Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Geschlechtergerechtigkeit: Bascha Mika und Jana Hensel diskutieren im Ernst-Bloch-Zentrum
In der Diskussionsreihe “Was heißt Gerechtigkeit? Folgerungen aus der Krise” treffen die ehemaligen Chefredakteurin der taz, Prof. Bascha Mika und die Autorin und freie Journalistin Jana Hensel im Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63 zusammen. Thema der vierten Diskussion im Forum Philosophie am Donnerstag, 8. September 2011, um 19 Uhr ist “Geht es in der Genderdebatte um Gerechtigkeit?” Dietrich Brants (SWR 2 Forum) moderiert.
Wirtschaft und Politik diskutieren das Für und Wider der Frauenquote, Alltagssexismen sind längst nicht mehr nur ein Thema für die Linke. Aber kann es in der Genderdebatte überhaupt um Gerechtigkeit gehen? Jana Hensel (“Neue deutsche Mädchen”, “Zeit”) steht für den neuen Feminismus, der Gleichberechtigung als soziale Frage angeht: Wo es keine Kinderbetreuung gibt, stellt sich die Frage nach Unabhängigkeit für Mütter und Väter in gleicher Dringlichkeit. Mit dem Aufbegehren gegen das Patriarchat der Feministinnen der Alice-Schwarzer-Generation hat das nicht mehr viel zu tun, eher mit dem Bedürfnis nach Verwirklichung der eigenen Wünsche von Familienglück, beruflichem Erfolg und kreativer Freiheit in den als allgemein vorhanden beschriebenen Zwängen der spätmodernen Gegenwart.
Bascha Mika, FU Berlin, ehemalige Chefredakteurin der taz, monierte in ihrer Streitschrift “Die Feigheit der Frauen”, dass “toughe” Karrierefrauen im Privaten in angeblich überwundene Unterwerfungsmuster zurückfallen. Der Wunsch nach Halt und Orientierung fixiere sie so sehr auf Familiengründung, dass sie für das private Glück ihre berufliche Unabhängigkeit aufgeben und aus “Bequemlichkeit” ihre Mutterrolle überhöhen und ihre Töchter zur “Pest in Pink” erziehen. Für ihre scharfe und bisweilen polemische Kritik an Geschlechtsgenossinnen hat Bascha Mika nicht nur Zuspruch geerntet. Als starke Befürworterin der Frauenquote und erfahrene Publizistin in einer der klassischen Männerdomänen hat ihr Beitrag der Debatte allerdings neue Impulse verliehen.
Jana Hensel und Bascha Mika liefern zwei Sichtweisen auf einen “Fehler im System”, das immer noch Unterschiede zwischen Frauen und Männer macht. Wer daran die Schuld trägt, wo gerechte Lösungen liegen können und was an welchem Feminismus “gerecht” ist, wird sich bei der Diskussion am 8. September im Ernst-Bloch-Zentrum zeigen.
Die fünfteilige Diskussionsreihe “Was heißt Gerechtigkeit? Folgerungen aus der Krise” startete im Herbst 2010. Im Nachklang der globalen Finanzkrise versucht sie, dem plötzlich wieder vielzitierten Begriff “Gerechtigkeit” auf Inhalte und Bedeutungen zu untersuchen. Themen waren unter anderem Gerechtigkeit und Hoffnung in der Krise mit Prof. Dr. Axel Honneth und Dr. Harald Schwager, der Arbeitswelt mit Günter Wallraff und im Bildungswesen mit Edelgard Bulmahn und Prof. Dr. Margret Wintermantel.
Die Diskussionsreihe wird mit Unterstützung von der BASF SE, der Stiftung der ehemaligen Stadtsparkasse Ludwigshafen, der GAG Ludwigshafen am Rhein, der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum sowie von den Pfalzwerken Ludwigshafen realisiert.
Der Eintritt kostet acht Euro, ermäßigt vier Euro. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0621/504-3041 oder im Internet unter www.bloch.de.