Heidelberg – Jugendhof Heidelberg e.V. erhält Spende aus Mitteln des Heidelberger Opferfonds – Einladung Medienvertreter

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (ots) – Termin der  Spendenübergabe: Samstag, 11.
Oktober 2014 um 12.30 Uhr, Hangäckerhöfe 2, 69126 Heidelberg Sebastian ist 16. Vor einigen Wochen wurde er dabei erwischt, wie er abends auf dem Nachhauseweg mit zwei “Kumpels” einige geparkte Autos
beschädigte. Nun sitzt er auf der Anklagebank vor dem Jugendrichter, neben
ihm die Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe.
Aus “Jux und Tollerei” so sagt er, und Alkohol sei auch im Spiel gewesen.
Reumütig will er den Schaden auch wiedergutmachen, die 250 Euro kann er aber
nicht bezahlen. Die Lösung findet sich schnell.
Sebastian erhält die Auflage, 50 Stunden gemeinnützige Arbeit abzuleisten.
Dafür erstattet der Heidelberger Opferfonds, auf den die Amtsgerichte
Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises zurückgreifen können, dem
Geschädigten die 250 Euro zur Begleichung des Schadens.
Damit Sebastian allerdings nicht nur zum Unkraut jäten geschickt wird,
leistet er die Stunden beim Heidelberger Jugendhof ab. Dort werden das
gesamte Gelände und der Garten gepflegt oder auch handwerklich
mitgearbeitet. Und obendrein ist eine pädagogische Betreuung durch die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendhofs gewährleistet. Hier kann
Sebastian in einem Gespräch die Tat nochmals aufarbeiten und hat einen
Ansprechpartner für seine Probleme. Ein
(fiktiver) alltäglicher Fall mit einem nicht alltäglichen Lösungsansatz, der
weit über unsere Region hinaus beispielgebend ist.
Zur Aufrechterhaltung dieser Betreuungsarbeit hat sich der Heidelberger
Opferfonds dazu entschlossen, dem Jugendhof Heidelberg e.V. einen Betrag von
9.000 Euro zukommen zu lassen. Die Spende wird am Samstag, 11. Oktober 2014
um 12.30 Uhr an den Jugendhof übergeben, der an diesem Tag sein 20-jähriges
Bestehen feiert und deshalb für Jung und Alt seine Türen öffnet. Sie wird
entgegengenommen von Frau Angelika Treiber und Herrn Claudio Thunsdorff, die
den Vorstand des Jugendhofs Heidelberg bilden. Der Heidelberger Opferfonds
existiert seit dem Jahr 2000. Er wurde von Jugendrichter a.D. Dr. Dierk
Helmken ins Leben gerufen und wird getragen von den beiden gemeinnützigen
Präventionsvereinen Prävention Rhein-Neckar e.V. und Sicheres Heidelberg
e.V. Die Satzung des Heidelberger Opferfonds sieht vor, dass zugewiesene
Bußgeldzuweisungen in erster Linie Opfern von Straftaten Jugendlicher im
Rahmen von Schmerzensgeld oder Schadenersatz ausgezahlt werden.
Voraussetzung hierfür ist, dass der verurteilte Jugendliche gemeinnützige
Arbeit ableistet, die ihm mit 5 Euro / Stunde aus dem Fonds angerechnet
wird. Der Heidelberger Opferfonds arbeitet schnell und unbürokratisch auf
Anweisung der Justizbehörden. Ohne den Fonds würden Opfer von Straftaten in
vielen Fällen auf Ihrem Schaden sitzen bleiben, wenn der jugendliche Täter
nicht zu einer finanziellen Entschädigungsleistung in der Lage ist.
Somit bliebe den Opfern lediglich der zivilrechtliche Weg, einen Titel zu
erwirken und jahrelang auf Entschädigung zu warten.
Das Ableisten der Arbeitsstunden und die Entschädigungszahlung durch den
Heidelberger Opferfonds ist für die Geschädigten letztlich auch eine Form,
endgültig das erlebte Geschehen zu verarbeiten und die Tat für sich
abschließen zu können. Der Heidelberger Opferfonds sieht sich aber auch, wie
im vorliegenden Fall, in der Lage, Einrichtungen der Jugendstrafrechtspflege
wie den Jugendhof Heidelberg e.V. in ihrer Arbeit zu unterstützen. Im Jahr
2013 wurden dem Heidelberger Opferfonds 22.000 Euro an Bußgeldern aus
Strafverfahren zugewiesen. Davon wurden 10.700 Euro an Opfer von Straftaten
ausbezahlt. dies entspricht einer Ableistung von insgesamt 2140
gemeinnützigen Arbeitsstunden.