Heidelberg / Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Der Bedarf an Programmierern oder technischen Entwicklern wächst rasant – doch die Regierung plant mit ihrer Digitalen Agenda lediglich einen Infrastrukturausbau. “Das ist viel zu wenig”, sagt Professor Dr. Gerald Lembke von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und fordert deutliche Nachbesserungen in der digitalen Aus- und Fortbildung – und der digitalen Aufstellung von Unternehmen.
Zusammen mit dem Wirtschaftsjournalisten Ingo Leipner hat Lembke nun ein kleines, unterhaltsames Büchlein über unsere „Digitale Ambivalenz“ geschrieben. „Zum Frühstück gibt´s Apps“ ist soeben im Springer Verlag Heidelberg erschienen und wird am 13. November in Mannheim (DHBW) vorgestellt. Podiumsgast ist dort unter anderem Prof. Dr. Manfred Spitzer.
„Unser Verhältnis zu Digitalen Medien ist zweischneidig“, sagt Lembke, „wir sind hin- und hergerissen zwischen intelligenter Kommunikation und sozialer Vereinsamung, zwischen Bequemlichkeit und Handy-Sklaverei.“ Dieser Kampf wird auf vielen Feldern ausgetragen: Online-Shopping, Online-Dating oder Like-Wahn bei Facebook. ‚Shitstorms‘ brechen über Unternehmen herein und Mitarbeiter leiden unter der E-Mail-Flut. Genau deshalb entwickeln innovative Firmen neue Formen der Kommunikation, die ohne E-Mails auskommen. Auch der NSA-Spitzelskandal um die NSA ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema, genauso wie die digitale Transformation von Unternehmen oder die kritischen Fragen, die sich zur Digitalität in der Ausbildung ergeben.
Mit viel Humor und analytischer Tiefe unternehmen Lembke und Leipner in ihrem Buch einen Streifzug durch die digitale Welt. In 18 Kapiteln liefern sie praktische Tipps für den Umgang mit digitalen Medien. „Wir wollen verlässliche Information in unterhaltsamer Form liefern und das Thema in all seine Facetten beleuchten“, sagt Leipner. So erörtern die beiden Autoren unter anderem, ob Dreijährige nicht auch ohne Tablets spielen können und ob die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung in Unternehmen zwangsläufig zu größeren Erfolgen führt. Sie zeigen Grenzen des Multitasking auf und weisen auf Fallen hin, die im Netz lauern.
“Unternehmen müssen lernen, digital zu denken und zu handeln”
“Digitale Dienstleistungen ins Ausland, beispielsweise nach Indien oder China auslagern, davon war in der Vergangenheit viel die Rede”, so Dr. Gerald Lembke, Studiengangsleiter Digitale Medien an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Mannheim. Lembke bildet in Mannheim nicht nur Studierende aus, die später in Werbung, Marketing und anderen Kommunikationsberufen tätig sein werden, sondern ist auch zuständig für das digitale Equipment der Hochschule und das digitale Curriculum der Hochschul-Dozenten der DHBW in Baden-Württemberg.
Offenbar hat die Regierung vergessen, dass es bei der Digitalen Agenda nicht nur um die Infrastruktur gehen kann, so Lembke. “Wenn wir keine Fachkräfte haben, die digital denken und handeln können, also etwa digitale Instrumente wie Internetseiten, Apps, digitale Vernetzungen haben, dann ist es schlecht bestellt um die digitale Qualifikation in Deutschland”.
Während sich ganz Deutschland, vom Bürger bis zur Wirtschaft, mit Verve in die Komplett-Digitalisierung bewegt, vom “Internet der Dinge”, von “flachen Hierarchien” und “neuen, zeitgemäßen Unternehmenskulturen” spricht, hapert es nach Lembkes Ansicht bei der Ausbildung zur breitflächigen digitalen Qualifikation. “Weit und breit “, so Lembke, „gibt es keinen Masterplan für eine Digitalisierung Deutschlands”. Es fehle der verantwortungsvoll-vorausschauende Blick der meisten Bildungseinrichtungen und Unternehmen auf die nahe Zukunft – in Sachen digitaler Bildung. Dies würde großzügig den digitalen Supermächten überlassen. Damit vergebe Deutschland aber die Chance, sich selbst gestaltend ins digitale Zeitalter einzubringen.
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Über Professor Gerald Lemke
Gerald Lembke ist Studiengangsleiter für Digitale Medien an der „Dualen Hochschule Baden- Württemberg“ (DHBW) am Standort Mannheim. Sein Schwerpunkt ist das Management von Digitalen Medien und deren Einsatz in Unternehmen. Er ist Präsident des „Bundesverbandes für Medien und Marketing“ (BVMM), einer Forschungsvereinigung und Kommunikationsplattform, die sich im deutschsprachigen Raum an die Generation X und ihre Arbeitgeber richtet. Neben seinen repräsentativen Auftritten hält Prof. Lembke bis zu 50 Vorträge im Jahr, die sich mit der Welt der digitalen Medien beschäftigen, und zwar auf Konferenzen und Seminaren in der DACH-Region.
Über Dipl.-Volksw. Ingo Leipner
Der Journalist Ingo Leipner unterrichtet „Journalistisches Schreiben“, und zwar im Studiengang „Digitale Medien“ von Prof. Lembke („Duale Hochschule Baden-Württemberg“, DHBW). Dabei liegt der Fokus auf der Publizistik im Internet. Hinzu kommen weitere Lehraufträge an der DHBW (Makroökonomie, Wirtschaftspolitik sowie Geld und Währung).
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Buchvorstellung
Einladung zum Digitalen Frühstück an der DHBW in Mannheim:
13. November, ab 9.30 Uhr
Podiumsgast: Prof. Dr. Manfred Spitzer