Neustadt / Metropolregion Rhein Neckar – Studie am Krankenhaus Hetzelstift senkt Sterblichkeitsrate deutlich-Es gibt ein Leben nach der WiederbelebungDr. Hubertus von Korn, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Hetzelstift, kümmert sich intensiv um seine Patienten. Daneben betreibt er Forschung und hat schon manche Studie initiiert. Seine Studie über „Systematisches Vorgehen nach Wiederbelebung“ wurde von der Zeitschrift Cardionews nun ganz besonders gewürdigt und basiert auf der Behandlung von mehr als 200 wiederbelebten Patienten über fünf Jahre. Die Ergebnisse wurden zudem im August 2014 auf dem internationalen Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologe in Barcelona vorgestellt.
Zum Hintergrund
Über 90% der Patienten versterben schon kurze Zeit nach einer „erfolgreichen“ Wiederbelebung. „Es fehlen Empfehlungen zur Therapie dieser Patienten, es gibt keine Systematik“, kritisiert Dr. von Korn. Er hat deshalb mit seinem Team über fünf Jahre lang am Krankenhaus Hetzelstift eine Studie betrieben, an der 212 Patienten teilnehmen konnten. „Mit dem Resultat, dass deutlich mehr Patienten überleben.“
Insgesamt 212 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren wurden untersucht, 71 % der Patienten waren männlich. Die Zeit zwischen der Alarmierung des Notarztes bis zum Beginn der Herzkatheteruntersuchung lag im Schnitt bei nur 76 Minuten.
Durch das systematische Vorgehen wurde bei den meisten Patienten eine lebensbedrohliche Herzerkrankung festgestellt (> 90 %), wobei bei ca. 50 % der Patienten eine Aufdehnungsbehandlung sofort durchgeführt werden musste.
„Man kann ganz klar sagen, dass das Einführen dieser Systematik lebensrettend war“, kommentiert Dr. von Korn die Ergebnisse seiner Studie. Er macht sich dafür stark, das System nun deutschlandweit in allen Krankenhäusern einzuführen.
Dafür müssten zwar mehr Herzkatheteruntersuchungen nach einer Wiederbelebung durchgeführt werden, im Gegenzug erhält der behandelnde Arzt jedoch eine klarere Diagnose und kann damit schneller die richtige Behandlung einleiten, was sich in einem eindeutigen Überlebensvorteil für die Patienten widerspiegelt.
Fazit: „Ein systematisierter diagnostischer und therapeutischer Behandlungsansatz, bei dem die Patienten einer sofortigen Herzkatheteruntersuchung zugeführt werden, ist durchführbar und empfehlenswert. Meistens lässt sich so sicher und schnell die Ursache der Beschwerde identifizieren, die in den meisten Fällen durch Herzerkrankungen bedingt ist. Es sterben deutlich weniger Patienten. Zudem kann durch moderne Maßnahmen wie die Kühlung der oft auftretende Gehirnschaden durch Sauerstoffmangel verhindert werden“, erklärt der erfahrene Kardiologe.
Dr. Hubertus von Korn leitet seit dem 01.04.2007 die Medizinische Klinik 1 am Krankenhaus Hetzelstift und ist Fellow der European Society of Cardiology, der europäischen Fachgesellschaft der Kardiologen die sich der Fortentwicklung der Kardiologie, dem fachwissenschaftlichen Austausch sowie der Qualitätssicherung der Aus- und Weiterbildung im Fachgebiet widmet.