Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb mahnt zur Umsetzung des im geltenden Schulgesetz verankerten Ausbaus der Ganztagsschule. „Um Bildungsungleichheiten abzubauen und allen Kindern die gleichen Chancen auf Teilhabe zu ermöglichen, ist eine Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg zwingend erforderlich“, reagierte die Bürgermeisterin auf Äußerungen der Kultusministerin Susanne Eisenmann, die den Ausbau der Ganztagsschulen ab 2018, die Umsetzung von Inklusion sowie die Einführung des Faches Informatik ab Klasse 7 gefährdet sieht. „Mit breiter politischer Unterstützung haben wir erst kürzlich im Gemeinderat die Standards des für Ganztagsgrundschulen ausgearbeiteten pädagogischen Rahmenkonzepts auf Real- und Gemeinschaftsschulen ausgeweitet.
Die Stadt hat erheblich in den Umbau zur Ganztagsschule investiert und unterstützt den laufenden Betrieb mit zusätzlichem pädagogischen Personal, um Eltern und Kindern ein hohe Qualität und Verlässlichkeit zu bieten“, so Freundlieb. „In Mannheim haben damit auch weiterführende Schulen, die sich auf den Weg zum Ganztagsunterricht machen, Planungssicherheit und Eltern die Gewissheit vergleichbarer Rahmenbedingungen.“ Die Äußerungen der Kultusministerin stellten diese Verlässlichkeit nun gleichermaßen für Kommunen, Schulgemeinschaften und Eltern in Frage, fährt die Mannheimer Bildungsdezernentin fort.
Eltern wünschen sich den Ausbau von Ganztagsbetreuung auch für Schulkinder, das weisen der Bildungsmonitor und eine der jüngsten Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung deutlich aus. Im bundesweiten Vergleich ist jedoch der Anteil an Schulkindern in Ganztagseinrichtungen in Baden-Württemberg sehr gering. „Wir müssen den Ausbau der Ganztagsbetreuung selbstverständlich auch über den Vorschulbereich hinaus denken“, nimmt die Bürgermeisterin den Anspruch von Eltern auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Blick, der mit der Einschulung nicht erlöschen könne. „Auch darum verfolgen wir in Mannheim das Ziel, die Ganztagsschule in gebundener oder in Wahlform als künftige Regelschule zu etablieren“, ist Freundlieb entschlossen. „Dafür haben wir auf kommunaler Ebene bereits Antworten auf die Fragen der Umsetzung entwickelt und die Weichen für den Ausbau gestellt.“
Die vergangene Landesregierung verankerte den Ganztagsbetrieb für Grundschulen und Grundstufen der Förderschulen im Schulgesetz Baden-Württemberg. Die Novellierung des Schulgesetzes im Jahr 2014 schuf dafür einen verlässlichen rechtlichen Rahmen mit der Zielsetzung, 70 Prozent aller Grundschulen bis 2023 zu Ganztagsschulen auszubauen. „Ich fordere von der amtierenden Landesregierung Gesetzestreue“, wird die Dezernentin abschließend deutlich.
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