Weinheim/ Metropolregion Rhein-Neckar. Ottheinrich und der Stein des Weisen
Der Kurfürst erzählt am 3. Oktober in einer Stadtführung von seinem beschwerten Leben in Weinheim
Er hatte es nicht leicht im Leben. Ottheinrich, der Wittelsbacher Kurfürst, war gefräßig und stark übergewichtig. Wohl infolgedessen gichtkrank und depressiv. Er starb bewusst kinderlos, weil er der Überzeugung war, es liege ein Fluch auf ihm. Er wollte sich nicht vermehren. So ist Ottheinrich (1502 bis 1559, Kurfürst ab 1556) ein beschwerliches Wesen der kurpfälzischen Geschichte. Aber eine interessante Persönlichkeit.
Der Weinheimer Stadtführer Dietmar Spicker hat sich in ihn hineinversetzt, in diesen gequälten Herrscher, der in den Jahren zwischen 1550 und 1554 in Weinheim gewohnt hat. Weil das Jubiläumsjahr „750 Jahre Stadt Weinheim“, das die Stadt gerade feiert, auch ein „Wittelsbacher Datum“ ist, bietet das Büro für Stadt- und Tourismusmarketing eine Reihe von historischen Stadtführungen an. „Auf den Spuren Ottheinrichs“ ist so eine Führung, angeboten wird sie am Freitag, 03. Oktober, 14.30 Uhr (Voranmeldung beim Stadt- und Tourismusmarketing, Telefon 06201-874450, Mail tourismus@weinheim.de.) Die Führung beginnt am Alten Rathaus auf dem Weinheimer Marktplatz.
Vier Jahre lebte Ottheinrich im Weinheimer Schloss, teilweise auch im früheren Karmeliterkloster unterhalb des Schlosses. Dorthin ließ er unter anderem scharenweise Alchimisten arbeiten, in der Hoffnung, sie könnten ihm Reichtum bescheren. Auch wollte er in einem Drusen-Stein in die Zukunft sehen (die er nicht gerade im Übermaß hatte). Er behandelte ihn wie den Stein des Weisen. In der Bevölkerung war der feiste Herzog von der Oberpfalz (das war sein Titel bevor er Kurfürst wurde) nicht besonders beliebt. Im Volksmund hieß es, er würde „die Wälder leerschießen, die Keller leersaufen und die Küche leerfressen“.
Dietmar Spicker wird als Ottheinrich aus seiner Weinheimer Zeit erzählen und mit seinen Gästen die markanten Orte der Wittelsbacher Geschichte in Weinheim besuchen.