Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Bei den diesjährigen Theatertagen ORIENTierung vom 21. bis 25.1.2014 im Theater im Pfalzbau erwartet die Zuschauer ein abwechslungsreiches Programm bestehend aus Lesungen, Vorträgen, einem Theaterstück, Musik und Film. Zur Eröffnung stellt der in Kairo lebende Künstler Daniel Rode seine Neon-Installation vor, in der er ein Stück leuchtenden Orient nach Ludwigshafen bringt. Die Ausstellung wird vom 21.1. bis zum 22.2.2014 im Gläsernen Foyer des Theaters im Pfalzbau während der Vorstellungen und nach Vereinbarung zu sehen sein. Am gleichen Tag präsentiert Intendant Hansgünther Heyme um 20 Uhr den wichtigen Text von Immanuel Kant Zum ewigen Frieden sowie aktuelle Texte zur Situation. Drei Musiker um Muhittin Kemal Temel sorgen für die musikalische Begleitung. Es erklingen verschiedene Stücke der orientalischen Musikkultur vom anatolischen bis zum mesopotamischen Raum.
Um die Ludwigshafener Bevölkerung zu den Theatertagen ORIENTierung zu verführen, findet sich Hansgünther Heyme am Mittwoch, 15.1.2014 um 12 Uhr im Rathaus-Center in Ludwigshafen ein und liest aus einem Text Navid Kermanis, der am 23.1.2014 um 19.30 Uhr im Theater im Pfalzbau zu Gast sein wird. Wer sich an einem kleinen Quiz beteiligt, kann bei richtiger Lösung Freikarten gewinnen.
Installation von Daniel Rode
Gläsernes Foyer Di, 21.1.2014, 18.00 Uhr Ausstellungseröffnung Ausstellungsdauer: 22.1. bis 22.2.2014
Die Installationen Daniel Rodes beziehen sich auf ein allgemeines Phänomen in Kairo: Riesige Lichtdisplays im Stadtraum, von denen normalerweise Werbebotschaften leuchten sollen, führen häufig gänzlich ohne Anzeigenbanner ein funktionsloses, funkelndes Eigenleben. Daniel Rode zeigt Neoninstallationen aus der Hand des urbanen Zufalls. In der postrevolutionären ägyptischen Tagespolitik mit ihren ständigen Unruhen, die Rode seit 2011 erlebt, erhalten die Leuchtkästen mit den Piktogrammen eine gesellschaftskritische Tragweite.
Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden
Gläsernes Foyer Di, 21.1.2014, 20.00 Uhr Lesung mit Hansgünther Heyme
Immanuel Kants 1795 erschienene Altersschrift Zum ewigen Frieden trug wesentlich zur Definition des heutigen Friedensbegriffes bei und beeinflusste u.a. die Charta der Vereinten Nationen. Der Philosoph wendet darin seine Moralphilosophie auf den Frieden zwischen den Staaten an. Er geht davon aus, dass Frieden kein natürlicher Zustand sei und deshalb von der Politik gestiftet und gewährt werden müsse. »Das Recht der Menschen muss heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten.« Intendant Hansgünther Heyme liest aus der berühmten Schrift Immanuel Kants und trägt weitere aktuelle Texte zur politischen Situation im Nahen Osten vor. – Eintrittskarten für diese Veranstaltung am unsere Theaterkasse
Ausnahmezustand
Gläsernes Foyer Do, 23.1.2014, 19.30 Uhr ACHTUNG: Dieser Termin ist im 2. Magazin falsch eingetragen! Lesung mit Navid Kermani – Einheitspreis
Navid Kermani, vielfach ausgezeichneter Autor und habilitierter Orientalist, berichtet in seinem 2013 erschienenen Buch Ausnahmezustand von den Krisenregionen dieser Welt. Wie von Zauberhand gelingt es ihm dabei, einzelne Schicksale und Situationen so lebendig werden zu lassen, dass schlagartig weltpolitische, ja existentielle Problemlagen deutlich werden, die uns unmittelbar berühren. In seiner oft gerühmten, wundersam beweglichen und behutsamen Prosa berichtet er vom Aufstand in Syrien und der prekären Lage in Palästina. Seine mitreißenden Reportagen lassen uns eine Welt im Aufruhr verstehen, lassen uns mitfiebern, mitleiden, aber auch den Alltag und das scheinbar Nebensächliche sehen.
Und jetzt bitte direkt in die Kamera!
Studio – Mi, 22.1.2014, 19.30 Uhr ACHTUNG: Dieser Termin ist im 2. Magazin falsch eingetragen! Stück von Mohammad Al AttarInszenierung: Lydia Ziemke Heimathafen Neukölln
Damaskus 2012. Noura entscheidet sich, die Erfahrungen von Gefängnisinsassen des Assad-Regimes mit der Kamera zu dokumentieren. Es soll ihr Beitrag zur Revolte werden. Doch was bedeutet »dokumentieren « in dieser Situation? Durch die Kamera verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Fiktion. Die persönlichen Erzählungen fordern mehr von Noura als erwartet und sie ist hin- und hergerissen zwischen Idealismus, Neugier, Empathie und wachsender Angst. Die Auseinandersetzung mit den Häftlingen einerseits und ihrer gutbürgerlichen, regimetreuen Familie andererseits lassen sie ahnen, welche brutalen Konflikte noch bevorstehen. Wie weit wird sie gehen?
Michael Lüders – Ist der arabische Aufbruch gescheitert?
Gläsernes Foyer Fr, 24.1.2014, 19.00 Uhr Der Nahostexperte Michael Lüders, der als langjähriger Nahostkorrespondent für die ZEIT berichtet hat, erzählt von Demokratie und Religion im Nahen Osten, von neuen und alten Konflikten und versucht einen Ausblick, wie es weitergeht im weiten Raum von Marokko bis Teheran.
Beyond Borders Band
– Theatersaal Fr, 24.1.2014, 21.00 Uhr Konzert – Die Beyond Borders Band – bestehend aus tunesischen und deutschen Musikern – verbindet traditionelle orientalische Musik mit europäischem Jazz. Ihr Sound steht für Offenheit und Toleranz, jenseits musikalischer oder anderer kultureller Grenzen.
Kairo 678 – Aufstand der Frauen
Gläsernes Foyer Sa, 25.1.2014, 19.30 Uhr Film von Mohamed Diab mit: Nelly Karim, Nahed El Sebaï und Boshra
Der Film Kairo 678 erschien 2010, 2012 wurde er synchronisiert in den deutschen Kinos gezeigt. Der ägyptische Regisseur Mohamed Diab gilt als einer der vielversprechendsten jungen Filmemacher Ägyptens. Mohamed Diabs Filmdebüt erzählt von drei ägyptischen Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, die sich nicht länger mit männlichen Übergriffen abfinden wollen. Fayza (Boshra) wird ständig in den überfüllten Bussen der Metropole begrapscht, Seba (Nelly Karim) wurde vor Jahren Opfer einer Massenvergewaltigung und Nelly (Nahed El Sebaï) ist bei einem Überfall nur knapp ihrem Peiniger entkommen. Alle drei wehren sich auf ihre Weise: Fayza, indem sie den Männern im Bus mit einem Messer ins Genital sticht, Seba, indem sie Selbstverteidigungskurse für Frauen gibt, und Nelly mit der ersten gerichtlichen Klage wegen sexueller Belästigung in Ägypten überhaupt. Anschließend findet eine Diskussion über den Film statt.