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Heidelberg -Unglaubliche Dramaturgie beim USC im OSP

Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Verteidigung wurde zum Matchwinner – Ob es eine Wiederauferstehung gibt ist religionsphilosophisch eher umstritten. Beim Basketballspiel gibt es so etwas innerhalb einer einzigen Partie! Davon konnten sich am Sonntagnachmittag knapp 600 Zuschauer im Heidelberger Olympiastützpunkt mal wieder einen leibhaftigen Eindruck verschaffen.

Da der 14. Tabellenplatz laut Ausschreibung der 2. Liga unter bestimmten Konstellationen noch zum Abstiegsplatz werden kann, war das Heidelberger Team im letzten Saisonheimspiel gegen den Tabellennachbarn ETB Wohnbau Baskets Essen nochmals gefordert, das Abstiegsgespenst endgültig zu vertreiben. Nach zuletzt vier enttäuschenden Niederlagen konnten die Jungs von Torsten Daume aber am Anfang ihre Verunsicherung kaum verbergen und machten bis zum 31:49 in der 22. Minute erst einmal fast alles falsch, was man falsch machen kann…
Schon im 1. Viertel häuften sich „falsche“ Entscheidungen in erschreckendem Maß. Es wurden „schlechte“ Würfe genommen (1/6 Dreier), „leichte“ Korbleger verlegt und das Passspiel erheblich vernachlässigt. Die ohne den verletzten Power Forward Kendall Chones angetretenen Gäste wurden geradezu eingeladen, das Spielgeschehen zu bestimmen. Howell, Ex-Nationalcenter Terdenge und der bis zum Ende des 3. Viertels überragende Spielgestalter der Baskets, der Kanadier Tyler Kepkay, nutzten dies weidlich aus und die Essener lagen nach 10 Minuten mit 25:15 in Führung. Im 2. Viertel bekamen die Heidelberger dieses Trio zwar besser in den Griff, im Angriff gab es aber nach wie vor zu viel Unentschlossenheit und viel zu wilde Aktionen – man vermisste die Ordnung. „Wir haben in dieser Phase mehr mit uns als mit dem Gegner gekämpft“, beschrieb es Torsten Daume nach dem Spiel treffend. Lediglich eine tolle Ballstafette zwischen Adeberg, Burleson und Vierneisel, die Letzterer per Dunk zum 29:36 abschloss, machte etwas Mut. Gästetrainer Krizanoviz unterbrach jedoch den aufglimmenden USC-Hoffnungsschimmer sofort mit einer Auszeit. Frustrierend auf USC-Seite dann 17 Sekunden vor der Halbzeitsirene (bei 31:39) eine Situation, die in dieser Saison schon ungezählte Male passierte: Ein USC-Guard, diesmal Hodges, hat nicht die erforderliche Geduld, zieht 11 Sekunden vor Schluss, also viel zu früh, zum Korb, scheitert und gibt Kepkay die willkommene Chance im Gegenzug in aller Ruhe noch zum 31:41-Halbzeitstand zu erhöhen. Dass Hodges sich bei seiner verfrühten Offensiv-Aktion zu allem Unglück auch noch sein viertes Foul einhandelte, setzte dem Fass die Krone auf und ließ für die 2. Halbzeit nicht viel Gutes erahnen.
So ging es dann auch weiter. Howell mit 5 Punkten und Schröter erhöhten zum 31:49 – das Spiel schien gelaufen, die Stimmung auf der Haupttribüne hatte den absoluten Tiefpunkt erreicht.
Was danach passierte, war sensationell! Das USC-Team, statistisch mit der klar schwächsten Defense der Liga ausgestattet, begann sein Heil in der Verteidigung zu suchen. Plötzlich kämpfte jeder einzelne USC-Spieler wie ein Berserker, die Gäste bekamen keinen freien Wurf mehr, mussten sich jeden einzelnen Punkt ganz hart erarbeiten und wurden zusehends ein Opfer ihrer kleinen Rotation. Erste Konsequenz waren acht schnelle Punkte durch Barthel, Komarek und Burleson (4) zum 39:49. Auf Essener Seite hielt jetzt erst mal nur noch Kepkay dagegen. Zwei Dreier von Vierneisel (45:51) und Komarek (48:53) sowie zwei Freiwürfe vom jetzt enorm viel Verantwortung übernehmenden Oliver Komarek beantwortete er im Alleingang mit 10 Punkten zum 50:59. Doch das gesamte USC-Team war plötzlich wie ausgewechselt und erinnerte an den „Heidelberger Frühling 2009“ (seinerzeit 8 Siege aus den letzten 10 Spielen). Kampfgeist und Moral waren jetzt weiterhin der Schlüssel und darauf aufbauend lief es – nach dem 55:63 – Drittelstand nun auch im Angriff wie am Schnürchen. Dreier Vierneisel, Oliver Komarek mit starken Szenen unter dem Gästekorb und – ganz entscheidend – die Einwechslung von Mannschaftskapitän Sebastian Adeberg, der sich mal wieder mit allergrößter Energie voll in den Dienst der Mannschaft stellte. 62:63, 62:67, 69:73 (34.). Bei den Baskets sprang inzwischen Howell für den ausgepowerten Kepkay in die Bresche (71:75). Mit 5 Punkten in Folge, darunter ein lupenreiner Dreier, brachte Adeberg die Gastgeber erstmals wieder in Führung (76:75, 2:40 Min. vor Schluss). Das USC-Team hatte das Momentum plötzlich auf seiner Seite und nutzte dies auch ganz konsequent. Das USC-Publikum, das lange Zeit vor einem Rätsel gestanden hatte, war jetzt völlig aus dem Häuschen. Oliver Komarek spielte wie entfesselt. Sein Dreipunktspiel wurde von Howell nochmals zum 79:77 gekontert. Gegen einen weiteren Korbleger von Komarek und gegen seine beiden Dreier zum 84:77 (1:08) und 87:77 (38 Sekunden vor der Sirene) gab es allerdings keine adäquate Antwort mehr. Endstand 87:78.
Endlich hat das USC-Team mit einer grandiosen Leistungssteigerung seine Fans auch mal wieder vor eigenen Rängen begeistert! Beim 18-Punkterückstand anfangs des 3. Viertels hätte darauf keiner mehr gewettet. – Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Dieser Meinung war offensichtlich auch Torsten Daume nach der Partie: „Nicht die letzten vier Niederlagen waren so schlimm, aber die Tatsache, dass wir dabei keine Chance hatten. Wir hatten in dieser Saison mehr Druck als letztes Jahr und sind damit nicht immer fertig geworden. Heute aber hat die Mannschaft alle Rückschläge immer wieder verkraftet und sich letztlich mit einer Defense auf hohem Niveau am eigenen Schopf aus dem Sumpf herausgezogen. Großes Kompliment!“ Einige Dinge in dieser Saison verlangen sicherlich noch nach einer vernünftigen Aufarbeitung. – Zunächst gilt es aber zum Saisonabschluss am kommenden Samstag beim TV Langen erst mal Abschied von einem jahrzehntelangen Weggefährten zu nehmen.

Essen: Howell 28 (3/6 Dreier, 6 Reb), Kepkay 25 0/5 Dreier, 9/9 Freiwürfe, 7 Reb), Terdenge 16 (5 Reb), Schröter 6 (1/3 Dreier), Jovanovic 3 (1/1).

USC: Komarek 24 (8/12 aus dem Feld, 3/4 Dreier, 5/5 Freiwürfe, 6 Reb), Burleson 19 (4 Ass), Hodges 15 (3/6 Dreier, 4 Ass), Vierneisel 12 (5/7 Feld, 2/4 Dreier, 6 Reb), Adeberg 9 (1/2 Dreier), Barthel 6, Hirschberg 2, Dietz, Williams, Hug, Laschewski.

Claus Ebert

 

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