Mannheim /Metropolregion Rhein-Neckar -Mehr Beschäftigung junger Eltern bringt mehr in die Steuerkasse
Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg appellieren an Land und Kommunen, den Ausbau der Kinderbetreuung an den Grundschulen voranzubringen. Viele Betriebe beklagten, dass ihre Beschäftigten mit der Einschulung ihrer Kinder ein Betreuungsproblem bekämen, betont Bernd Engelhardt, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart und Federführer Volkswirtschaft der IHKs in Baden-Württemberg. In Baden-Württemberg besuchten rund 17 Prozent der Schüler eine Ganztagsschule, im Bundesdurchschnitt seien es rund 31 Prozent, so eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Die Schaffung zusätzlicher Ganztagsschulangebote sei nach dem lobenswerten Ausbau der Kleinkindbetreuung eine weitere Herausforderung insbesondere für die Kommunen. Trotz knapper Kassen müssten Investitionen dafür aber unter dem Aspekt der Umwegrentabilität gesehen werden. Engelhardt: „Wenn mehr junge Eltern Beruf und Familien besser vereinbaren können, landen mehr Steuereinnahmen auch bei den Kommunen“. Derzeit würden junge Eltern, insbesondere die Mütter, ihre Berufstätigkeit reduzieren und somit weniger verdienen, weil die Betreuungsangebote vor dem Schuleintritt besser sind als danach.
Wenn Betriebe stärker das Potenzial gut ausgebildeter Frauen nutzen könnten, hätte dies auch Auswirkungen auf Erträge und damit die Höhe der Steuern, so Engelhardt. Fast die Hälfte der Frauen in Baden-Württemberg arbeite durchschnittlich rund 18 Wochenstunden. Viele dieser Frauen würden ihre Arbeitszeit gern aufstocken. Dafür sei jedoch eine entsprechende Ganztagesbetreuung in Kindertagesstätten und Grundschulen – und wünschenswerter Weise auch an den weiterführenden Schulen – unabdingbar. Zudem würden Ganztagsschulen die Chance bieten, soziale Benachteiligungen auszugleichen, Kinder zu fördern und so die Ausbildungs- und Studierreife der Schulabgänger zu verbessern. Weniger Schulabbrecher, weniger Jugendliche in unterstützenden Systemen reduzierten öffentliche Aufwendungen.
„Der Ausbau der Ganztagsschulen rechnet sich für Staat und Gesellschaft“, so Engelhardts Fazit.