Ludwigshafen – Staatsministerin Böhmer: „Demografischen Wandel als Rückenwind für bessere Ausbildungschancen von Migranten stärker nutzen“

Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar – Staatsministerin Böhmer: „Demografischen Wandel als Rückenwind für bessere Ausbildungschancen von Migranten stärker nutzen“/ Ausbildungskonferenz „angePAcKT – Integration durch Ausbildung“ in Ludwigshafen
Staatsministerin Maria Böhmer hat mit Nachdruck dazu aufgefordert, den demografischen Wandel intensiver für eine höhere Ausbildungsbeteiligung von jungen
Migranten zu nutzen. „Noch nie waren die Chancen von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien auf einen Ausbildungsplatz so groß wie heute. Ausbildungsstellen
bleiben zunehmend unbesetzt, weil passende Bewerber fehlen. Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Für die Zukunftsfähigkeit und den Zusammenhalt
unseres Landes ist es umso wichtiger, verstärkt die Potenziale von Migranten auszuschöpfen,“ betonte heute Staatsministerin Maria Böhmer anlässlich
der Konferenz „angePAcKT – Integration durch Ausbildung“ in Ludwigshafen.
Die Anstrengungen für bessere Ausbildungschancen von Migranten zeigen allmählich Wirkung. Die Ausbildungsanfängerquote junger Ausländer hat sich von 29,5 Prozent 2010 auf 29,8 Prozent 2011 leicht erhöht. Deutlicher sind die Fortschritte bei der Ausbildungsreife. Der Anteil ausländischer Jugendlicher mit einem
mittleren Abschluss stieg zwischen 2005 und 2011 um 5 Prozent auf 35,9 Prozent, bei dem Abschluss der Hochschulreife erhöhte er sich um 53 Prozent auf
16,8 Prozent. Zudem sank der Anteil ausländischer Jugendlicher ohne Schulabschluss von 12,8 Prozent 2010 auf 11,8 Prozent 2011. Der Rückgang fiel stärker
aus als bei den deutschen Jugendlichen (2010: 5,4 Prozent, 2011: 5,0 Prozent).„Diese Fortschritte sind ein großer Ansporn, bei der Offensive für bessere Ausbildungschancen von Migranten an Tempo und Intensität weiter zuzulegen. Vier Punkte halte ich für besonders entscheidend:
– Die Arbeitgeber sind gefordert, noch intensiver die Chancen der Vielfalt zu nutzen.Vorreiter sind die 1500 Unternehmen und Institutionen mit über 6,5 Millionen Beschäftigten, die die ‚Charta der Vielfalt’ unterzeichnet haben. Vielfalt ist mehr und mehr ein Wettbewerbsvorteil und ein Standortfaktor! Dies bringt auch der erste Diversity-Tag der deutschen Wirtschaft am 11. Juni zum Ausdruck.
– Entscheidend ist die Mitwirkung der Eltern. Sie sind die wichtigsten Ratgeber und Vorbilder für ihre Kinder bei der Berufsorientierung. Es gilt, sie offensiv über ihre Möglichkeiten zu informieren, wie sie ihre Kinder unterstützen können. Sie sollten wissen: Eine Ausbildung sichert ihren Kindern dauerhaft eine gute Perspektive in unserem Land.
– An die Jugendlichen appelliere ich, bei der Berufswahl und beim Ausbildungsort flexibel zu sein. Und eine Ausbildung auch durchzuhalten. Langer Atem zahlt sich aus: Eine gute Ausbildung ist die Eintrittskarte für eine umfassende Teilhabe in unserem Land.
– Ausbildungspatenschaften sind besonders wirkungsvoll. In vielen Initiativen begleiten ehrenamtliche Paten junge Migranten und machen sie fit für die Ausbildung. Dieses zivilgesellschaftliche Engagement ist vorbildlich“, betonte Böhmer. Staatsministerin Böhmer führt die Konferenz im Rahmen des Nationalen Ausbildungspaktes von Politik und Wirtschaft durch. Die Förderung von Migranten ist seit 2010 zentraler Schwerpunkt des Ausbildungspaktes. Seit Februar dieses Jahres hat die Integrationsbeauftragte – gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Kultusministerkonferenz – die Federführung beim Pakt inne. Bei der Konferenz treffen Akteure von Arbeitsagenturen, Kommunen, Kammern, Schulen, Migrantenorganisationen, Elternnetzwerken, Organisationen von Kirche und Wohlfahrt sowie Projektträger zusammen. Die Tagung dient insbesondere dazu, Netzwerke zu bilden und zu pflegen. Zudem werden
Praxisbeispiele vorgestellt, die für eine erfolgreiche Begleitung von jungen Migranten beim Übergang von der Schule in den Beruf stehen.