Sandhausen /Metropolregion Rhein-Neckar (sim). Zwar dauerte es 45 Minuten, bis der SV-Express so richtig in Fahrt kam, doch dann war er durch die abstiegsgefährdeten Gäste aus Babelsberg nicht mehr zu stoppen: Der SV Sandhausen stellte mit einem 4:0 (0:0) Erfolg im Hardtwaldstadion seine Ambitionen in der dritten Liga klar unter Beweis, kehrte selbst an die Tabellenspitze zurück und beförderte den SV Babelsberg 03 auf einen Abstiegsplatz. Nach den ersten 45 Minuten sah es keineswegs nach einer solch klaren Angelegenheit aus, denn die Gastgeber taten sich nach der Niederlage in Erfurt recht schwer, um auf Touren zu kommen. Gerd Dais nahm nicht nur die vorgesehene, eine Veränderung (Pinto kam für Sievers) vor, sondern war zu einer weiteren Maßnahme gezwungen: Nach auskurierter Knöchelverletzung von Daniel Ischdonat bekam die Nummer eins von Freitag auf Samstag Rückenschmerzen und ein letzter Test zwei Stunden vor der Partie ließ einen Einsatz nicht zu. So kam der junge Philipp Kühn zu seiner Feuertaufe, die er auch bestens bestand und Lob vom Trainer bekam: „Der Philipp hat seine Sache gut gemacht“. Schon vor dem Anpfiff beruhigte sein Vorgänger die Gemüter („Der Junge trainiert hervorragend, er wird seinen Teil zu drei Punkten beitragen“).
Bei der Pressekonferenz erlebten die Teilnehmer einen niedergeschlagenen Gästetrainer Dietmar Demuth, der Kopf schüttelnd feststellte, „dass bei einem 0:4 alle Argumente fehlen und mir niemand abnimmt, dass wir im ersten Durchgang sogar in Führung hätten gehen können. Doch wer keine Tore macht, kann bekanntlich auch nicht gewinnen“. Und das ist in der Tat das größte Manko der Gäste, denn von den letzten sieben Begegnungen hatte Babelsberg sechs Mal keinen Grund zum Torjubel. Kopfschütteln bei Demuth auch wegen der zweiten Spielhälfte: „Unverständlich, dass man so auseinander fällt. Das hat auch etwas mit Charakter zu tun“. Der Trainer des glücklichen Gastgebers, Gerd Dais gab seinem Kollegen recht: „ In den ersten 45 Minuten taten wir uns schwer und hatte auch etwas Glück, um nicht in Rückstand zu geraten, doch danach geht selbst die Höhe des Resultats in Ordnung. Wir haben nach dem Erfurt-Rückschlag erneut die richtige Antwort gegeben und sind für Burghausen gerüstet“.
Die Möglichkeit der Platzherren in der ersten Halbzeit waren an einer Hand abzuzählen, obwohl es durchweg eine optische Überlegenheit gab. Löning und Danneberg hatten noch die besten Möglichkeiten, dich klarste Chance vergab Makarenko auf der Gegenseite (34.), der frei vor Kühn auftauchte, an ihm aber auch scheiterte. Gefährlich für Sandhausen wurde es nochmals unmittelbar vor dem Pausenpfiff nach einem Eckball.
Drei Minuten nach Wiederbeginn versäumte Danneberg zwar einen Querpass, um Klotz zum Torerfolg zu verhelfen, doch danach „kochte“ binnen einer Viertelstunde der Hardtwald. In der 51. Minute zirkelte Pinto, der bis zu seiner Auswechslung wegen muskulären Problemen ein Aktivposten war, einen Freistoß auf Marco Pischorn. Trotz Verband nach aufgeplatzter Augenbraue war der Abwehrrecke mit dem Kopf zur Stelle und für die Führung verantwortlich. Mit einem Doppelschlag (64./65.) vertrieben Nico Klotz und David Ulm mit zwei weiteren Treffern zum 3:0 alle Zweifel. Bei Klotz legt Danneberg quer in den Lauf und Pintos Vorlage verwandelte Ulm mit einem gekonnten Heber über den umsichtigen Unger im Gästegehäuse. Es hätte in dieser Phase noch schlimmer für die Babelsberger kommen können. Letztendlich begnügte sich der neue Tabellenführer mit dem vierten Treffer (76.) durch den fleißigen Fiesser. Ein Eckball landete nach einer Kopfballstafette von Pischorn und Löning bei dem Defensivakteur und der drosch ihn in die Maschen.
SV Sandhausen: Kühn; Schauerte, Pischorn, Schulz, Kandziora; Fiesser; Pinto (70. Blum), Danneberg, Ulm (79. Blacha), Klotz; Löning (76. Dorn).
SV 03 Babelsberg: Unger; Kühne, Morack, Hebib, Rudolph; Prochnow, Evljuskin (61. Hartmann); Makarento, Stroh-Engel (61. Müller), Groß; Hebisch (75. Kauffmann).
Tore: 1:0 (52.) Pischorn, 2:0 (65.) Klotz, 3:0 (66.) Ulm, 4:0 (76.) Fießer. Zu-schauer: 2.100, Schiedsrichter: Thomas Stein (Homburg am Main).