Speyer / Metropolregion Rhein Neckar – Rund 100 Menschen drängten sich am späten Samstagnachmittag in der Krypta des Speyerer Doms, um dort einen ersten Blick in die Ausstellung “Passion Christi” zu werfen. Weihbischof und Dompropst Otto Georgens eröffnete dort die bis zum 12. April dauernde Präsentation mit Werken des Speyerer Bildhauers Wolf Spitzer. Acht Werkgruppen, bestehend aus Bronzeköpfen in verschiedenen Stufen der Abstraktion, versinnbildlichen Stationen des Leidenswegs Christi.
„Es geht der Kirche inder Passionszeit um die lebendige Vergegenwärtigung des Sühneopfers Jesu“, so Dompropst Georgens, ein Anliegen, das die Ausstellung teile. Die Bronzeköpfe Spitzers zeigten darüber hinaus, dass die Passionsgeschichte auch die Geschichte jedes Menschen sei, die Verrat, Verzweiflung aber auch Momente innigster Liebe beinhalte. Die Passion Christi weise jedoch über dieses Leid hinaus.
Der Dompropst würdigte in seiner Ansprache das Konzept Spitzers, dessen szenische Präsentation sehr bewusst Bezug auf den Ausstellungsort nehme. Diese Art des Umgangs mit dem Raum sowie das dialogische und kontemplative Moment seiner Arbeiten habe das Speyerer Domkapitel überzeugt, diese Ausstellung zu in der Krypta zu ermöglichen. „Wir sehen diese künstlerische Intervention als eine Chance, den modernen Menschen mit der Passion Christi auf eine neue Art in Berührung zu bringen.“
Das Kreuz mit dem Kreuz
Klaus Haarlammert, Theologe, Kunstkenner und Publizist, sprach im Anschluss unter der Überschrift „das Kreuz mit dem Kreuz“ und machte so deutlich, welche Herausforderung die Darstellung des Todes Jesu für einen Künstler bedeutete. Er verwies auf das geschundene „Haupt voll Blut und Wunden“, das dem Betrachter in der Ausstellung begegne: Chiffre der Marter und des qualvollen Todes Jesu. Zuletzt sei dieses Haupt Christi aber in Gold gehüllt und von einer glänzenden Mandorla umgeben, worin der Künstler die Auferstehung versinnbildliche.
Kunsthistorikerin Maria Leitmeyer nahm die Besucher, die in den Bänken des Kryptachores der Kälte trotzen, mit auf einen gedanklichen Rundgang durch die Ausstellung. Dabei stellte sie die Zuhörer den einzelnen Werkgruppen gegenüber und führte vor Augen, wie die Köpfe Spitzers mit ihrer unterschiedlichen Gestaltung und Anordnung Anleihe an epoachalen Darstellungen der Leiden Christi nehmen. Zugleich wies sie auf die Eigenheiten und die „explosive Ausdruckskraft“ der Arbeiten Spitzers hin.
„Es ist vollbracht“
Musikalisch wurde die Feierstunde von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Alexander Lauer gestaltet. Sie brachten Passionsmusik von Johann Sebastian Bach aus Schemellis Gesangbuch zu Gehör. Den Abschluss bildete hierbei das Stück „Es ist vollbracht“, das die Erfüllung des göttlichen Heilversprechens zum Ausdruck bringt. So hatten zuvor auch alle Redner herausgestellt, dass die Passion Christi gefolgt sei von der Auferstehung und damit von der christlichen Hoffnung auf das ewige Leben.
Ausstellung noch bis zum 12. April zu sehen
Die Ausstellung „Passion Christi“ ist vom 28. Februar bis 12. April in der Krypta des Doms zu Speyer zu sehen. Veranstalter ist das Domkapitel Speyer. Gefördert wird die Präsentation von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, der Sparkasse Vorderpfalz, der Volksbank Kur- und Rheinpfalz und der GEWO Wohnen GmbH Speyer.
Geöffnet ist die Krypta täglich von 10 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 12 bis 17 Uhr. Änderungen der Öffnungszeiten durch liturgische Veranstaltungen bleiben vorbehalten. Der Eintrittspreis zur Krypta beträgt 3,50 Euro, ermäßigt 1 Euro; für die Ausstellung wird kein zusätzlicher Eintrittspreis erhoben.