Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.Winter-Konjunkturbericht.
Der IHK-Konjunkturklimaindex hat zum Jahresbeginn einen deutlichen Sprung nach oben gemacht: Von 113 Punkten im Herbst auf nun 124 Punkte. Dieser Anstieg zeigt sich in allen Wirtschaftsbereichen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Besonders Industrie und Dienstleistungen tragen zu dieser Entwicklung bei. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz. Erstmals ist auch das Gastgewerbe in die Umfrage miteinbezogen.
40% aller befragten Unternehmen sind mit der derzeitigen Geschäftslage zufrieden und mehr als ein Viertel rechnet mit guten Geschäften in den nächsten zwölf Monaten. Auch beim Export, bei der Investitionsbereitschaft und beim Arbeitsmarkt gibt es positive Signale. Dabei trüben einige bedeutende politische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten das Bild: die ungeklärte Brexit-Frage und der neue US-Präsident ebenso wie die Zinswende in den USA. Den Firmen bereiten insbesondere die Arbeitskosten Sorgen, hier zeigen sich die Auswirkungen der zum Jahresbeginn gestiegenen Sozialabgaben sowie die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns sowie vieler Branchenmindestlöhne.
Industrie
Das aktuelle Geschäftsklima bewerten die Industrieunternehmen besser als im Herbst. So nennen 43% der Befragten (Herbst: 38%) ihre geschäftliche Situation „gut“, weniger Betriebe als bisher klagen über einen schwachen Geschäftsverlauf (Winter: 9%, Herbst: 17%). Der Anteil der Unternehmen, die mit einem Aufwärtstrend rechnen, hat sich auf 29% (Herbst: 21%) erhöht, rund zwei Drittel (genau: 63%) der befragten Betriebe gehen wie bisher von einem gleichbleibenden Trend aus. Als größtes Risiko für die Geschäftsentwicklung sehen die Industrieunternehmen die steigenden Arbeitskosten (48%; Mehrfachantworten möglich), danach folgt die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (44%, Herbst: 36%). Es folgen mit jeweils 43% die Entwicklung der Inlandsnachfrage und der Fachkräftemangel. Beim Export gehen 68% der Betriebe von einer konstanten Entwicklung aus (Herbst: 73%), rund ein Viertel der Betriebe (genau 26%, Herbst: 18%) rechnet mit einem Anstieg des Exportgeschäfts. Die Investitionsbereitschaft der Hersteller steigt an: So wollen 35% der Betrieb (Herbst: 24%) mehr Geld in die Hand nehmen, die Hälfte der Betriebe lässt die Budgets unverändert (Herbst: 53%). Weiterhin bleibt die Ersatzbeschaffung (69%; Mehrfachantworten möglich) das Hauptmotiv für Investitionen, dann folgen Maßnahmen zur Rationalisierung (41%). Der Anteil der Unternehmen, die Kapazitätserweiterungen planen, hat sich leicht erhöht und liegt bei 36% (Herbst: 31%). Drei Viertel der Unternehmen (Herbst: 67%) möchten den derzeitigen Personalstand stabil halten, konstante 15% denken über Neueinstellungen nach.
Handel
Die Händler beurteilen ihre Geschäftssituation nicht ganz so günstig wie die übrigen Wirtschaftszweige. Dabei nennen unverändert 29% ihre Lage gut, 59% (Herbst: 58%) befriedigend. Mit einer konjunkturellen Belebung rechnen 29% (Herbst 23%) und 60% (62%) gehen von einem konstanten Geschäftsverlauf aus. Die Handelsunternehmen sehen eine abflauende Inlandsnachfrage als größten Risikofaktor (52%; Mehrfachantworten möglich). Auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (42%) und die steigenden Arbeitskosten (40%) beunruhigen die Händler. Die Investitionsbereitschaft im Handel ist etwas gestiegen: Die Ausgaben erhöhen wollen 28% der Befragten (Herbst: 26%), 55% (53%) wollen ihren Etat beibehalten. Die meisten Unternehmen investieren das Geld in die Ersatzbeschaffung (60%; Mehrfachantworten möglich), gefolgt von der Einführung von Produktinnovationen (31%). Nahezu gleichviele Betriebe planen Investitionen zu Rationalisierungszwecken bzw. zur Kapazitätserhöhung (27% bzw. 28%). Neue Stellen wollen 21% (Herbst: 15%) der Händler schaffen, 69% (72%) werden die Zahl der Beschäftigten konstant halten.
Dienstleistungen
Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor hat sich im Vergleich zur letzten Konjunkturumfrage wieder verbessert. Demnach sprechen 43% von einer guten Lage (Herbst: 33%) und 53% (56%) von einer befriedigenden Situation. Von einem gleichbleibenden Konjunkturverlauf gehen 64% (Herbst: 59%) aus und 21% (Herbst: 20%) rechnen mit einer Belebung der Wirtschaft. Die größten Sorgen bereiten den Dienstleistungsunternehmen momentan die Entwicklung der Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (jeweils 43%; Mehrfachantworten möglich). Danach folgen mit 41% die Arbeitskosten sowie mit 38% der Fachkräftemangel. Auch die Dienstleister wollen verstärkt investieren: 28% (Herbst: 20%) planen höhere Ausgaben, 56% (64%) lassen das Investitionsvolumen unverändert. Wie in den anderen Branchen stehen auch hier Ersatzbeschaffungen (67%; Mehrfachantworten möglich) im Mittelpunkt. Danach folgen die Einführung von Produktinnovationen (35%) und Rationalisierungsmaßnahmen (33%). 63% wollen ihren Personalstand in den nächsten zwölf Monaten beibehalten (Herbst: 69%), 18% (16%) wollen Stellen schaffen.
Gastgewerbe*
Hoteliers und Gastronomen bewerten ihre geschäftliche Lage zu knapp 40% (genau: 39%) als gut, 43% als befriedigend. Die meisten Unternehmen im Gastgewerbe (60%) schätzen ihre Geschäftsperspektiven für die kommenden zwölf Monate als gleichbleibend ein, 29% hoffen auf eine wirtschaftliche Belebung. Drei Risikofaktoren sieht das Gastgewerbe als besonders besorgniserregend an: den Fachkräftemangel (67%; Mehrfachantworten möglich), die Arbeitskosten sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (jeweils 63%). Ihre Investitionsausgaben steigern wollen den nächsten zwölf Monaten 31% der Befragten, bei 51% bleibt das Budget auf dem bisherigen Niveau. Auch hier gilt, dass die Unternehmen vorwiegend Ersatzbeschaffungen planen (70%; Mehrfachantworten möglich). Auch für Produktinnovationen (25%) und Rationalisierungsmaßnahmen (23%) wollen die Unternehmen Geld ausgeben. Der Arbeitsmarkt im Gastgewerbe wird voraussichtlich stabil bleiben. 69% der Hotels und Restaurants wollen keine Veränderungen vornehmen und 11% wollen neue Stellen schaffen.
*Mit Jahresbeginn 2017 werden erstmals die Unternehmen des Gastgewerbes in die Konjunkturumfrage einbezogen. Daher fehlen Vergleichswerte zu den vergangenen Umfragezeitpunkten.
Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.700 (bisher 1.500) Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen und Gastgewerbe. Sie repräsentieren rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet.