Weinheim/ Metropolregion Rhein-Neckar. „Weinheim bleibt bunt“
In der Großen Kreisstadt gründet sich ein Bündnis für eine offene und integrative Stadtgesellschaft – und gegen Nazis
„Weinheim bleibt bunt“ – so ist der Name eines Bündnisses, das sich am Dienstagabend in der Großen Kreisstadt an der Bergstraße gegründet hat. An die 100 Personen aus verschiedenen Gruppen, Parteien und Organisationen haben sich auf Einladung der Stadt und des Gemeinderates getroffen, um ein Zeichen zu setzen, das lautet: Weinheim wird sich mit allen zur Verfügung stehenden zivilgesellschaftlichen Mitteln für eine bunte, offene und integrative Stadtgesellschaft einsetzen und ihre Abneigung gegen weitere NPD-Veranstaltungen oder andere Anlässe ausdrücken, auf denen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit propagiert wird.
Hintergrund der Bewegung ist der Anfang November in Weinheim stattgefundene NPD-Bundesparteitag, den die Stadt trotz aller Bemühungen und rechtlicher Schritte nicht hatte verhindern können. Der Staatsgerichtshof hatte die Kommune letzten Endes gezwungen, ihre Stadthalle zu öffnen. Der Gemeinderat der Stadt hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, eine breit aufgestellte zivilgesellschaftliche Gegenbewegung gegen die NPD und die Nazis, generell gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu fördern. So kam es zu der Gründungsversammlung.
Aus der interessierten Öffentlichkeit wurde ein handlungsfähiges Gremium aus etwa zwölf Personen ernannt, das sich in nächster Zeit intensiver damit beschäftigen will, wie man einen breiten Protest gegen die NPD und im Gegenzug mehr Motivation erzeugt, um die bunte Stadtgesellschaft zu fördern, die es in Weinheim gibt. Die Zeit drängt. Wie Oberbürgermeister Heiner Bernhard bestätigte, gibt es schon weitere Anfragen der NPD, in Weinheim eine öffentliche Veranstaltungsstätte zu mieten. Zu dem Kreis gehören die Vertreter der im Gemeinderat vertretenen Gruppen und Fraktionen, aber auch Vertreter der Stadtverwaltung, von Ausländer- und Integrationsgruppen, des Jugendgemeinderates, von Kulturgruppen und des Bündnisses gegen Rechts.
In einer kreativen Runde, einer Sammlung von Ideen, entwickelten die Bürgerinnen und Bürger erste Ansätze von Veranstaltungen und Tätigkeiten. Insbesondere will man sich innerhalb und außerhalb der Stadt vernetzen und eine Veranstaltungsreihe etablieren. Der innere Kreis des Bündnisses will die Ideen bündeln und im Frühjahr 2015 weitere Ergebnisse und Aufträge erarbeitet haben.