Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – RG Heidelberg bleibt hierzulande im Siebener-Rugby das Maß der Dinge. Das Team gewann bei der Deutschen Meisterschaft das Endspiel gegen Gastgeber RK Heusenstamm mit 31:19 (14:12) und verteidigte damit seinen Titel aus dem Vorjahr. Insgesamt hat die RGH bei dem zum zwölften Mal ausgetragenen Championat elf Mal das Finale erreicht und dabei sieben Mal triumphiert. Bei den Frauen ging der Titel an den Heidelberger RK, der das entscheidende Spiel gegen den Lokalrivalen SC Neuenheim klar mit 40:0 gewann.
Nach dem Verpassen der Bundesliga-Play-offs und dem vorzeitigen Pokalaus bescherten sich die erfolgsverwöhnten Männer der RG Heidelberg mit dem doch noch einen halbwegs versöhnlichen Saisonabschluss. “Viele Spieler waren nach dem Verlauf der Bundesliga-Saison unzufrieden”, sagte RGH-Spieler Mustafa Güngör. “Wir wollten die Siebener-Meisterschaft daher eigentlich nur nutzen, um ein bisschen Spaß zu haben. Dass wir das Turnier gewonnen haben, ist natürlich umso schöner. Zumal das Niveau insgesamt sehr hoch war.” So hatte die RGH in der Vorrunde gegen das überraschend starke Team des TSV Victoria Linden einige Mühe, kam nach einem 4:14-Rückstand aber noch zu einem 27:14-Erfolg. Und auch der 17:14-Viertelfinalsieg im Derby gegen den SC Neuenheim war alles andere als ein Spaziergang. In der Runde der letzten Vier setzten sich die Orangehemden dann allerdings souverän mit 33:0 gegen die SG Hannover 78/08 Ricklingen durch und kamen im Finale nach einer starken zweiten Hälfte zu einem letztlich verdienten Sieg. “So ein Endspiel ist immer auch ein bisschen Glückssache”, gestand Güngör. “Am Ende hat vielleicht die größere Erfahrung den Ausschlag gegeben. Heusenstamm war ein starker Gegner und stand verdient im Finale.”
Die Heusenstammer Spieler sanken nach dem Endspiel enttäuscht zu Boden. RKH-Trainer Jens Steinweg sah aber keinen Grund, traurig oder gar enttäuscht zu sein. ?Unser hochgestecktes Minimalziel war das Finale, das haben wir erreicht?, sagte er.?Im Endspiel zu verlieren, ist keine Schande. Was wir erreicht haben, ist super, zumal uns ja in Sebastian Hartmann kurzfristig noch ein Spieler ausgefallen ist, der normalerweise zum Stamm gehört. Und mit Bevan Gray wäre im Finale vielleicht sogar mehr drin gewesen.? Der schnelle Neuseeländer war aber zum Zuschauen verdammt, nachdem er in der Zwischenrunde die Rote Karte gesehen hatte. ?Jemand hat ihn von hinten geschlagen, da hat er für einen Augenblick die Beherrschung verloren?, schilderte RKH-Pressewart Uwe Kaelcke die Szene, die zum Platzverweis von Gray führte. Doch auch ohne den ?Kiwi? setzten sich die ?Füchse?, die in der Vorrundengruppe D souverän mit vier Siegen aus vier Spielen Platz eins belegt und anschließend im Viertelfinale Victoria Linden mit 14:7 besiegt hatten, mit 22:17 nach Verlängerung gegen den TSV Handschuhsheim durch und standen damit im Endspiel. Dort erwies sich die RGH dann jedoch als zu stark. ?Ich hatte mir schon gedacht, dass es im Finale schwer werden würde, weil wir auf der Bank nicht so viele Alternativen hatten?, gestand Steinweg. ?Aber der zweite Platz ist ja auch etwas. Wir waren in den vergangenen fünf, sechs Jahren fast immer unter den ersten Vier, das kann sich durchaus sehen lassen.?
Grund zur Freude hatte auch der Heusenstammer Samuel Rainger, der zum zweiten Mal in Folge zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde und nun mit 18 Jahren bereits auf die Teilnahme an der Siebener-Europameisterschaft am 11./12. Juli in Hannover hoffen darf. Rainger gehört jedenfalls zu den 22 Spielern, die das Trainerduo der deutschen Siebener-Nationalmannschaft, Rainer Kumm (Hannover) und Lofty Stevenson (Frankfurt), für kommendes Wochenende zu einem Lehrgang nach Heidelberg eingeladen hat.
Anbei erhalten Sie die Ergebnisse und Abschlusstabellen der Siebener-Meisterschaften der Männer und Frauen.
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