Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Ein gemeinsames Präventionsprojekt des Polizeireviers Mannheim-Neckarstadt mit Schülern der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried zur künstlerischen Darstellung von Gewalt, Gewaltängsten und Gewalterfahrungen
Ziel des Projekts ist es, mit bildgestalterischen Mitteln die Kunst als Medium zu nutzen, Kinder und Jugendliche für das Thema “Gewalt” zu sensibilisieren, sie altersgerecht und zielgruppenorientiert zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen und eine gemeinsame Diskussion hierüber in Gang zu bringen.
Gewalt UNTER und AN Kindern sowie Jugendlichen ist ein Thema, das in den vergangenen Jahren zunehmend in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt ist. Gewalt kann sich in sehr unterschiedlichen Formen äußern. Bei körperlicher Gewalt beispielsweise können fast alle Kinder und Jugendliche von eigenen Erfahrungen berichten, handelt es sich hierbei ja um jegliche Formen von Körperverletzungen, die sowohl unter Fremden als auch im Bekanntenkreis oder in der Familie vorkommen können. Die durch körperliche Gewalt verursachten Verletzungen sind meist sichtbar. Im Gegensatz dazu sind bei einer weiteren Form der Gewalt, nämlich der seelischen Gewalt, äußerlich keine Verletzungen erkennbar. Gleichwohl sind die erlittenen seelischen Verletzungen aber nicht weniger gravierend und belastend. Aktuell relevante Erscheinungsformen seelischer Gewalt sind neben sprachlicher Gewalt insbesondere Mobbing oder Cyberbulling.
Erfahrene Gewalt kann stumm machen – und wo man nicht mehr reden kann, fällt Kommunikation umso schwerer. Andererseits ist das Malen von Bildern nicht nur etwas, was Kinder und Jugendliche oft gerne tun. Für die Verarbeitung von Gewalterfahrungen oder für die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist Malen sogar eine besonders geeignete Form des Ausdrucks, eine besondere Art der Kommunikation.
Die Kinder und Jugendlichen, die an dem Projekt teilnahmen, sollten Gewalt, Ängste und Aggressivität durch ihre künstlerischen Darstellungen sichtbar und bewusst machen.
Anhand der Projektergebnisse sollte festgestellt werden, ob es Unterschiede in der Wahrnehmung und Darstellung von “Gewalt” zwischen den vom Alter her differierenden Projektteilnehmern gibt. Dies ist in beeindruckender Weise offenbar geworden.
Zielgruppe:
Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche der IGMH in den Altersstufen 6.-10. Klasse. Das Projekt wurde wie unten dargestellt angelegt und durchgeführt.
Projektverlauf: Das Projekt gliedert sich in 3 Module
Modul 1:
Präventionsunterricht zum Thema “Gewalt” (1 Unterrichtsstunde)
Im Modul 1 wird durch POM’ in Frank und PK Ebert (Jugendsachbearbeiter / in des PRev. MA – Neckarstadt), zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet, was unter dem Begriff Gewalt zu verstehen ist. Die Kinder und Jugendlichen sollen kennenlernen, welche Arten von Gewalt es gibt, was die Ursachen für Gewalt sind und in welcher Form sie auftreten können.
Modul 2:
Den Kindern und Jugendlichen wird unter Anleitung ihrer Kunstlehrerin / ihres Kunstlehrers und PM’in Frank die Aufgabenstellung des Projekts vermittelt.
Aufgabenstellung:
Es sollen durch die Projektteilnehmer Bilder zum Thema “Gewalt” gemalt werden. Es kann sich hierbei z.B. um eigene Erlebnisse im Zusammenhang mit Gewalt handeln oder um Gewaltsituationen, die den Kindern Angst vermitteln.
Darüber hinaus soll jeder Teilnehmer nach der Fertigstellung seines Projektbeitrages die dahinter liegenden Gedanken und die Intentionen für sein Werk in schriftlicher Form festhalten. Bild und Text zusammen sollen in besonderer Weise zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen und den Einstieg in die Diskussion erleichtern. Auf diese Weise wird Gewalt sichtbar, erfahrbar und begreifbar – und im Idealfall vermeidbar. (Projektvorgaben: Bilder in DIN A3 Format, Texte nicht länger als eine DIN A4-Seite)
Modul 3:
“Ausstellung der Kunstwerke beim Polizeirevier MA – Neckarstadt” (oder einer gleichwertigen Location) im Rahmen einer eigens hierfür veranstalteten Vernissage
Preisverleihung:
Es wird eine Jury gebildet, bestehend aus Vertretern der Polizei, der Schule, einem Sachverständigen aus der Kunstbranche und aus verschiedenen Mitgliedern der kommunalen Presse.
Die Jury wird gebeten, aus den erstellten Werken die Bilder auszuwählen, die die Projektidee unter künstlerisch-gestalterischer Sicht und der jeweiligen Art ihrer Umsetzung am eindrucksvollsten und ansprechendsten zum Ausdruck bringen. Die Prämierung der “Gewinnerbilder” soll im Beisein der Projektteilnehmer, anderer Kinder und ihrer Eltern sowie der Öffentlichkeit im Rahmen der Vernissage mit einem “Kunstpreis” unter Begleitung und Berichterstattung der örtlichen Medien erfolgen. Inwieweit die Projektergebnisse in einem Bildband oder online zusammengefasst und einer breiteren Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht werden kann, bedarf noch der Abstimmung.
Projektbeginn:
Laufendes Schuljahr (ab dem 13.09.2010).
Ende des Projekts: (Mitte Mai 2011).