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Mannheim – Schuldnerberatung hilft in neuen Räumen Einweihungsfeier – Mitarbeiter machen auf Ängste und Schamgefühle der Klienten aufmerksam

Rede HertleinMannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. „Wenn ich nicht bezahle, komme ich doch ins Gefängnis!“ „Das Inkassobüro hat mir so gedroht, dass ich bezahlt habe, und dann habe ich kein Geld mehr für Strom und Miete gehabt.“ „Ich kann überhaupt nicht mehr schlafen.“ Solche Sätze hören die Caritas-Schuldnerberater häufig. Bei der Einweihung der neuen Räume der Schuldnerberatung in B 4, 1, trugen die fünf Mitarbeiter sie vor und machten damit deutlich, mit wie viel Angst, Unsicherheit und Scham die verschuldeten Klienten durch die Tür treten. Bei manchen stand schon der Gerichtsvollzieher vor der Tür, andere werden von Inkassobüros tyrannisiert, viele trauen sich nicht mehr, ihre Post zu öffnen. „Die Menschen kommen erst zu uns, wenn sonst gar nichts mehr geht“, sagt Schuldnerberaterin Ursula Saalmüller. „Sie schämen sich.“

Betroffen sind deutschlandweit rund zehn Prozent der Erwachsenen, in Mannheim sind es etwa 13 Prozent. Arbeitslosigkeit, befristete Verträge, Leiharbeit und Niedriglöhne gehören zu den Hauptursachen von Überschuldung, ebenso Trennung und Scheidung. „Einkommensarmut und daraus resultierende schrittweise Überschuldung ist offenbar ein allgemeines Lebensrisiko geworden“, sagte Caritas-Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein bei der Einweihungsfeier. Wenn zu einer kaputten Waschmaschine dann noch die Autoreparatur kommt, können die Finanzen bereits ins Wanken geraten. Hinzu kommt, dass die Menschen vom Handel stark umworben werden, insbesondere von Handyvertragsanbietern. Banken werben mit günstigen Krediten, Möbelhäuser oder Elektronikmärkte mit zinslosen Ratenzahlungen. „Manchen fehlt das Selbstbewusstsein, solchen Angeboten zu widerstehen“, sagt Saalmüller.

Die soziale Beratung für Schuldner hilft, einen Überblick über die Finanzen zu bekommen, berät im Umgang mit Gläubigern und prüft deren Forderungen, unterstützt bei außergerichtlichen Einigungen und bei Anträgen auf Insolvenzverfahren und begleitet in der Entschuldungsphase. Im Jahr 2014 kamen 481 Klienten in die Beratung. 188 Beratungen konnten erfolgreich abgeschlossen werden, es wurden 123 Insolvenzanträge gestellt und 36 Fälle außergerichtlich reguliert. Dieses Jahr zog der Dienst von D 6 in die neuen Räume in B 4. Dort steht den Klienten erstmals ein richtiger Wartebereich zur Verfügung, die Zimmer sind geräumiger und einladender.

Allerdings haben nur Bezieher von Hartz IV oder Grundsicherung sowie Rentner einen gesetzlichen Anspruch auf eine kostenlose Schuldnerberatung. „Erwerbstätige Schuldner suchen in ihrer Not im Internet nach Angeboten, die sie leider häufig nur noch schlimmer in Bedrängnis bringen“, berichtet Regina Hertlein. So habe beispielsweise ein Ehepaar über einen längeren Zeitraum fast 12.000 Euro an eine Firma bezahlt, die versprach, ihr Schuldenproblem zu lösen. Knapp 6000 Euro davon gingen an die Gläubiger, der Rest war Honorar. „Niemand scheint zu arm zu sein, als dass man nicht noch auf seine Kosten Geschäfte machen könnte“, so Hertlein. Sie fordert, Schuldnerberatung müsse für alle Menschen in Not kostenfrei zugänglich sein, unabhängig von deren Lebenssituation.

Denn auch solche Sätze hören die Mitarbeiter der Schuldnerberatung: „Jetzt weiß ich überhaupt erst, wie viele Schulden ich habe.“ „Ich habe keine Angst mehr vor dem Briefkasten.“ „Ich habe am Ende des Monats sogar noch Geld übrig und kann mit meinen Kindern mal wieder ins Kino gehen.“ „Mir geht’s wieder richtig gut.“

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