Mannheim/ Metropolregion Rhein-Neckar. WM: Deutschland-Spiele in Brasilien beeinflussen die Anzahl der Notfälle im Mannheimer Klinikum
Hat die Übertragung von Fußballspielen der gerade beendeten Weltmeisterschaft womöglich einen schmerzlindernden Effekt auf die Zuschauer? Dies jedenfalls könnte man aus den Patientenzahlen in der Notaufnahme des Mannheimer Universitätsklinikums schließen. Während der Deutschland-Spiele wurden dort spürbar weniger Patienten aufgenommenen als sonst – ihre Anzahl war um rund 20 Prozent, also um etwa ein Fünftel, niedriger als sonst. Ein Teil der Patienten hatte den Weg in die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) allerdings nur bis nach dem Schlusspfiff verschoben: Denn nun stieg die ihre Zahl leicht an, obwohl sie eigentlich wegen der späten Uhrzeit hätte zurückgehen müssen.
Als Datenbasis dienten zwei Vergleiche: Zum einen die Spielzeit (samt Pause) in Relation zu dem darauf folgenden gleich langen Zeitraum. Zum anderen das Verhältnis dieser Zahlen zu den Parallelwerten aus der Vorwoche. Dies alles bezogen auf die sieben Spiele mit deutscher Beteiligung von der Vorrunde bis hin zum Endspiel.
In Zahlen: In den zwei oder gut zwei Stunden während der Fernsehübertragung der sieben Spiele kamen insgesamt 83 Erwachsene in die Notaufnahme in Mannheim. In den jeweils darauf folgenden Stunden waren es dann 90, also ein leichter Anstieg. In dem zum Vergleich herangezogenen Zeitraum jeweils eine Woche vor dem Spiel verhielt sich dies noch ganz anders: Insgesamt 105 Patienten wurden in dem Zeitraum eingeliefert, der den späteren Übertragungszeiten der Fußballspiele entsprach. Diese Anzahl ging dann aber mit der späteren Uhrzeit erwartungsgemäß um fast 40 Prozent auf in der Summe 65 Patienten in der Folgezeit zurück.
Die Notaufnahme des Universitätsklinikums steht der Bevölkerung im Großraum Mannheim 365 Tage im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung. Pro Jahr versorgt das fachkundige Team aus Ärzten, Pflegekräften und anderen medizinischen Berufsgruppen fast 50.000 Patienten, die hier mit dem Rettungswagen eingeliefert oder von Angehörigen gebracht werden.
Sehr überraschend sind die Ergebnisse des veränderten Patientenaufkommens während der Fußballspiele gleichwohl nicht, denn allein der gesunde Menschenverstand legt nahe: Wenn für Ablenkung gesorgt ist, treten andere Dinge im Bewusstsein des Menschen in den Hintergrund – eben auch das Schmerzempfinden oder das Gefühl, ernstlich erkrankt zu sein. Umgekehrt zeigt die Auswertung aber auch: Wird die gesundheitliche Situation als bedrohlich empfunden, hält selbst eine Fußballweltmeisterschaft die Menschen glücklicherweise nicht davon ab, einen Arzt beziehungsweise eine Klinik aufzusuchen.
Bild – Blick auf die Fahrzeughalle des Klinikums -Quelle Universitätsmedizin Mannheim