Landau/Metropolregion Rhein-Neckar – Landauer Wässerwiesen werden DBU-Forschungsobjekt Universität in Landau untersucht in den kommenden drei Jahren dort die Aspekte Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz
Viele Landauer und Südpfälzer kennen die Wässerwiesen im Osten der
Stadt: von Radtouren oder als Brutgebiet für Störche. Dass die Wässerwiesen aber auch ein Kulturgut landwirtschaftlicher Tradition sind, ist vielleicht nicht landläufig bekannt. Die Universität in Landau beforscht seit einigen Jahren diese Fläche. Nun fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ein neues Projekt des Instituts für Umweltwissenschaften Landau für drei Jahre mit einer Fördersumme von 170.000 Euro. Untersucht werden soll das vielseitige Landnutzungskonzept der traditionellen Wässerwirtschaft unter landwirtschaftlichen, touristischen und Naturschutzaspekten.
Der nachhaltige Schutz von Natur und Umwelt im Einklang mit wirtschaftlichem Wachstum sind die großen Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts. „Wir stellen uns in diesem Projekt die Frage, wie man Landwirtschaft und Natur- und Artenschutz gemeinsam gerecht werden kann“, erläutert Dr. Constanze Buhk, Projektleiterin vom Institut für Umweltwissenschaften Landau. Daher forschen Prof. Dr. Oliver Frör (Umweltökonomie), Dr. Jens Schirmel (Ökosystemanalyse) und Dr. Constanze Buhk (Geoökologie und Physische Geographie) gemeinsam an dem Projekt.
Mit dabei sind auch Partner aus der Praxis: Dr. Peter Keller (Landschaftspflegeverband Südpfalz), sowie acht Landwirte, die Aktion PfalzStorch und die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR) Rheinland-Pfalz.
Für die Forscher sind die Landauer Wässerwiesen ein Glücksfall direkt vor der Haustür. Bereits seit mehreren Jahren setzen Landauer Landwirte wieder auf die alte Methode der Wiesenbewässerung. Sozusagen als natürlicher Dünger werden dabei Wiesen jeweils im April und Juli/August unter Wasser gesetzt, um die Heuernte zu verbessern. Im 19. Jahrhundert wurden in Deutschland lokal teilweise mehr als 60 Prozent der Wiesen derart genutzt. Durch die Wirren des zweiten Weltkriegs und anschließend mit dem Aufkommen des Kunstdüngers in den fünfziger Jahren verlor diese Form der Grünlandbewirtschaftung erheblich an Bedeutung.
Im Fokus der Untersuchungen steht die Frage, ob durch die Bewässerung – und dadurch mit weniger Dünger – derselbe Ernteertrag erreicht werden kann und gleichzeitig Erholungswert für den Menschen und Biodiversität erhöht werden können. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, werden die Forscher sie auf Übertragbarkeit auf andere Regionen prüfen. Denn:
„Bundesweit gibt es noch zahlreiche größere Flächen, die wieder mit Wasser bewirtschaftet werden könnten“, erläutert Buhk. In diesem Fall profitierten sowohl Landwirte, Umwelt und Natur als auch Erholungssuchende.
Bildunterschrift:
Die Wässerwiesen in Landau werden nach traditioneller Art bewirtschaftet. Zweimal im Jahr werden die Wiesen kurze Zeit geflutet, was eine Art Düngewirkung hat.
Foto Universität Koblenz-Landau