Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – 90 Minuten hat der Kampfmittelräumdienst in der Nacht zu Freitag, 1. Oktober 2010, benötigt, um die 250 Kilogramm schwere englische Fliegerbombe auf dem Gelände des Ludwigshafener Hauptbahnhofs zu entschärfen. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war am 20. September 2010 bei Bauarbeiten der Deutschen Bahn auf dem Bahnhofsgelände entdeckt worden.
Gegen 01:00 Uhr wurde in einem Radius von 100 Metern rund um die Bombe eine Sperrzone eingerichtet. Davon betroffen waren das Gelände rund um den Hauptbahnhof sowie der Verkehr über die Hochstraße Süd (Pylonbrücke). Es mussten keine Anwohner oder angrenzende Betriebe evakuiert werden, auch Personenzüge waren nicht betroffen. Um 01:22 Uhr begann der Kampfmittelräumdienst mit der Arbeit. Zunächst verbrachten die Experten die Bombe in eine eigens errichtete Pyramide aus Stahl und Sand, in der der Blindgänger schließlich entschärft wurde. Um 03:50 Uhr konnte die Sperrzone aufgehoben werden.
Die Pyramide aus Stahl und Sand, der so genannte „Ramses“, war mit Unterstützung der BASF SE in unmittelbarer Nähe des Fundortes an einer strategisch günstigen Stelle platziert worden. So kann die Pyramide bei Bedarf erneut verwendet werden, sollten sich im Baugrund weitere Blindgänger befinden.
Der “Ramses”
Das System “Ramses” ist eine Entwicklung der BASF SE. Es handelt sich dabei um eine Pyramide aus Stahlträgern und Sand. Das Gebilde ist mit einem Zugangs- und einem Versorgungsrohr für Frischluft und Strom versehen, sodass die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes in das Innere gelangen und dort den Blindgänger entschärfen können. Der Vorteil des Systems: Der Radius der Sperrzone um den Fundort kann deutlich kleiner ausfallen, umfangreiche Evakuierungen sind nicht notwendig. Im Falle einer Detonation sinkt die Splitterwirkung gegen Null, die Druckwelle wird abgemildert.
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