiche Ergänzung zu den Kranken- und Sterbesakramenten dar, auch dort, wo diese Sakramente bereits gespendet wurden“, machen Liturgie-Referent Clemens Schirmer und Kerstin Fleischer von der Hospiz- und Trauerseelsorge des Bistums Speyer deutlich.
Die Initiative zur Einführung des Sterbesegens kam aus dem Kreis der Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Krankenhäusern. „Die Sehnsucht nach kirchlichem Beistand gerade in der Sterbestunde ist ungebrochen“, berichtet Klinikseelsorgerin Birgit Kiefer. Viele Angehörigen fühlten sich hilflos und überfordert. Das sei der entscheidende Impuls für die Entwicklung eines Segensrituals gewesen, so Kiefer. Der Sterbesegen sei eine Hilfe, die letzte Lebenswende eines Menschen, seinen Übergang vom Leben zum Tod, würdig zu begleiten. Bei der Ausarbeitung des Sterbesegens konnte die sechsköpfige Arbeitsgruppe, in die auch Erfahrungen aus der Hospiz- und Trauerseelsorge, der Ökumenischen Hospizhilfe und der Ausbildung der pastoralen Mitarbeiter einflossen, auf ähnliche Konzepte und Erfahrungen aus anderen Bistümern zurückgreifen. Die Grundform wurde im Bistum Rottenburg-Stuttgart entwickelt und in der seelsorglichen Praxis vielfach erprobt.
Fachreferate machen Angebote zur Einführung, Aus- und Fortbildung zum Sterbesegen
Haupt- und Ehrenamtliche, die den Sterbesegen im Auftrag des Bistums leiten, werden dafür eigens ausgebildet und beauftragt. Die Referate „Hospiz- und Trauerseelsorge“ und „Liturgie“ des Bischöflichen Ordinariats bieten am 10. Januar 2017 im Priesterseminar in Speyer eine ganztägige Fortbildung für interessierte Haupt- und Ehrenamtliche zum Thema Sterbesegen an. Beginn ist um 9.30 Uhr. Für den 30. Januar ist von 17 bis 21 Uhr eine weitere Einführungsveranstaltung für interessierte Ehrenamtliche geplant, ebenfalls im Priesterseminar in Speyer.Für Ehrenamtliche bieten die Referate „Hospiz- und Trauerseelsorge“ und „Liturgie“ eine Ausbildung mit fünf abendlichen Treffen im Speyerer Priesterseminar an. Beginn ist jeweils um 17 Uhr. Die Treffen finden von März bis Juni des kommenden Jahres statt. Das Themenspektrum reicht von der Auseinandersetzung mit Sterbephasen und christlichen Sakramenten und Deutungen über Fragen der Kommunikation bis zu praktischen Übungen in Kleingruppen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer üben das Gelernte in Begleitung eines Mentors und reflektieren ihre Erfahrungen bei einem Nachtreffen im September. Zur Teilnahme an der Ausbildung ist eine Bewerbung bis zum 30. Januar erforderlich.
Liturgisches Buch zum Sterbesegen ab Mitte Dezember bei der Peregrinus GmbH erhältlich
Bei der Peregrinus GmbH kann ab Mitte Dezember das liturgische Buch des Bistums Speyer zum Sterbesegen in gedruckter Form bestellt werden. Darin sind unter anderem Gebete, Psalmen, Schriftlesungen und Lieder enthalten. Ein Kapitel widmet sich dem Fall, dass Kinder unter den Angehörigen sind. Auch kommen besondere Situationen zur Sprache, zum Beispiel wenn ein junger Mensch im Sterben liegt oder bei einem schwerkranken Menschen die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet werden. Der Preis für das gedruckte Buch beträgt 12,80 Euro. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten bei Bestellung bei der Peregrinus GmbH 30 Prozent Rabatt. Im Internetauftritt des Bistums Speyer wurde eine Themenseite „Sterbesegen“ eingerichtet. Dort sind alle Informationen zu Veranstaltungen und Arbeitshilfen online abrufbar, darunter auch Textvorlagen, um den Sterbesegen in Gottesdienst und Pfarrbrief bekannt zu machen.
Kontakt für weitere Informationen:
Bischöfliches Ordinariat
Webergasse 11
67346 Speyer
Referat Hospiz- und Trauerseelsorge
Telefon: 06232-102288
E-Mail: hospiz-trauerseelsorge@bistum-speyer.de
Referat Liturgie
Telefon: 0 62 32 / 102-314
E-Mail: liturgie@bistum-speyer.de
Anmeldung zu Veranstaltungen:
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Bestelladresse für das liturgische Buch zum Sterbesegen:
Peregrinus GmbH
Hasenpfuhlstraße 33
67346 Speyer
Telefon: 06232/31830
info@pilger-speyer.de
www.pilger-speyer.de
Themenseite „Sterbesegen“ im Internet:
www.sterbesegen.bistum-speyer.de