Mainz- Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen –
Nicht heterosexuell? Diskriminierung ist häufig an der Tagesordnung
Wie ist die Lebenssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen (LSBTTI) in Rheinland-Pfalz? Wie schätzen sie die Akzeptanz ihrer sexuellen Identität ein, sowohl im privaten wie im beruflichen Umfeld? Welche Diskriminierungserfahren haben sie und welche Wünsche? Diesen Fragen ging das Familienministerium mit einer nicht repräsentativen Online-Studie nach, deren Ergebnisse Familienministerin Irene Alt und der Sprecher von QueerNet e.V., Joachim Schulte, heute vorstellten.
„Die Gesellschaft ist heute insgesamt offener gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“, sagte Familienministerin Irene Alt. Dennoch berichteten knapp 60 Prozent der Befragten von Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Identität, viele beklagen Unkenntnis, Respektlosigkeit und Gewalterfahrungen. „Die Ergebnisse der Studie belegen vor allem eines: Wir liegen mit unserem Aktionsplan ‚Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen‘, mit dessen Hilfe wir für rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz werben, genau richtig. Wir haben mit unserem Aktionsplan schon vieles angestoßen und erreicht. Der Handlungsbedarf ist aber noch immer groß – vor allem, was Aufklärung, Qualifizierung und Öffentlichkeitsarbeit angeht.“
Zu den Ergebnissen: Der überwiegende Teil der Befragten (über 90 Prozent) hat verbale Herabsetzungen durch Witze oder durch Lächerlich-Machen der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität erlebt. Knapp 20 Prozent sind während der Schulzeit von ihrem Mitschülerinnen und Mitschülern ausgegrenzt worden. Gut ein Viertel aller Befragten gab an, einmal oder öfter am Arbeits- oder Ausbildungsplatz benachteiligt worden zu sein. 8 Prozent der Befragten gab an, dass ihre sexuelle Identität im Gesundheitsbereich als Krankheit oder Störung bezeichnet wurde. Knapp 30 Prozent der Befragten war von Gewalt betroffen, aber nur ein Viertel der Opfer verständigte die Polizei. Insgesamt zeigt die Studie eine stärkere Benachteiligung der befragten transsexuellen Menschen gegenüber anderen Identitätsgruppen in nahezu allen Lebensbereichen.
„Rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz lassen sich nicht von heute auf morgen erreichen. Wir brauchen Zeit und einen langen Atem, um Vorurteile abzubauen und die Haltungen in den Köpfen zu ändern. Wir werden den begonnen Prozess in Zusammenarbeit mit QueerNet Rheinland-Pfalz e.V. kontinuierlich und beharrlich fortsetzen“, so die Ministerin.
„Ich bin dankbar für die Online-Studie, die bundesweit Vorbildcharakter hat. Wir müssen aber noch viel tun, bis die Anstrengungen zur Förderung von Akzeptanz im Alltag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen ankommen“, mahnte Joachim Schulte, Sprecher von QueerNet Rheinland-Pfalz e.V.
Die Online-Studie ist unter www.regenbogen.rlp.de eingestellt.