Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar (red/ak) – Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans Personen werden in der Kranken- und Altenpflege bislang kaum als spezifische Gruppe wahrgenommen, auf deren Bedürfnisse und Lebensrealitäten es sensibel einzugehen gilt. Ein selbstbewusstes Coming-out oder eine offene Lebensweise waren für viele der Betroffenen lange nicht selbstverständlich. Oft waren sie gezwungen, ihre sexuelle Orientierung zu verstecken oder waren Diskriminierungen ausgesetzt. Häufig fürchten sie daher, im Pflegefall erneut auf Ablehnung zu stoßen oder sich für ihre Identität rechtfertigen zu müssen. Beschäftigte in der Pflege müssen immer mehr pflegebedürftigen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen gerecht werden.
Erstmals in der Metropolregion macht nun ein vom CSD Rhein-Neckar e. V. in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg veranstalteter Fachtag unter dem Titel „Anders altern – Selbstbestimmtheit und Achtsamkeit im Umgang mit LGBT* in Alter und Pflege“ auf diese Problematik aufmerksam und soll für das Thema „Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender“ (LGBT*) sensibilisieren.
Pflegekonzepte und alternative Wohnprojekte aus Deutschland und den Niederlanden
Der Fachtag findet statt am Samstag, 10. Dezember 2016, von 11 bis 16 Uhr im Klub_K, Kulturhaus Karlstorbahnhof, Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg. Eingeladen sind interessierte Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Pflegebereich, alle lesbischen, schwulen, bisexuellen und transidenten Bürgerinnen und Bürger aus Heidelberg und der Metropolregion Rhein-Neckar sowie deren Angehörige. Bürgermeister Wolfgang Erichson eröffnet die Veranstaltung. Bei dem Fachtag sollen beispielhafte Pflegekonzepte sowie alternative Wohnprojekte aus ganz Deutschland und den Niederlanden vorgestellt werden. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Ergänzend: Mehr Infos zum Fachtag gibt es unter http://www.csdrn.de/ oder per E-Mail aninfo@csd-rhein-neckar.de.
Referentinnen und Referenten:
– Gon Teunissen von „Roze 50+“. Der niederländische Verband besteht aus den vier wichtigsten nationalen Organisationen, die sich älterer homosexueller Menschen annehmen. Der Verband zertifiziert Pflegeeinrichtungen mit dem sogenannten „Regenbogenschlüssel“. Er wird an Pflegeheime vergeben, die sich aktiv um Toleranz bemühen, vor allem gegenüber Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Trans*Personen. Die Referentin Gon Teunissen berichtet über den Verband und das Thema Zertifizierung. www.roze50plus.nl
– Betreuungsassistentin Gaby Grossbach und Sozialarbeiterin Beate Jung berichten über das Julie Roger-Haus, ein mit dem Regenbogenschlüssel zertifiziertes Pflegeheim in Frankfurt. Das Haus gehört zum Verband für Alten- und Behindertenhilfe e. V. in Frankfurt, der sich in diesem Bereich engagiert. www.initiative-regenbogenpflege.de
– René Haas, Fachanwalt für Familienrecht, informiert zum Thema Betreuungs- und Pflegeverfügung. www.anwalt-kanzlei-haas.de
Vera Ruhrus, Referentin des Dachverbands Lesben und Alter, informiert unter dem Titel „Vernetzung älterer und alter lesbischer Frauen, Ausgangssituation und Aufgaben“ über die Arbeit ihres Verbandes. http://lesbenundalter.de
– Gert Rickart berichtet über den Verein Buntes Leben im Alter. Dies ist ein noch junger Verein in Rheinland-Pfalz, der sich um gemeinschaftliches Wohnen für ältere Lesben und Schwule – vor allem auf dem Land – bemüht. www.buntes-leben-im-alter.de
Die Veranstaltung ist Teil des diesjährigen Programms zum „18. Forum Gesundheit – 25 Jahre Gesunde Stadt Heidelberg“. Sie wird aus Mitteln des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg unterstützt.
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