Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Umstrukturierungen zeigen Wirkung in der Bilanz der Sparkasse Rhein Neckar Nord Stabil trotz Niedrigzins.
Aufgrund zahlreicher struktureller Maßnahmen – vor allem im Filialgeschäft und im Umfeld der Digitalisierung – kann die Sparkasse Rhein Neckar Nord trotz Niedrigzins auf ein stabiles Geschäftsjahr zurückblicken. Mit der leicht gestiegenen Bilanzsumme von 4,8 Milliarden Euro wuchs das Kreditinstitut im Berichtsjahr moderat. Im Kreditgeschäft führte die hohe Kundennachfrage zu einer Steigerung des Gesamtvolumens um 9,4 Prozent. Auf der Einlagenseite konnte ein Plus von 1,1 Prozent erreicht werden. „Gerade wegen der strukturellen Maßnahmen aus dem letzten Jahr bleiben wir stabil“, resümiert Stefan Kleiber beim Pressegespräch zur vorläufigen Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres. Die Maßnahmen, unter anderem das Konzentrieren von kleinen Filialen zu größeren Einheiten und die Investitionen in neue digitale Angebote, hätten bereits zu greifen begonnen. Kleiber stellt vor allem die mediale Beratung heraus: „Seit dem Start im Mai hat sich das Feld so entwickelt, wie wir es erwartet hatten. Die Anzahl der online beratenen Kunden steigt kontinuierlich und auch das Chat-Angebot wird rege genutzt“, so der Vorstandsvorsitzende.
Täglich 22.000 Besuche in der Internet-Filiale Den Aufschwung der multimedialen Kanäle bestätigen laut Kleiber auch die Zugriffszahlen: Durchschnittlich 22.000 Besuche verzeichnete die Homepage der
Sparkasse täglich – ein Plus von fast 30 Prozent zum Vorjahr. Ähnlich entwickelte sich die Verbreitung der Sparkassen-App: Mit einem Zuwachs von 32 Prozent nutzten zum Jahresende 18.500 Kunden die Smartphone-Applikation für das Online-Banking. „Das bestätigt unseren Weg, die digitalen Kanäle auszubauen. Auch das gehört zu unserer Präsenz in der Fläche“, bekräftigt Kleiber. Fast jedes zweite
Kundenkonto der Sparkasse würde mittlerweile online geführt.
Bild / Foto Vorstand: Die Vorstände der Sparkasse Rhein Neckar Nord (v. l.): Helmut Augustin, Vorstandsvorsitzender Stefan Kleiber und Ulrich Sonntag.
An 62 Standorten im Geschäftsgebiet präsent
Das Kreditinstitut ist mit 33 Filialen und 29 Selbstbedienungs-Standorten in der Region vertreten. Zwei Veränderungen stehen im laufenden Jahr auf der Agenda: „Im März werden wir unsere neue Filiale in der Max-Joseph-Straße 1 eröffnen“, gibt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Helmut Augustin Auskunft. Sowohl dort, als auch im Mai in Seckenheim, übernimmt die Sparkasse die bisherigen Standorte der Deutschen Bank. Augustin verspricht Vorzeige-Projekte: „Wenn wir eine neue Filiale eröffnen oder eine bestehende umgestalten, dann technisch auf dem neuesten Stand. Eingerichtet für maximale Diskretion und dennoch offen in der Gestaltung.
Foto Zentrale: Die Zentrale der Sparkasse Rhein Neckar Nord am Paradeplatz in Mannheim.
Sowohl zweckmäßig als auch kundenfreundlich.“
Spannend sei dabei auch das Kunstkonzept, für das der Mannheimer Fotograf Horst Hamann gewonnen werden konnte. Der mit den New York Verticals weltberühmt gewordene Künstler, fertigte exklusiv für das Kreditinstitut eine Werkgruppe, die laut Augustin „einen bildlichen Brückenschlag der Quadrate-Städte Mannheim und New York vornimmt.“ Sie werden in den neuen Standorten Neckarstadt und Seckenheim, sowie in den umgestalteten Filialen Hanauer Straße und Neckarau zu finden sein.
Hohe Kreditnachfrage – solide Einlagenentwicklung
Sehr zufrieden blickt Vorstandsvorsitzender Kleiber auf das Kreditgeschäft, mit dem der „Mittelstand und die privaten Häuslebauer auf breiter Basis versorgt“ werden konnten: Plus 9,4 Prozent Steigerung des Kundenkreditvolumens auf 2,6 Milliarden Euro, getragen sowohl vom Unternehmenskunden- (plus 10 Prozent) als auch vom Privatkundengeschäft (plus 8,4 Prozent). Gerade Wohnbaufinanzierungen standen wie in den Vorjahren mit einem Neugeschäft von fast 172 Millionen Euro (plus 10,1 Prozent) hoch im Kurs. Überhaupt ist das Geschäft rund um die Immobilie bei den Kunden der Sparkasse beliebt. So wurden Bausparverträge mit einem Gesamtvolumen von 134,3 Millionen Euro abgeschlossen – das sind fast 32 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Dem zu Grunde liegt der Kundenwunsch, niedrige Zinsen langfristig zu sichern um sich perspektivisch den Traum der eigenen vier Wände erfüllen zu können“, so Stefan Kleiber. Für viele Kunden erfüllte sich dieser Traum
bereits 2017: 156 Immobilien mit einem Gesamtwert von 37,8 Millionen Euro konnte die Immobiliengesellschaft der Sparkasse Rhein Neckar Nord vermitteln.
Auf der Einlagenseite schlägt ein leichter Anstieg von 1,1 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu Buche. Gerade das Volumen täglich fälliger Gelder stieg dabei überproportional um 5,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. „Das zeigt uns, dass die Kunden weiter dem Trend der letzten Jahre folgen und eine hohe Liquidität vorhalten. Begründet ist das vor allem in der Niedrigzinspolitik der Europäischen
Zentralbank, die den Sparzins faktisch eliminiert“, analysiert Helmut Augustin, der unter anderem für das Privatkundengeschäft der Sparkasse verantwortlich ist. Allerdings könne das Sparen laut Augustin auch in der Niedrigzinsphase erfolgreich sein: „Mit einem Zuwachs von 16 Prozent haben unsere Kunden vor allem Fondssparpläne als Alternative zu klassischen Spareinlagen erkannt. Als Teil
unseres ganzheitlichen Beratungsansatzes ist diese Form des Sparens ein wichtiger Baustein beim Aufbau von Vermögen – auch für das Alter.“ Im gesamten Wertpapiergeschäft steigerte das Kreditinstitut seinen Absatz um 20,8 Prozent.
Stark für Existenzgründer und gesellschaftlich engagiert
„Eine besondere Form der Alters- und Daseinsvorsorge ist für mutige und innovative Geister seit jeher die Gründung einer selbstständigen Existenz, die wir mit spezialisierten Existenzgründungsberatern unterstützen“, sagt Stefan Kleiber. Diese hätten im vergangenen Jahr 34 Existenzgründungen begleitet, aus denen bis heute rund 100 Arbeitsplätze in der Region hervorgegangen oder durch Betriebsübernahmen erhalten worden seien. Als Teil ihres gesellschaftlichen Engagements unterstützte die Sparkasse erstmals auch den Existenzgründerpreis
der Stadt Mannheim in der Kategorie Dienstleistungsunternehmen. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Insgesamt wurden gemeinnützige Organisationen in der Metropolregion Rhein-
Neckar durch Spenden und Sponsoring mit fast 600.000 Euro unterstützt. Die Palette reichte von der Förderung der Sportvereine vor Ort, über die Kinder- und Jugendhilfe, bis hin zu sozialen und kulturellen Projekten. Darunter auch die Errichtung einer eigenen Stiftergemeinschaft, unter deren Dach der bekannte Mannheimer Comedian Bülent Ceylan die erste Treuhandstiftung gründete. Weitere sollen im laufenden Jahr hinzukommen.
Auf besondere Weise möchte die Sparkasse zur Integration von Flüchtlingen beitragen. Dazu Stefan Kleiber: „Menschen, die ihr Leben aufgrund kriegerischer Zustände in der eigenen Heimat hinter sich lassen, sind auf die Hilfe derer angewiesen, die sie aufnehmen. Die Aufnahme ist aber nur der erste Schritt. Hiernach folgt das Leben im fremden Land – und dazu trägt eine Arbeitsstelle
entscheidend bei.“ Bereits seit November absolviert die 24-jährige Syrerin Ranim Danhash ein Praktikum bei der Sparkasse. Sie durchläuft dabei wie ein Auszubildender mehrere Stationen in Unternehmen und Berufsschule und erhält nach 16 Monaten den IHK-Abschluss der Bankkauffrau, da sie bereits eine ähnlich gelagerte Ausbildung in Syrien genossen hat. Im August 2018 beginnen zwei weitere aus Syrien Geflüchtete eine Ausbildung bei der Sparkasse, womit Vorstandsvorsitzender Kleiber ein Zeichen setzen möchte. Er bezeichnet es als „wünschenswert, dass weitere Unternehmen und Institutionen das Engagement als Anlass nehmen, selbst dort aktiv zu werden, wo Integration möglich und sinnvoll ist.“
Sparkasse international neu aufgestellt
Einen anderen Aspekt von Internationalität stellte Helmut Augustin vor: „Viele unserer gewerbetreibenden Kunden sind nicht nur regional, sondern auch international tätig. Doch sobald die Landesgrenzen überschritten werden, stellen sich den Firmen oft neue Herausforderungen.“ Mittels der Partnerschaft mit der S-International Baden-Württemberg Nord GmbH könne man, mit Blick auf die Internationalisierung gewerblicher Kunden, deutlich leistungsfähiger und schneller agieren. Augustin hält das für zukunftsweisend: „Die Förderung der mittelständischen Wirtschaft gehört zur
DNA unseres Unternehmens. Brauchen unsere Kunden Lösungen, dann müssen wir die auch im internationalen Geschäft finden.“
Ausblick verhalten optimistisch
Im Jahr 2017 habe sich die Sparkasse insgesamt stabil entwickelt, zieht Stefan Kleiber eine zufriedenstellende Bilanz und blickt auf das laufende Jahr: „2018 wird für die gesamte Branche schwierig.“ Gerade höhere Kosten, insbesondere durch weiter anziehende Regulatorik verursacht, würden sich auswirken. „Da sich auch die Zinssituation nicht signifikant ändern wird, muss jedes einzelne Kreditinstitut Maßnahmen ergreifen – sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite. Wir rechnen mit einem schwierigen Jahr, auf das wir gut vorbereitet sind.“
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