Schwetzingen/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Seit April 2018 ist Markus Bender neuer Chefarzt für Altersmedizin an der GRN-Klinik Schwetzingen. Das Terrain ist ihm bereits vertraut, nun will er neue Impulse insbesondere in der Akutgeriatrie und der ambulanten Versorgung betagter Patienten setzen: Seit April 2018 ist Markus Bender neuer Chefarzt der Abteilung für Altersmedizin an der GRN-Klinik und der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation Schwetzingen sowie Leiter des Geriatrischen Schwerpunkts. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. med. Florian von Pein an, der bislang die Altersmedizin an den beiden GRN-Standorten Schwetzingen und Weinheim verantwortete und nun vollständig nach Weinheim wechselt. Bender ist bereits seit 2016 als Oberarzt für Geriatrie an der Klinik tätig und brachte in dieser Funktion beispielsweise gemeinsam mit dem geriatrischen Team und den Kollegen der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie das Kooperationsprojekt „Alterstraumatologie“ auf den Weg.
„Wir freuen uns, mit Markus Bender einen Chefarztnachfolger gefunden zu haben, der eine langjährige Expertise in den Bereichen Alters- und Palliativmedizin mitbringt, sich in den letzten beiden Jahren bei uns intensiv eingebracht hat und sehr interdisziplinär denkt“, kommentiert Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH. „Wir sind uns sicher, dass wir mit ihm gemeinsam die an unserer Klinik noch relativ neue Fachdisziplin der Altersmedizin weiter ausbauen und voranbringen werden.“ Der nun erfolgte Chefarztwechsel beziehungsweise die Bestellung eines jeweils eigenen Chefarztes für Geriatrie sowohl in Schwetzingen als auch in Weinheim ist bereits seit dem Aufbau der Altersmedizin in Schwetzingen geplant. „Wir waren uns mit Dr. von Pein schon früh einig, dass angesichts der Alterspyramide und der ständig steigenden Zahl geriatrischer Patienten in den Kliniken ein weiterer Ausbau der personellen Besetzung in der Altersmedizin notwendig ist“, ergänzt Burger.
Zur Person: Markus Bender
Markus Bender entdeckte sein Interesse für die Altersmedizin mit ihren besonderen Ansprüchen an die Krankenversorgung bereits als junger Arzt im Praktikum, das er am Agaplesion Bethanien Krankenhaus in Heidelberg, dem Geriatrischen Zentrum an der Universität Heidelberg, absolvierte. „Das Reizvolle an der Geriatrie ist, dass es eine sehr funktionsorientierte Medizin ist, bei der der Erhalt von Lebensqualität und Selbstständigkeit der Patienten im Mittelpunkt steht“, beschreibt der Wahl-Heidelberger, der ursprünglich aus dem pfälzischen Frankenthal stammt, seine Fachdisziplin. „Dazu kommen flache Hierarchien, die sich aus dem in der Altersmedizin essentiellen Teamgedanken ergeben.“ Sein Leitspruch lautet: „Jede Behandlung, auch die medikamentöse, ist individuell den Bedürfnissen meiner betagten, gebrechlichen Patienten anzupassen“.
Dem Bethanien blieb Markus Bender die nächsten Jahre treu, war dort ab dem Jahr 2000 zunächst als Assistenzarzt, nach Abschluss seiner Facharztweiterbildung in Innerer Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg seit 2007 als Oberarzt und seit 2011 als Leitender Oberarzt tätig. Er erwarb zusätzliche Qualifikationen in Geriatrie und Palliativmedizin, leitete mehrere Jahre die geriatrische Schlaganfall- und die Palliativstation sowie die diagnostische Abteilung. Zudem war er acht Jahre Vertreter der Geriatrie in der Arzneimittelkonferenz des Universitätsklinikums. Wichtiges Thema war und ist für den Mediziner die sogenannte Polypharmazie. Gemeint ist die meist große Anzahl an Medikamenten, die viele betagte und gebrechliche Menschen einnehmen sollen. Häufig wird dabei noch zu selten Rücksicht auf Wechselwirkungen, veränderte Wirkprofile bei mehrfach erkrankten Patienten sowie die besonderen Ansprüche betagter Menschen an die Therapie genommen. Hier zu sinnvollen Kompromissen zu kommen und die Medikation zu optimieren, ist ihm ein wichtiges Anliegen.
2016 wechselte Bender an die GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation Schwetzingen und in das geriatrische Team um Dr. med. Florian von Pein. An seiner neuen Funktion als Chefarzt der 2018 gegründeten Abteilung für Altersmedizin an der GRN-Klinik Schwetzingen reizt ihn besonders der mit dem eingespielten Team bereits begonnene Ausbau der Akutgeriatrie – hier werden betagte Patienten mit akuten Beschwerden ab dem ersten Tag ihres Krankenhausaufenthaltes interdisziplinär betreut. „Egal ob in der Chirurgie, Inneren Medizin, Unfallchirurgie und Orthopädie oder Gynäkologie: Die geriatrische Behandlung betagter Patienten ist immer und unabhängig vom Grund des Krankenhausaufenthaltes eine ganzheitliche Behandlung – und zwar von Anfang an, um dem körperlichen und geistigen Abbau mit Verlust der Selbstständigkeit entgegenzuwirken“, erläutert Bender. „Dieses Ziel wollen wir sukzessive gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Fachdisziplinen umsetzen.“ Im Bereich der „Alterstraumatologie“ wurde dieses Vorhaben an der GRN-Klinik Schwetzingen gemeinsam mit der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie realisiert.
Aufbau einer Geriatrischen Institutsambulanz geplant
Ein zweites Ziel ist der Aufbau einer sogenannten Geriatrischen Institutsambulanz: „Damit haben wir zukünftig die Möglichkeit, die Hausärzte bei der oft sehr aufwändigen Versorgung und Begleitung ihrer betagten und mehrfach erkrankten Patienten besser zu unterstützen“, so Bender. Die Hausärzte können ihre Patienten dann beispielsweise für eine umfassende Diagnostik bei alterstypischer Gebrechlichkeit an die Ambulanz überweisen. Hier werden dann unter anderem mögliche Ursachen für Stürze, chronische Schmerzen, auffällige Abnahme der Mobilität oder der Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, abgeklärt. Die Untersuchungsergebnisse des interprofessionellen Teams – bestehend aus Altersmedizinern, speziell geschulten Pflegekräften, Sozialarbeitern, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden – erhält der überweisende Arzt zusammen mit einer Therapieempfehlung, zudem berät das Team zum weiteren Vorgehen. Darüber hinaus überprüfen die Altersmediziner auf Anfrage Medikationspläne hinsichtlich unerwünschter Arzneimittelwirkungen, Wechselwirkungen sowie der Wirksamkeit einzelner Mittel abhängig vom körperlichen Zustand des jeweiligen Patienten. „Das ist für die Patienten höchst relevant. Beispielsweise kann eine Verschlechterung der Gedächtnisleistung teilweise durch bestimmte Medikamente verursacht werden. Dann gilt es, Alternativen zu finden“, verdeutlicht Bender.
Darüber hinaus will der 49-Jährige die Palliativversorgung in allen Abteilungen der Klinik gemeinsam mit dem interdisziplinären palliativmedizinischen Konsil weiter verbessern sowie im Rahmen des Geriatrischen Schwerpunktes zusammen mit den altersmedizinischen Chefärzten der anderen GRN-Standorte die Angebote von Fortbildungen und Informationsveranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen außerhalb der Kliniken wie Ärzte, Betreuungsvereine, Pflegedienste, Alterspflegeheime oder Angehörige weiter ausbauen. „Es gibt viel zu tun, und ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren gemeinsam mit meinem Team die geriatrische Versorgung in Schwetzingen und im Rhein-Neckar-Kreis kontinuierlich breiter aufzustellen.“
Was leistet Altersmedizin?
Ziel der Altersmedizin ist es, neben der medizinischen Behandlung die Lebensqualität und Selbstständigkeit älterer Patienten bestmöglich zu erhalten oder wiederherzustellen. Das gilt insbesondere dann, wenn in Folge einer akuten Erkrankung eine Behinderung droht oder bereits vorliegt. Dazu betreut das Team um Chefarzt Markus Bender betagte Patienten aus allen Abteilungen der Klinik, beispielsweise nach einem Schlaganfall, nach Gelenkersatz- oder anderen größeren Operationen, mit Herz- oder Krebserkrankungen. Wichtiger Bestandteil der geriatrischen Behandlung insbesondere von Patienten, die nach einer akuten Erkrankung längere Zeit ans Bett gefesselt sind, ist die Frührehabilitation: Um den bei älteren Patienten stark beschleunigten Muskel- und Knochenabbau zu stoppen, wird bereits in der Klinik während der Akutbehandlung vom ersten Tag an mit Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie begonnen. Spezielle pflegerische Unterstützung hilft den Patienten, Alltagskompetenz und Mobilität wieder zu verbessern.