Mannheim /Metropolregion Rhein-Neckar – Foto:Die Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft, Margret Stein-Geib (Diakonie), Angelika Weinkötz ( AWO), Thomas Ackermann (IB) und Dr. Sabine Gaspar-Sottmann (Caritasverband), begrüßten die Gäste.Foto: Koch
Seit 25 Jahren Familien in der Krise unterstützt – Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogische Familienhilfe feiert
25 Jahre ambulante Hilfe für Familien hat die Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogische Familienhilfe gestern im Jüdischen Gemeindezentrum gefeiert. Das gemeinsame Angebot der Arbeiterwohlfahrt, des Diakonischen Werks, des Internationalen Bundes und des Caritasverbands Mannheim unterstützt Familien, die in der Krise stecken. Die Familienhelferinnen der vier Träger begleiten Eltern und Kinder über einen längeren Zeitraum in ihrem Alltag und helfen, das Leben neu zu ordnen. Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1987 ins Leben gerufen, der Internationale Bund gehört seit vier Jahren dazu.
Mit sechs Familienhelferinnen fing die Arbeit vor 25 Jahren an, heute betreuen 26 Mitarbeiterinnen 80 Familien. Diese Zunahme ist eine bundesweite Entwicklung. „Oft sind es arme, sozial benachteiligte Familien, meistens alleinerziehend“, sagte Caritas-Mitarbeiterin Mechtild Stritzke, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft, in ihrem Festvortrag. Häufig träfen die Mitarbeiter auf resignierte und hoffnungslose Menschen. „Familienhilfe kann die Begleitung von schweren Schicksalen sein.“ Und auch wenn manche Überforderungssituation laut Stritzke nicht aufgelöst werden kann und sich Lebensumstände wie Armut und zu kleine Wohnungen nicht ändern ließen, so lautete ihr Fazit doch: „Bei vielen Familien kann von sehr gutem Erfolg gesprochen werden.“
Ihre Anerkennung für die Arbeit der Familienhelferinnen sprach Ulrike Scheurich, Leiterin des Jugendamts der Stadt Mannheim, in ihrem Grußwort aus: „Ich habe ganz großen Respekt vor den Fachkräften.“ Sie müssten in die Privatsphäre anderer Menschen eindringen und mit Scham, Widerstand und Verleugnung umgehen. Dabei dürften keine Abhängigkeiten entstehen. Stadträtin Gabriele Thirion-Brenneisen sprach ebenfalls ihren Dank aus.
Dass Familienhilfe nur nachhaltig wirkt, wenn sie Respekt vor der Eigenständigkeit der Familie mitbringt, an bisherige Lebenserfahrungen anknüpft und die Menschen in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen, machte Prof. Klaus Wolf von der Universität Siegen in seinem Vortrag deutlich. Es gehe darum, die Menschen zu ermutigen, zu aktivieren und ihnen zu helfen, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Anhand von Zitaten von Klienten, die er für ein Forschungsprojekt befragt hatte, machte er dies anschaulich. Laut Wolf bewerten die Klienten selbst Kontrolle von außen als positiv, wenn sie von bekannten, akzeptierten Menschen kommt, sich auf einzelne Bereiche beschränkt und Teil eines Plans ist, an dem sie selbst beteiligt waren. (juk)