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Mannheim – OB hüllt sich in Schweigen – Protestbrief des Aktionsbündnisses „Erhalt Mannheimer Bäder“ verhallt in den Rathausfluren

Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Keine Reaktion der Stadtspitze erhielt das Aktionsbündnis „Erhalt Mannheimer Bäder“ (AMB) auf seinen offenen Brief an das Rathaus der Stadt Mannheim. In dem vor drei Wochen versandten zweiseitigen Schreiben, adressiert an den Oberbürgermeister, die Dezernenten, die Gemeinde- und Bezirksbeiräte, den Sportausschuss sowie die Mannheimer Vertreter in Land- und Bundestag, fordern Mannheims Wassersportler die Stadtspitze auf, die geplante Schließung des Hallenbades Seckenheim rückgängig zu machen. Reaktionen kamen ausschließlich von einzelnen Gemeinde- und Bezirksbeiräten sowie Land- und Bundestagsabgeordneten. Das Rathaus schweigt. Die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Stadtführung soll nun zu Protestaktionen der beteiligten Organisationen führen.

Von „unangemessen“ bis „ungeheuerlich“ reicht die Beurteilung aus der Reihe der mehr als sechzehn Vereine und Institutionen, die sich in dem Bündnis aus Wassersportlern, Bürgervereinen, Förderclubs der Mannheimer Bäder und professionellen Anbietern zusammen gefunden haben. Der Umgang der Stadt mit solch einem Hilferuf ihrer Bürgerschaft sei beispielhaft für die Art und Weise, wie Dinge in Mannheim unter den Teppich gekehrt würden.

„Ganz offensichtlich ist die Stadtverwaltung angewiesen, vollendete Tatsachen zu schaffen“, urteilt Winfried Traub, Vertreter des Schwimmvereins Mannheim e.V. im AMB. Eine Umfrage unter den Vereinen habe ergeben, dass keiner der Vereine und Einrichtungen dazu befragt wurde, welche Auswirkungen eine Schließung des Hallenbades Seckenheim auf deren Angebot haben werde, so Traub. Unter dem Deckmantel eines Haushaltsstrukturprogramms des Gemeinderats, so die Vertreter des AMB, sei so eine für sie zwingende Beteiligung der Bevölkerung umgangen worden.

Achtzehn Vereine und sechzehn Schulen trainieren in dem Vorortbad. Doch eine Lösung, wie man diese Nutzer in gleichwertigen Bädern unterbringt, sei, urteilt das Bündnis, nicht in Sicht. Auswirkungen auf das öffentliche Schwimmen seien zu erwarten, so das AMB.

„Da macht man ein Bad dicht und weiß nicht, wohin mit den jährlich rund 48.000 Nutzern des Seckenheimer Bades“, hat Dirk Schulz, Abteilungsleiter Schwimmen beim Volkstümlichen Wassersport Mannheim e.V., keine Perspektive, wie es für seinen Verein künftig weitergehen soll, wenn Nutzungszeiten in anderen Bädern zusammen gelegt oder gar gestrichen werden sollen. „Haben Sie schon mal versucht mit mehr als fünf Leistungsschwimmern auf einer Bahn zu trainieren?“, erwartet Schulz existenzielle Einschnitte für seinen und die anderen Wassersportvereine in Mannheim. Andere Schwimmbecken in Mannheim hätten kaum noch freie Kapazitäten, noch eigneten sich alle Becken für den jeweiligen Wassersport. Manche Sportarten könne man nicht gemeinsam in einer Halle betreiben, weil sich die Nutzungsweisen gegenseitig ausschließen würden. Zudem seien alle Überlassungen der Bäder derzeit auf den „Notbetrieb“ ausgelegt, der vorübergehend, wegen der Sanierung des Neckarauer Hallenbades, erforderlich wurde. In Zukunft rechnen die AMB-Vertreter mit deutlichen Zuwächsen für die derzeit umzugsbedingt geschrumpften Trainingsgruppen.

Drastische Einschnitte in der Versorgung der Mannheimer Schüler mit Schwimmunterricht befürchtet hingegen der Gesamtelternbeiratsvertreter im AMB, Matthias Mackert. „Schon heute fallen viel zu häufig die Schwimmstunden in den Bädern aus!“, so der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stadt Mannheim über eine Bädersituation nach der beabsichtigten Aufgabe des Seckenheimbades. Durch die Sanierung des Hallenbades Neckarau sei dies gerade noch akzeptabel gewesen. „Fällt nun auch noch Seckenheim weg, müssen die Schüler stundenlang durch die halbe Stadt fahren, ehe sie für wenige Minuten das Wasser von Innen sehen können. Dann heißt es aber gleich wieder ‚anziehen und fertig machen’, denn der Bus zurück zur Schule steht schon wieder vor der Tür“, kritisiert Mackert, dass selbst den Schuldirektoren die Auswirkungen der Badschließung nicht bekannt gemacht worden seien. Er erwartet massive Kostensteigerungen bei den Bustransfers – Geld, das heute schon in verwandten Bereichen der Mannheimer Bildungspolitik nicht zur Verfügung stehe.

„Auch seitens der Parteien und der anderen politischen Vertreter sowie der Bezirksbeiräte herrscht entweder Ratlosigkeit, Unbetroffenheit oder Ignoranz. Die Menge der Rückmeldungen auf unser Schreiben aus diesen Kreisen ist leider ebenso überschaubar“, urteilt Jens Morgner, Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Bezirk Mannheim e.V.. Dies entspräche dem Widerhall, den ein ähnliches Schreiben der DLRG an den selben Personenkreis erhielt. Die Wasserretter hatten vor rund zwei Monaten darauf hingewiesen, dass jede Schließung eines Bades in Mannheim zu einer Beeinträchtigung der Wassersicherheit in der Stadt führen werde. Die Zahl an ausgebildeten Schwimmern würde ebenso zurückgehen, wie die des Nachwuchses für den Wach- und Einsatzdienst der weltweit größten freiwilligen Wasserrettungsorganisation. Ehrenamtliche Einsatzkräfte, auch für Notsituationen anlässlich der immer stärker zunehmenden Naturereignisse, stünden dann nicht mehr ausreichend zur Verfügung.

Gemeinsam mit dem SVM, dem Turn- und Sportverein von 1846 und dem VWM bildet die DLRG das Gros der Mannheimer Schwimmanfänger aus. Lediglich die Stadt selbst käme an die Zahlen der Schwimmvereine heran. Diese Tatsache bekamen die Vereinsvertreter nun deutlich zu spüren, als aufgrund eines Defekts an der Deckenkonstruktion die Halle 2 des Herschelbades ausfiel und die Vereine deshalb zum Großteil auf ihre Schwimmstunden in der Halle 3 verzichten sollten. Die Stadt verlegte, um eigene Ausfälle ihrer Kurse zu vermeiden, kurzerhand ihre Ausbildungen von der Halle 2 in die Halle 3. Gleichzeitig strich sie damit den Kindern in den Schwimmanfänger- und Fortgeschrittenenkursen sowie den Leistungsschwimmern der Vereine ihre Zeiten in der Badeanstalt. Dieser Zustand wird noch bis in den April hinein anhalten.

Seitens des Aktionsbündnisses erhofft man sich nun vom ehemaligen Sportdezernenten und heutigen Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz deutliche Aussagen darüber, wie es mit dem Wassersport in Mannheim zukünftig weitergehen soll. Eine Schließung des Hallenbades Seckenheim sei dabei solange nicht hinnehmbar, solange keine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Mannheimer Bevölkerung mit geeigneten Frei- und Hallenbädern gewährleistet sei, so das Aktionsbündnis.

Informationen:
– Das Aktionsbündnis „Erhalt Mannheimer Bäder“ setzt sich derzeit aus 16 Wassersport- und Bürgervereinen, Institutionen und Einrichtungen zusammen, darunter der 1. Mannheimer Tauchsportclub e.V., das Aquabiking Team Rhein-Neckar, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Bezirk Mannheim e.V., der Gesamtelternbeirat der Stadt Mannheim, der Gemeinnützige Bürgerverein Mannheim-Vogelstang 1966 e.V., der Kanu-Club Mannheim e.V., der Kanu-Sport-Club e.V. Mannheim-Neckarau, der Mannheimer Seniorenrat e.V., die Triathlonabteilung der Mannheimer Turn- und Sportgesellschaft 1899 e.V., die Mannemer Volley Dolls e.V., der Polizei-Sportverein Mannheim e.V., der Sportkreis Mannheim e.V., der Schwimmverein Mannheim e.V, der Tauchsportclub Mannheim-Ludwigshafen e.V., die Schwimmabteilung des Turn- und Sportverein Mannheim von 1846 e.V. sowie der Volkstümliche Wassersport Mannheim e.V.. Weitere Organisationen und Anbieter von Gesundheitssportarten werden derzeit in die Gruppe aufgenommen.
– Vertreten wird das Bündnis von einer Sprechergruppe aus GEB, DLRG, SVM und VWM.
– Mittlerweile ist das ABM auch bei Facebook vertreten

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