Landau/ Metropolregion Rhein-Neckar. EWL investiert konsequent in das Abwassernetz
Es ist über 230 Kilometer lang, jeder nutzt es und doch ist es kaum im Bewusstsein der Öffentlichkeit: Die Rede ist vom Abwassernetz, an das nicht nur jeder Betrieb und jeder Haushalt in Landau angeschlossen ist. Auch das Niederschlagswasser von öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen nehmen die Kanäle der Stadt auf. Daran, dass dies alles reibungslos funktioniert, arbeitet der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL). „Alleine in die Erneuerung des Kanalnetzes investieren wir jedes Jahr über drei Millionen Euro“, ruft Bürgermeister Thomas Hirsch, Vorsitzender des Verwaltungsrates des EWL- ins Bewusstsein. Zusätzlich kalkuliert der EWL pro Kalenderjahr gut 300.000 Euro für Unterhaltsmaßnahmen wie Kanalreinigung und Überprüfungsarbeiten ein.
Arbeiten bündeln
„Wir planen sehr sorgfältig, wann und mit welchen Verfahren Maßnahmen durchgeführt werden; dabei spielen sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Umweltverträglichkeit eine zentrale Rolle“, erklärt Bernhard Eck, Vorstand des EWL.. Denn finanziert werden Investitionen und Unterhalt aus den Abwassergebühren, die alle Landauer Bürger für den Anschluss an das Kanalnetz bezahlen.
Damit die Arbeiten sinnvoll geplant werden können, ist eine Datengrundlage wichtig. Diese erhält der EWL aus den Kanalbefahrungen, die alle zehn Jahre von Gesetzes wegen durchgeführt werden müssen. Aktuell untersuchen Spezialkameras mit Argusaugen das Kanalnetz – die Befahrung in Landau hat im August 2013 begonnen und endet im Januar 2015. „Wenn alle Daten ausgewertet sind, werden wir die Planungen für die nächsten fünf bis acht Jahre erstellen“, erklärt Friedrich Menacher, Leiter der Abteilung Abwasserbeseitigung des EWL. Er weiß die Informationen, die aus den Kanalinspektionen resultieren, zu schätzen: „Das Kanalnetz in Landau ist teilweise 100 Jahre alt. Nach der ersten Kamerabefahrung im Jahr 2003 haben wir den Zustand jedes einzelnen Abschnitts klassifiziert und die schwerwiegendsten Schäden sofort behoben.“ Auf diese Weise konnten Kanaleinbrüche mit Straßenabsenkungen, wie sie in anderen Kommunen immer wieder vorkommen, verhindert werden.
Wie wichtig die Daten auch für gemeinsame Planungen mit der Stadt und der Energie-Südwest AG sind, schildert Friedrich Menacher an einem Beispiel: „Stehen in einem Areal Arbeiten an Versorgungsleitungen oder eine Straßenerneuerung an, tun wir uns zusammen. Das spart Kosten für alle Beteiligten.“ In diesem Jahr wurden im Mühlweg und im Horstgebiet Kanäle mit einem kunstharzgetränkten Schlauch ausgekleidet und in der Johannes Kopp Straße wurden die Kanäle erneuert. Zurzeit werden die Kanäle in der Böchinger Straße im Zuge des Straßenausbaus erneuert.
Kanalsanierung schützt das Grundwasser
Grundsätzlich spielen die Standsicherheit der Rohre sowie der zuverlässige Betrieb des Kanalnetzes eine zentrale Rolle. „Es geht dabei um die Verkehrssicherheit und den Schutz des Grundwassers“, ergänzt der Fachmann. Denn durch ein undichtes Abwasserrohr oder einen verstopften Überlauf können Schadstoffe ins Oberflächen- und Grundwasservorkommen gelangen. Bei der Erneuerung der Kanalabschnitte gilt aus diesem Grund auch ein besonderes Augenmerk den Rohren im Einzugsbereich von Wasserschutzgebieten. So sind diese in den Stadtteilen Mörlheim und Dammheim inzwischen rundum erneuert, 2015 folgen Queichheim und das Horstgebiet. Das vorausschauende und gut geplante Vorgehen des EWL hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. Bürgermeister Hirsch betont, dass durch das strukturierte Vorgehen des EWL spektakuläre Kanalschäden nicht zu verzeichnen sind und die Gebühren in Landau, über die das Abwassersystem finanziert wird, im Landesvergleich zu den günstigsten überhaupt gehören.