Speyer – Zeichen der Hoffnung und des Trostes“
Mariä Himmelfahrt: Speyerer Dom beim Auftaktgottesdienst bis auf den letzten Platz besetzt
Speyer (is). Bis auf den letzten Platz besetzt war am Donnerstagmorgen der Speyerer Dom beim Auftakt der Feierlichkeiten zum Hochfest Mariä Himmelfahrt. Obwohl das Patronatsfest von Dom und Kathedrale in diesem Jahr auf einen Werktag fiel, feierten rund 1500 Gläubige gemeinsam mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann einen festlich gestalteten Pontifikalgottesdienst.
In seiner Begrüßung verwies der Bischof auf die große Anziehungskraft des Mariendomes und insbesondere des Wallfahrtsbildes der Mutter Gottes in der Kathedrale. Maria sei ein „Zeichen der Hoffnung und des Trostes“, das mitten in ein Leben der kleinen und großen Hoffnungs- und Trostlosigkeiten hineinstrahle. Sie zeige, dass Gott Trauer, Tod, Leid und himmelschreiendes Unrecht aus dieser Welt hinwegnehmen könne.
In seiner Predigt betonte der Bischof, Maria könne uns helfen, den Narzissmus unserer Zeit zu überwinden. Eine amerikanische Langzeitstudie habe ein sprunghaftes Ansteigen von krankhaft selbstbezogenen Verhaltensmustern ergeben. Angesichts solcher Tendenzen könne Maria Mut machen, aufzubrechen, mitzugestalten und aus dem Glauben heraus die Welt zu verändern.
Bischof Wiesemann erinnerte daran, dass sich das Lebens Mariens durch die Biographie ihres Sohnes Jesus vollständig verändert habe. Immer wieder habe sie sich Schwerem und Unbekanntem öffnen müssen. Stets sei sie ihrem Sohn verbunden geblieben, auch bei seinem Tod habe ihr ungebrochener Glaube Bestand gehabt. „Die tiefe Kraft des Vertrauens, das sich der Wirklichkeit Gottes öffnet, berührt uns heute noch“, sagte der Bischof und warnte davor, das Bild Mariens im Kitschigen zu belassen. „Wir müssen das Herausfordernde dieser Frau erkennen, die ihren Lebensplan von Gott her hat neu schreiben lassen.“
Am Ende des Gottesdienstes, den die Capella Spirensis unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domorganist Markus Eichenlaub musikalisch gestalteten, segnete Bischof Wiesemann die Heilkäutersträuße, die viele Gläubige mitgebracht hatten. Einer alten Tradition entsprechend sollen sie deutlich machen, dass die ganze Schöpfung unter dem Segen Gottes und der Verheißung der österlichen Vollendung steht.
Lichterprozession am Abend
Das Wallfahrtsfest wird am Nachmittag, 16.30 Uhr, mit der Pontifikalvesper im Dom fortgesetzt. Um 20 Uhr findet ein Rosenkranz-Gebet statt. Die Marienfeier im Dom beginnt um 20.30 Uhr; die Predigt übernimmt Dr. Reimund Bieringer, Speyerer Diözesanpriester und Professor für neutestamentliche Exegese an der Katholischen Universität Löwen (Belgien). Der Festtag schließt mit einer Lichterprozession durch den Domgarten.