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Ludwigshafen – Querschnittlähmung ist keine Sackgasse

Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Wie kann die Medizin helfen, die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Querschnittlähmung zu verbessern? Aus Anlass des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai richtet die BG-Unfallklinik zusammen mit den Behindertenbeauftragten aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz die Fachtagung „Medizinische Entwicklung bei querschnittgelähmten Patienten“ aus. Ziel der Forschung ist, die beruflichen und gesellschaftlichen Barrieren für querschnittgelähmte Menschen weiter abzubauen.
Im Rahmen des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung behinderter Menschen findet am 5. Mai in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen eine Fachtagung unter dem Motto „Medizinische Entwicklung bei querschnittsgelähmten Menschen unter dem Aspekt der beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe“ statt. Veranstalter der Tagung sind die BG-Unfallklinik sowie die Landesbeauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Am Europäischen Protesttag werden europaweit Aktionen durchgeführt, die für die völlige Gleichstellung und eine selbstbestimmte Teilhabe behinderter Menschen in der Gesellschaft werben.
 
In Deutschland leben schätzungsweise 70.000 Menschen mit einer Querschnittlähmung und jedes Jahr kommen etwa 1.800 Personen dazu. Ca 2/3 davon sind Männer. Die häufigsten Ursachen sind Verkehrsunfälle gefolgt von Sport-, Bade- und Berufsunfällen. Ebenso steigt der Prozentsatz, der durch Krankheiten oder Krankheitsfolgen verursacht ist, in den letzten Jahren kontinuierlich an. Viele von ihnen stoßen im Alltag noch auf eine Vielzahl von Barrieren, die ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am Leben der Gesellschaft erschwert. Die Veranstalter führen die Fachtagung bewusst am Europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderung durch. Dies hat vier Gründe:
 
1.       Immer noch werden Menschen bei Verdacht auf Verletzung der Wirbelsäule in ein „Allgemeinkrankenhaus“ eingeliefert. Dies kann bei einem längeren Verbleiben zu irreparablen Schäden bzw. zu gesundheitlichen Spätfolgen führen. Damit eine Behandlung optimal und erfolgreich verläuft, ist eine direkte Verlegung in ein spezielles Zentrum für Rückenmarkverletzte unabdingbar.
 
2.       Querschnittgelähmte Menschen zählen häufig zu den Verlierern der neuen Bezahlung über Fallpauschalen in den Krankenhäusern, so dass eine dramatische Unterversorgung droht. In nachweislich ungeeigneten Fällen müssen diese aus der starren Pauschalierung herausgenommen werden. Wenn jemand beispielsweise jahrelang im Rollstuhl sitzt, kann ein Druckgeschwür entstehen, das bis auf den Knochen reicht. Das ist etwas ganz anderes als der Dekubitus eines bettlägerigen Menschen. Hier werden zwei vollkommen unterschiedliche Gruppen in einen Topf geworfen, so dass hierfür adäquatere Lösungen gefunden werden müssen.
 
3.       Die derzeitige Personalausstattung in den Kliniken führt zunehmend zu einer Unterversorgung von schwerstbehinderten Menschen, die eines höheren Pflegeaufwandes bedürfen. Sozialhilfeträger weigern sich häufig, während des stationären Aufenthalts die Kosten für die persönliche Assistenz des schwerbehinderten Menschen zu übernehmen mit der Argumentation, dass das Allgemeinkrankenhaus die Rund-um-Versorgung zu gewährleisten habe. Die Krankenschwestern und die Pfleger können in der Regel lediglich den durch akute Erkrankung verursachten Versorgungsbedarf gewährleisten, jedoch nicht die speziellen Bedürfnisse der Betroffenen im Rahmen der Grundversorgung zusätzlich übernehmen. Die Delegierten des Deutschen Ärztetages haben im Mai 2008 in Ulm gefordert, die Versorgungsqualität bei schwerstbehinderten Menschen sicherzustellen. Diesem Appell schließen sich Menschen mit Behinderungen ohne Wenn und Aber an.

4.       Die Beratung und Unterstützung von behinderten Menschen für behinderte Menschen (Peer Counseling) hat sich in den letzten Jahren als sehr erfolgreiche Methode für den Rehabilitationsprozess und für die Steigerung des Selbstbewusstseins der Betroffenen erwiesen. Dieser Ansatz muss noch weiter verbreitet und gefördert werden.
 
Eine optimale medizinische Behandlung und Unterstützung von Menschen mit einer Querschnittlähmung ist eine unabdingbare Voraussetzung zur Aufnahme einer beruflichen Rehamaßnahme und für die gesellschaftliche Teilhabe. Hier leisten die 25 Zentren für Querschnittsgelähmte in Deutschland gute Arbeit.
 
Eine Querschnittlähmung vollständig zu heilen, bleibt vorerst ein Traum aller Patienten und Mediziner. Die Forschung ist auf dem Weg dorthin und wird auch zukünftig mit neuen Behandlungsmethoden die Lebensqualität querschnittsgelähmter Patienten verbessern.
 
 

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