Ludwigshafen/ Metropolregion Rhein-Neckar. Kaspar
Mit der Aufführung Kaspar von Peter Handke gastiert das Theater an der Ruhr Mülheim am Freitag, 6.6.2014 um 19.30 Uhr im Theater im Pfalzbau.
Peter Handkes Kaspar kommt auf der Bühne zur Welt und dort soll er zu- und abgerichtet werden. Die Geschichte Kaspar Hausers blendet der Autor aus, er geht in seinem Stück nicht dem Rätsel nach, das sich um die Figur rankt. Kaspar, der als Mensch ohne Mitmenschen aufwuchs, sprachlos, unzivilisiert, ungebändigt, gerät bei Handke in einen Prozess der Anpassung durch die Einflüsterungen der Umwelt. Doch während Sprache eigentlich dabei helfen sollte, sich in der Welt zurechtzufinden, wird Kaspar, bravourös von Maria Neumann verkörpert, in Roberto Ciullis legendärer Inszenierung erbarmungslos mit Sätzen gequält. Unter den Sprüchen der Einsager verliert er tragischerweise den einzigen Satz, den er sprechen kann. Kaspar ist in der Sprachfalle gefangen, wobei die Wortkaskaden, die ihn traktieren, wie boshafte Sprachclownereien daherkommen. So ist Handkes „Kaspar“ Sprachspiel und Clownspantomime zugleich. Roberto Ciulli entwirft im zweiten Teil seiner Inszenierung in der Ausstattung von Gralf Edzard Habben das Horrorszenario einer in die Sprachlosigkeit taumelnden Gesellschaft. Vierzig Minuten lang bietet das Ensemble eine beeindruckend inszenierte Pantomime, verloren in morbiden, suggestiven Bildern.
Das Gastspiel von Kaspar bescherte dem Theater im Pfalzbau 1988 seinen größten Theaterskandal. Der Regisseur unterbrach damals die Vorstellung wegen der Tumulte, die sie im Publikum auslöste. Nun besteht nach mehr als 25 Jahren die Gelegenheit, sich das Stück nochmals in gleicher Besetzung anzusehen,
Preise: 33 Euro, 28 Euro, 23 Euro, 18 Euro
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