Germersheim/Metropolregion Rhein-Neckar –
Bild:von links: Dr. Michael Hofmann (Ministerialdirigent; Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz), Reinhard Scherrer (Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hagenbach), Jean-Michel Fetsch (Vizepräsident des Conseil Général du Bas-Rhin und Bürgermeister von Lauterbourg), Dr. Fritz Brechtel (Landrat des Landkreises Germersheim) und Freddy Zimmermann (Generalrat des Kantons Wasselone).
Neue Lebensräume durch deutsch-französisches Projekt
Interreg-Projekt „Wiederherstellung der Rheinauen und Erhaltung der Artenvielfalt in der Lauterniederung – Sumpfschildkröte ohne Grenzen“ ist beendet
Das „Sumpfschildkrötenprojekt“ an der deutsch-französischen Grenze bei Neuburg/Berg ist weitgehend abgeschlossen. Nach mehr als vier Jahren sind die meisten Arbeiten des Interreg-Projekts beendet. „Das Projekt ist eines der bedeutendsten Natur- und Artenschutzprojekte in unserem Landkreis, von dem neben den Schildkröten seltene und schützenswerte Tier- und Pflanzenarten profitieren. In enger Zusammenarbeit des Landkreises Germersheim mit dem Conseil Général du Bas-Rhin und in guter Kooperation mit den Gemeinden Neuburg und Berg haben wir die gesetzten Ziele erreicht“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel, „Nicht zuletzt stellt das Projekt einen wertvollen Beitrag für die nachhaltige Sicherung und Entwicklung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt unserer Heimat dar.“
Schwerpunkt des grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojektes war die Verbesserung der Biotop- und Vernetzungssituation in der Lauterniederung im Bereich zwischen Neuburg, Berg und dem angrenzenden Elsass. „Dafür wurden auf deutscher Seite vor allem auch Wasserlebensräume neu angelegt und reaktiviert“, erklärte der 1. Kreisbeigeordnete Benno Heiter.
Jean-Michel Fetsch, Vizepräsident des Conseil Général du Bas-Rhin und Bürgermeister von Lauterbourg, wies bereits darauf hin, dass auf französischer Seite Europäische Sumpfschildkröten mit hohem Aufwand in ihrem natürlichen Lebensraum angesiedelt werden. Als übergreifende Leitart entsprechen ihre Lebensraumanforderungen den unterschiedlichen Ansprüchen der besonderen Tier- und Pflanzenwelt der Rheinauen.
Auf der französischen Projektseite wird durch Aussetzen von 15 besenderten Schildkröten in der Wiederansiedlungsstation mit dem Aufbau Gründerpopulation begonnen. Uwe Meißner, Projektleiter für die deutsche Seite, ist zufrieden, dass mit den neu geschaffenen Wasserlebensräumen die Biotopausstattung und der Verbund als Voraussetzung für die weitere Ausbreitung der Tiere auch in den Landkreis Germersheim hergestellt werden konnten.
Der Verbandsbürgermeister von Hagenbach, Reinhard Scherrer, sieht in dem Kooperationsprojekt eine gelungene Inwertsetzung unserer Landschaft- und Naturausstattung mit besonderem touristischen Potenzial.
Die Bevölkerung wird durch verschiedene zielgerichtete Öffentlichkeitsmaßnahmen über die Projektinhalte und Ziele informiert. In Zentrum steht die Errichtung von mehreren Beobachtungseinrichtungen bei Neuburg, die Einblicke in die unterschiedlichen Lebensräume ermöglichen und die vielfältigen Ansprüche der Sumpfschildkröte und der anderen Arten vermitteln. Darüber hinaus wird das Thema über eine Wanderausstellung und einen pädagogischen Schulkoffer zu den Menschen gebracht.
Der Landkreis Germersheim übernahm mit Unterstützung durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten rund 800.000 Euro, auf die französische Seite entfielen ca. 500.000 Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf ca. 1,3 Mio. Euro, die zu 50% von der Europäischen Gemeinschaft kofinanziert werden.