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Mannheim – Mit Bildung und Begegnung gegen die Angst – Religionssoziologe Paul Zulehner hält Vortrag zum Thema Flüchtlinge bei der Mannheimer Caritas

Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Angst vor dem sozialen Abstieg, Angst, im Leben zu kurz zu kommen, oder auch eine diffuse Angst vor dem Unbekannten – mit vielfältigen Arten von Angst, die die Flüchtlinge in den Menschen auslösen, hat sich der Wiener Professor Paul Zulehner beschäftigt. Gestern hat der bekannte Religionssoziologe vor mehr als 200 Besuchern einen Vortrag über dieses Thema im Saal der Jüdischen Gemeinde in Mannheim gehalten. Dazu eingeladen hatte der Caritasverband Mannheim. „Als Caritas engagieren wir uns ganz konkret für Flüchtlinge, aber ich finde, dass das nicht reicht. Als Kirche müssen wir Position beziehen und dazu beitragen, dass den Menschen Ängste genommen werden und Mut und Zuversicht wachsen können“, sagt Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzendes des Caritasverbands Mannheim.

In einer Online-Umfrage von Paul Zulehner, an der 3000 Menschen teilnahmen, haben viele ihre Ängste aufgeschrieben, die teilweise in seinem 2016 erschienenen Buch „Entängstigt euch! Die Flüchtlinge und das christliche Abendland“ zu lesen sind. Überhaupt sei die westliche Welt heute von diesem Gefühl dominiert, meint der Wissenschaftler. Auch eine Politik der Angst schüre Angst. Abschottung, wie Ungarn sie betreibt, Obergrenzen für Flüchtlinge, wie sein Heimatland Österreich sie angekündigt hat – das ist für Zulehner der falsche Weg. Stattdessen setzt er auf Politiker, denen die Menschen vertrauen können, politische und interreligiöse Bildung und vor allem Begegnung, Begegnung und noch mal Begegnung.

Zulehner geht auf typische Stammtischparolen und Vorurteile ein, entkräftet, entlarvt, ordnet ein. Die Ängstlichen will er aber nicht ausgrenzen, sondern mitnehmen: „Die Aufgabe der Kirche könnte sein, Leute aus dem Angst-Eck herauszulieben.“ Wie kann das gehen, möchte eine Zuhörerin wissen. „Zum Beispiel, indem Sie jemanden um einen konkreten Dienst bitten“, so Zulehners Vorschlag. „Bitten Sie ihn, mit einem Flüchtling eine Woche lang die Sprache zu üben.“ Zulehner selbst engagiert sich in einer Unterkunft für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge. Für ihn steht fest: Wer sich von einem Flüchtling die Geschichte seiner Flucht erzählen lässt, kann seine Abwehr-Haltung nicht aufrechterhalten. Für die Ängstlichen sei typisch, dass sie keine Flüchtlinge kennen, diese nur eine gesichtslose Masse seien. Deshalb sind Feste, bei denen man sich kennenlernt, für Zulehner ein entscheidendes Element der Integration, auch gemeinsame Gottesdienste stellt er sich vor. Er geht noch weiter: „Die Werte der anderen können uns bereichern, zum Beispiel die Gastfreundschaft und die Glaubensstärke.“ Immer wieder zustimmendes Gemurmel aus dem Publikum. Besonders gut kommt an, dass Zulehner das ernste Thema mit Witz und Humor auflockert, die Zuhörer immer wieder zum Lachen bringt. Zum Schluss gibt es viel Beifall.

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