Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Stadtteilgremium vor vollendete Tatsachen gestellt – Als schlechten Stil seitens der Stadt und der Planer bezeichnen die Grünen in Gemeinde- und Bezirksbeirat das Vorgehen beim geplanten „Wintertraum“ mit Schlittschuhbahn und zahlreichen Ständen auf dem Markplatz in G1. „Mit der Pressemitteilung der Stadt wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne das jemals eine Information oder gar Diskussion im örtlichen Gremium stattfand“ sagen Gerhard Fontagnier, Stadtrat der Grünen und Tobias Heck als Sprecher im Bezirksbeirat. Eine Meinungsbildung konnte nur auf Grundlage der kurzen Information und der Presseberichte erfolgen, dies reicht den Grünen aber nicht: „Es drängen sich Fragen auf, auch von Seiten der Anwohnerschaft. Es ist die ureigene Aufgabe diese Stimmen in die Entscheidungsfindung einzubringen. So will es auch die Hauptsatzung der Stadt“ so Fontagnier. Das Vorgehen konterkariere die Ziele des neuen Bezirksbeiratsmodells, welches gerade eine frühe Information und eine stärkere Beteiligung der Bezirksbeirates an relevanten Bezirksthemen anstrebe: „Es scheint, dass hier ohne Rücksicht der rote Teppich von der Stadt ausgerollt wurde. Hier geht es aber um einen wichtigen Platz in der Innenstadt, der auf Jahre hinaus für zwei Monate mit einem täglichen Markttreiben belegt sein wird. Eine Nichtbeteiligung können wir in diesem Fall und auch in vergleichbaren Fällen in Zukunft nicht akzeptieren“ erklärt Tobias Heck.
Ein Punkt, bei dem die Grünen kritisch nachfassen wollen ist die energetische Bilanz der Schlittschubahn in der Innenstadt. “Über zwei Monate im warmen Mannheimer Winter die Fläche einer Kinoleinwand mit Eis zu produzieren verschlingt viel Energie und ist ökologisch wenig sinnvoll” befürchten die grünen Bezirksbeiräte Dr. Cordula Wessendorf und Dr. Angela Wendt. Mit dem Eislaufzentrum Herzogenried betreibe die Stadt bereits eine Bahn, welche sich für Eislaufbegeisterte bereits zu günstigeren Konditionen anbietet. “Hoffentlich hat die Eisbahn am Markt keine negativen Auswirkungen auf das Ergebnis dieses städtischen Angebots. Ein Verdrängungswettbewerb können wir uns nicht leisten” so die Grünen.
In Abstimmung mit seinem SPD-Kollegen Petar Drakul hat Fontagnier als amtierender Vorsitzender des Bezirksgremiums nun den Mitgliedern des Bezirksbeirates eine Sondersitzung im September vorgeschlagen. „Leider muss man dann sagen: Besser spät als nie. Im Juli hat der Bezirksbeirat erlebt, dass es auch anders geht. Dort hat Bürgermeisterin Kubala den Mitgliedern des BBR als ersten überhaupt das Konzept zur Gehwegreinigung vorgestellt.“ Der grüne Sprecher im Bezirksbeirat begrüßt den Vorschlag nach einem Sondertermin: „Es muss nun schnellstmöglich die Möglichkeit geben uns eine Meinung bilden zu können. Wir streben dies in einer öffentlichen Sitzung an, damit auch die Anwohner zu Fragen wie Lärm Fragen stellen können“ so Heck abschließend.