Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar – „Überzeugender Botschafter des Evangeliums und der Kirche“
Trauergemeinde nahm Abschied von Domkapitular i.R. Johannes Maria Dörr – Engagierter christlicher Journalist mit großer Nähe zu Frankreich und Europa
Speyer (is). Auf dem Friedhof des Domkapitels neben der Friedenskirche St. Bernhard in Speyer wurde heute Domkapitular i.R. Johannes Maria Dörr beigesetzt. Er war am 2. September im Alter von 88 Jahren verstorben. Angehörige und zahlreiche Weggefährten aus dem Bistum Speyer nahmen Abschied von ihm, darunter auch der emeritierte Bischof Dr. Anton Schlembach, der amtierende Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens und weitere Mitglieder des Speyerer Domkapitels, zahlreiche Priester des Bistums Speyer sowie Vertreter der Evangelischen Kirche der Pfalz.
„Johannes Maria Dörr sah seine Aufgabe als Priester darin, Zeuge und Bote der Liebe Gottes zu sein“, beschrieb Domdekan Dr. Christoph Kohl den Lebensweg Dörrs, der vielfältige Aufgaben im Bistum Speyer wahrgenommen hatte. Vor dem Hintergrund seiner Kriegserfahrungen habe er sich der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland und der Entwicklung Europas mit christlichen Grundwerten besonders verpflichtet gefühlt. Die Umbruchszeit des Zweiten Vatikanischen Konzils sei prägend für ihn gewesen. Als Religionslehrer und Fachleiter für katholische Religion habe Dörr ein waches Gespür für die Fragen der Zeit und der Menschen entwickelt. „Sein Denken wurde immer dialogischer – von den Menschen her und auf die Menschen zu.“ Im ökumenischen Gespräch habe er katholische Standpunkte kompetent, überzeugend und offen vertretend.
Kohl charakterisierte Johannes Maria Dörr als einen überzeugenden Botschafter des Evangeliums und der Kirche. „Er war ein scharfer Denker, der den Fragen konsequent und hartnäckig auf den Grund gegangen ist.“ Mit Leidenschaft habe er sich dafür eingesetzt, dass die Kirche dem Evangelium entspricht und glaubwürdig ist. „Bis in seine späten Jahre hinein war er ein suchender, kritischer und fragender Mensch.“ Als christlicher Journalist sei es Dörr gelungen, Brücken zu Menschen zu bauen, die sich von der Kirche oft nicht verstanden fühlten. Bis an sein Lebensende habe er sich immer wieder „geradlinig und engagiert“ zu Wort gemeldet. Dabei habe er auch den Widerspruch nicht gescheut, wo er die frohe Botschaft von der Liebe Gottes verdunkelt sah